© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/09 22. Mai 2009

Leserbriefe

Zur Meldung: „Israel-Besuch: Knobloch kritisiert Benedikt XVI.“, JF 21/09

Dafür war der Papst nicht nach Israel gereist

Es gehört wohl schon zum Ritual der Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sich bei sämtlichen Papstreden und Papstbesuchen enttäuscht zu zeigen und geradezu immer von Papst Benedikt XVI. „etwas ganz anderes“ erwartet zu haben. Für mich hört sich das immer so an wie: „Schon wieder hat sich der Papst erdreistet zu tun, was er will, ohne mich vorher zu fragen!“

Vielleicht sollte sich Frau Knobloch einmal selbst fragen, ob ihre Wünsche und Erwartungen an den Papst eigentlich real gerechtfertigt sind und warum sie ständig danebenliegt. Der Papst hat die Freiheit, sich seine Berater selber auszusuchen, und er würde – Gott sei’s gedankt – nie auf die Idee kommen, vor seinen Reden und Entscheidungen das Einverständnis des Zentralrats einzuholen.

Auch die angeblich „deutlichen Worte“, die Knobloch in Yad Vashem erwartet hat, können sich doch nur wieder auf endlose Schuldbekenntnisse beziehen, die sich anschließend dann wunderbar in neue Geldforderungen an die Deutschen umsetzen lassen. Dafür aber war der Papst eben nicht nach Israel gereist. Das hat er auch deutlich gezeigt.

Maria Johann, Paderborn

 

 

Zu: „Parteien, Verbände, Personen: AUF-Partei“, JF 21/09

Ein Armutszeugnis für AUF

Aus christlicher Sicht ist die Zusammenarbeit mit Libertas für die AUF-Partei ein Armutszeugnis: Libertas hat mit dem christlichen Glauben nun wirklich überhaupt nichts zu tun, erst recht nicht mit der Bibel, im Gegenteil: Libertas gilt als extrem liberalistisch. Daß die AUF-Partei nun ein Bündnis mit dieser Bewegung eingeht, zeigt, daß AUF offenbar alles tut, um öffentliche Aufmerksamkeit zu bekommen, auch auf Kosten der eigenen christlichen Überzeugungen!

Andreas Schönberger, Korntal-Münchingen

 

 

Zur Meldung: „Marienburg: Identität der Toten weiter unklar“, JF 21/09

Es muß doch zu klären sein!

Mit wachsender Empörung muß man feststellen, daß die deutschen Medien es vorziehen, das Thema totzuschweigen. Es könnte ja sein, daß ein zweites Katyń, diesmal mit deutschen Opfern, entdeckt worden ist.

Es muß doch zu klären sein, wann das Grab angelegt wurde. War das vor Juni 1945, so geht das Verbrechen eindeutig auf das Konto der Roten Armee. Genau gesagt fällt es in den Operationsraum der stärksten Angriffsarmee der 2. Weißrussischen Front, nämlich der 2. Stoß-Armee, die über drei Schützenkorps und elf  Schützendivisionen verfügte. Die Armeen dieser Front erreichten in der letzten Januarwoche die Weichsel von Thorn bis Tolkemit an der Küste. Damit war Ostpreußen abgeschnitten.

Hermann E. Pieper, Dortmund

 

 

Zu: „‘Das ist mein Heimatland’“, Interview mit Wolfgang Grupp, JF 20/09

Auf das engste verbunden

Ja, man kann nicht oft genug auf den Unterschied zwischen Unternehmern und angestellten Managern hinweisen. Ein Unternehmer ist mit seinem Unternehmen auf das engste verbunden. Wohl und Wehe der Firma – klein oder groß – sind auch sein persönliches Wohl und Wehe; sein Kapital ist nicht allein ein Wert der Bilanz, sondern viel wichtiger: das Vertrauen, das er sich erworben hat. Und das hat er nicht durch irgendein „Rating“, sondern durch die persönliche Haftung für seine Entscheidungen, durch seine Integrität und Verläßlichkeit.

Dagegen sind die Vorstände und „Top-Manager“ dem Unternehmen, der Gesellschaft, der sie vorstehen, oft weniger verbunden als ihren Bezügen und den Benefizien ihre Verträge; sie kennen einen Bonus, aber keinen Malus.

Joachim E. K. Schliemann, Aumühle

 

Er hat’s auf den Punkt gebracht

Es ist geradezu beglückend zu lesen, daß es noch Menschen gibt, die vernünftig denken können und noch von Verantwortungsbewußtsein, Disziplin und Liebe zur Heimat geprägt sind. Herr Grupp hat es auf den Punkt gebracht: Der Größenwahn führt uns auf den Weg des Verderbens. Eigenschaften hat er genannt, wie sie vor nicht allzu langer Zeit bei uns zum „sozialen Grundwissen“ gehörten. Sie sollen nicht der Vergessenheit anheimfallen, weil sie unser Gemeinwesen wieder auf den guten Weg führen können. Hoffentlich lesen dieses Interview möglichst viele Menschen.

Berta Böhm, Grabenstätt

 

Zur Pflichtlektüre machen

Dieses Interview sollte als Pflichtlektüre auf den Vorstandstischen aller deutschen Unternehmen auftauchen, weist es doch all jenen den Weg, die in ihrer Geltungssucht, Maßlosigkeit und Geldgier durch immer mehr Expansion eine gefährliche Richtung einschlagen. Mercedes mit Mitsubishi und Chrysler, BMW und so weiter – negative Beispiele für den schlimmen Ausgang solcher Eskapaden gibt es viele.

Grupp weist den richtigen Kurs. Sein Erfolg basiert auf einer Firmenpolitik, die schlichtweg solide ist und sich keinen globalen Phantastereien hingibt. Und das gepaart mit sozialer Verantwortung. Eben ein Unternehmer alter Schule mit Vorbildfunktion. Weiter so, Herr Grupp!

Claus Jan Hoffmann, Ibbenbüren

 

Spekulationsgeld abschaffen

Der Größenwahn unserer Politiker besteht darin zu glauben, alles im Einheitsstaat lenken und beherrschen zu können. Dabei haben die meisten Jura oder Pädagogik studiert und verstehen nichts, rein gar nichts vom Geld und vom erfolgreichen Wirtschaften wie Herr Grupp, der sich ganz spitz auf seine Produktpalette in Deutschland konzentriert!

Daß mit den Millionengehältern der Manager etwas nicht stimmt, dürfte klar sein. Aber die Herren der Finanzbranche verbreiten einen Nebel um das Geld (Bernd Senf), als ob es ein undurchschaubares Medium wäre. Die Menschheit muß zurück zum Kauf-, Leih- und Schenkungsgeld in der Realwirtschaft. Wenn Spekulationsgeld abgeschafft wird, dann gibt es auch keine Millionengehälter mehr  – und keine Finanz- und Wirtschaftskrisen.

Norbert Schenkel, Königshofen

 

 

Zu: „‘Polizisten zur Steinigung freigegeben’“ von Christian Dorn, JF 20/09

Härtere Strafen erforderlich

Angriffe auf Polizisten müßten per Gesetz mit Gefängnisstrafen geahndet werden, und bei groben Gewalttaten müßte ebenso zwingend ein Wegfall von Sozialleistungen erfolgen.

Dr. Otto Ernst, Leverkusen

 

 

Zu: „Schizophrene Republik“ von Kurt Zach, JF 20/09

Mit zweierlei Maß gemessen

Ein gutes Beispiel für den unterschiedlichen Umgang mit politischer Gewalt in Deutschland. In Dortmund kam es zu unerwarteten Übergriffen von über 300 Rechtsextremisten auf Gewerkschafter und Polizei. Es gab mehrere Verletzte und 280 Festnahmen. Eigentlich ein Erfolg der Polizei, und trotzdem erfolgte massive Kritik, weil die Polizeiführung von der neuen Art rechter Gewalt überrascht wurde. Claudia Roth spricht von einer Bedrohung der Zivilgesellschaft, und im Landtag erfolgt eine Sondersitzung!

Kein Vergleich zu Berlin, wo fast schutzlose Polizisten von über 2.000 Linksextremisten angegriffen und 400 Beamte teilweise schwer verletzt werden, bei gerade mal 290 Festnahmen. Der Innensenator nennt dies einen Erfolg. Ich nenne es eine Niederlage des demokratischen Deutschland! 

Thorsten Seeling, Bergkamen

 

Die Nazi-Sozis

Dem Artikel ist sehr zuzustimmen – bis auf den Vergleich mit dem Endstadium der Republik von Weimar: „Der Feind allerdings steht diesmal links.“

Ja, aber er stand auch damals links! Warum fällt man immer wieder in die Grube, die die Sozialisten – gleichermaßen geschickt wie perfide – dadurch gegraben haben, daß sie die Nazis (oder wie man sie früher auch deutlicher nannte: die „Nazi-Sozis“) zwecks Distanzierung nachträglich möglichst weit weg und sehr irreführend in die politisch rechte Ecke verschoben haben. Die braunen Genossen waren Sozialisten wie die roten Genossen. Ihre Gegnerschaft bestand in der Konkurrenz auf gleichem politischem Feld.

Joachim E. K. Schliemann, Hamburg

 

Auch damals stand er links

Auch damals stand der Feind links, was wesentlich dazu beigetragen hatte, daß die NSDAP an die Macht gekommen war.

Wolfgang Schlämann, Liebenau

 

 

Zu: „Eigenartige Querfronten“ von Dieter Stein, JF 20/09

Wer das Gesetz untergräbt

Vorab – Pro Köln ist mir nicht sympathisch. Steins Argumentation ist offensichtlich um Angemessenheit und Rechtsstaatlichkeit bemüht. Suum cuique? Sicherlich soll die Religionsfreiheit nicht angetastet werden. Aber sie gilt nur innerhalb folgender Grenzen: „Den Schutz des Gesetzes verliert, wer das Gesetz zu untergraben versucht“ (Corpus Iuris Civilis).

Tilo Weingardt, Eberswalde

 

 

Zu: „Rentenformel als Farce“ von Jens Jessen, JF 20/09

Zusammenhänge herstellen

Die „demographische Entwicklung“ für die leeren Rentenkassen verantwortlich zu machen, stammt von den gleichen Leuten, die vorher die Freigabe der Abtreibung gefordert und letztendlich auch durchgesetzt haben. Obwohl das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil gewisse Nachbesserungen gefordert hatte, war die erste Erklärung Ursula von der Leyens, als sie Bundesministerin geworden war, sie werde am Paragraphen 218 nichts ändern.

Friedrich Brunner, Sottrum

 

 

Zu: „Scheiden tut weh“ von Christian Vollradt, JF 20/09

Zweifel an Glaubwürdigkeit

Die Zeiten, in denen Udo Ulfkotte als Flaggschiff der deutschen Islamkritik galt, sind längst vorüber. Spätestens seit er in einer Sendung des „Nachtcafé“ von Wieland Backes (SW 3) öffentlich bekannte, er habe während längerer Aufenthalte in islamischen Ländern oft und viel in Moscheen gebetet, regten sich Zweifel an der Glaubwürdigkeit seines Tuns, zumal er die Islamkritik hauptberuflich betreibt, also auch wirtschaftliche Interessen damit verfolgt. Nicht weniger zwielichtig erscheint daher sein peinlicher Kleinkrieg mit der Bürgerbewegung Pax Europa e.V., deren Präsident er war, bis er im vergangenen Jahr in Würzburg mit großer Mehrheit ausgeschlossen wurde.

Prof. Dr. Armin Geus, Marburg an der Lahn

 

 

Zu: „Die Mentalitäten sind ungebrochen“ von Albrecht Rothacher, JF 20/09

Trotzdem große Versäumnisse

Der Forum-Beitrag hat die durch schwerste Kriegsverluste und drückende amerikanische Besatzung ungebrochene personelle, mentale und wertegebundene kollektive Identität der Japaner faktenreich und gut belegt.

Gerne hätte ich vom Autor die spannende Frage beantwortet bekommen, wie man sich angesichts solch beeindruckender identitärer nationaler Selbstbehauptung offensichtliche schwerste Schwächen, Versäumnisse und Fehler in der finanzpolitischen, wirtschaftlichen und demographischen Zukunftssicherung leisten konnte: die international höchste Verschuldungsquote bei geringster Geburtenrate, ungünstigster Altersstruktur und massives Absinken bei der Sparquote, Produktivität und Pro-Kopf-Einkommen, gleichzeitig die höchsten Unternehmenssteuern ungeachtet geringen Wagniskapitals, schwacher Unternehmensgründungsquote und spärlicher Direktinvestitionen des Auslands.

Dietmar Siepen, Monheim

 

 

Zu: „Der Wahlkampf hat längst begonnen“ von Paul Rosen, JF 19/09

Brauchen ein geeintes Europa

Als nationalbewußter Deutscher halte ich die Europawahl am 7. Juni für überaus wichtig. In einer globalisierten Welt kann auch ein Exportweltmeister nicht mehr allein seine Existenz sichern. Wir brauchen ein geeintes Europa mehr denn je. Wir können uns daher glücklich schätzen, daß wir schon vor Jahren die EU gegründet haben und mit dem Euro eine hervorragende Währung schufen. Die Entscheidung des tschechischen Senats läßt nun hoffentlich auch Irland als letzten Kandidaten die Lissaboner Verträge anerkennen.

Selbstverständlich brauchen wir aus Brüssel keine weiteren Einheitsregeln über Schuhgrößen, Lebensmittelpreise und Wohnungsnormen. Wichtig ist zunächst, aus dem Brüsseler Parlament ein richtiges Parlament zu machen, das die Europäischen Kommissare wählt und anstelle der Europäischen Kommission verbindliche Gesetze bestimmt.

Prof. Dr. Rolf Bialas, Hamburg

 

 

Zur Meldung: „Neue Bundesländer ‘bluten großflächig aus’“, JF 19/09

Gründe der Deindustrialisierung

Der Sozialismus hatte sich in der DDR 1989 totgelaufen. Zeitgleich wurde mit der Wende im Westen klammheimlich die soziale Marktwirtschaft abgeschafft. Das Prinzip der amerikanischen Gewinnmaximierung bahnte sich an. Erste Opfer waren die VEBs sowie die DDR-Banken, die von der Treuhand unter maßgeblicher Mitwirkung des damaligen Staatssekretärs im Finanzministerium, Horst Köhler, mit steuerlichen und finanztechnischen Tricks ausgeschlachtet wurden. So wurden sie in die Pleite getrieben.

Während man uns weisgemacht hat, die DDR-Firmen seien eo ipso pleite, mußten diese in Wahrheit ihre Gewinne vollständig an den Staat abführen, der ihnen dafür Investitionsgelder zur Verfügung stellte, die sie nach der Wende als Kredite an die „West-Banken“ zurückzahlen mußten. Dadurch hatten plötzlich alle DDR-Staatsbetriebe riesige Schuldenberge, die sich ungerechnet auf mehr als 200 Milliarden Euro summierten. Diese Gelder gingen als Forderungen an die DDR-Betriebe auf „West-Banken“ über.

Die willkürliche Erzeugung von mehreren hundert Milliarden D-Mark Schulden zu Lasten der mitteldeutschen Wirtschaft und sämtlicher Steuerzahler hat doch erst die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß die neuen Bundesländer großflächig ausbluten mußten. Man vernichtete so die Industrie und kritisiert heute die immer noch geringere Industriedichte. Der deutsche Michel hat diese unglaubliche Dreistigkeit bis heute nicht verstanden.

Hardo Obergefell, Duisburg

 

 

Zu: „Ökonomie heißt Maßhalten“ von Wilhelm Hankel, JF 19/09

Besitz gesetzlich begrenzen

Die kapitalistische Wirtschaftsordnung ermöglicht es den besonders Tüchtigen, auch spekulativ Begabten, vor allem aber materiell Unersättlichen, unglaublichen und ebenso unsinnigen Reichtum anzuhäufen.

In Deutschland besitzen zehn Prozent der Bürger 80 Prozent des gesamten Volksvermögens. Wie weit muß die Konzentration von Besitz auf der einen Seite und die entsprechende relative Verarmung auf der anderen Seite noch gehen, bis das Volk auf die Barrikaden steigt und eine gerechtere Verteilung der materiellen Güter erzwingt?

Die Lösung heißt: gesetzliche Begrenzung von Einkommen und Besitz für alle. Nicht mit dem Ziel der Gleichmacherei, sondern um ein gerechteres Verhältnis von Arm und Reich herbeizuführen. Arme und Reiche wird es immer geben, aus vielen Gründen und auch gerechterweise.

Wie würde ein Gesetz zur Begrenzung von Einkommen und Besitz konkret aussehen? Man muß vom Mindesteinkommen ausgehen, das ein schlichtes Leben ohne größere Sorgen und ohne Luxus ermöglicht. Für die Obergrenze könnte man über das Zehnfache davon diskutieren, auf keinen Fall mehr, eher weniger.

Martin Kaffanke, Maple Ridge, British Columbia, Kanada

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