© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/09 22. Mai 2009

Meldungen

Deutsche Bilanzregeln als weltweites Vorbild?

MÜNCHEN. Angesichts der Krise hat der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, erneut eine radikale Reform der internationalen Finanzmärkte gefordert. Notwendig sei eine stärkere Ausstattung der Banken mit Eigenkapital und strengere Bilanzregeln, sagte Sinn bei der Vorstellung seines Buches „Kasino-Kapitalismus. Wie es zur Finanzkrise kam und was jetzt zu tun ist“ (Econ Verlag). Die nach dem US-dominierten Rechnungslegungsstandard IFRS übliche Bewertung von Anlagen am aktuellen Marktwert sollte durch das bewährte Niederstwertprinzip ersetzt werden. So entstünden in den Bilanzen stille Reserven. Deutschland sei diesen Weg bereits nach der Gründerkrise 1873 gegangen und damit im Prinzip gut gefahren, so Sinn.

 

IW: „Die Aussichten für Spanien sind düster“

MADRID/KÖLN. Auch ohne die Weltwirtschaftskrise wäre das einst als EU-Wachstumsstar gefeierte Spanien in Schwierigkeiten geraten (JF 21/09). „Billiges Geld, sprich: niedrige Zinsen, trat einen Bauboom sondergleichen los. Immer mehr Spanier konnten sich dank günstiger Kredite scheinbar ein eigenes Häuschen oder eine Wohnung leisten, zugleich wiegten steigende Immobilienpreise alle in materieller Sicherheit“, heißt es in einer Analyse (iwd 20/09) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). In Spanien seien jährlich etwa 800.000 Wohnungen gebaut worden – mehr als in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien zusammen. Der Bausektor trug 2008 fast zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, „nun mehren sich die Wohnungsleerstände, und Bauruinen zeugen stumm von Fehlkalkulationen“. Angesichts dessen prognostiziert das IW: „Die Aussichten für Spanien sind düster.“

 

Steuersenkung bringt Verschuldungsproblem

DÜSSELDORF. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hält die von Union, FDP und SPD diskutierten Steuersenkungen für illusorisch. Angesichts der Krise sei es „gesamtwirtschaftlich richtig, daß der Staat im Moment Schulden anhäuft“, erklärte IMK-Direktor Gustav Horn im Deutschlandfunk. Wenn es später wieder Wirtschaftswachstum gebe, dann brauche man die Steuermehreinnahmen, um die Verschuldung abzutragen. „Ansonsten kann man diesen Schuldenberg schlicht und ergreifend nicht abtragen. Das heißt, dann haben wir wirklich ein sehr ernsthaftes Verschuldungsproblem“, so Horn.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen