© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/09 15. Mai 2009

Meldungen

Jüdische Erben fordern Welfenschatz

BERLIN. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) wird den sogenannten Welfenschatz des Berliner Kunstgewerbemuseums nicht ohne weiteres an die Erben jüdischer Kunsthändler zurückgeben. Nach den bisherigen Recherchen zeichne sich ab, „daß allein die geringe Kaufsumme und das Jahr des Geschäfts noch keine Restitution begründen“, sagte der Vizepräsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Norbert Zimmermann, der Berliner Morgenpost am Montag. „Wenn sich aber herausstellt, daß Druck oder Verfolgung im Spiel waren, sieht es anders aus.“ Nach Angaben des Anwalts der Erben mußten die namhaften Kunsthändler 42 besonders wertvolle Werke 1935 weit unter Wert an die Berliner Museen verkaufen, da sie unter den Repressalien des NS-Staates in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten waren. Die Kaufsumme von 4,25 Millionen Euro habe bei fast der Hälfte des Schätzwertes gelegen. Zu den Hauptstücken der Sammlung gehören das perlenbesetzte „Welfenkreuz“ aus dem 11. Jahrhundert und der blau-goldene Tragaltar, den der Kölner Goldschmied Eilbertus um 1150 fertigte. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz will bis Ende Mai ihre  Recherchen abschließen und eine Stellungnahme abgeben.

 

Nico Hofmann verfilmt Tellkamps „Der Turm“

BERLIN. Der Produzent Nico Hofmann will den mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestseller „Der Turm“ von Uwe Tellkamp verfilmen. Dazu hat er vom Suhrkamp-Verlag die Film- und Fernsehrechte erworben, teilte seine Produktionsfirma Teamworx („Mogadischu“, „Dresden“, „Die Flucht“) mit. In dem Roman schildert Tellkamp die letzten Jahre der zerfallenden DDR am Beispiel des Bildungsbürgertums in seiner Heimatstadt Dresden (JF 43/08). „Selten hat mich ein Buch in den letzten Jahren so fasziniert wie dieser Roman“, sagte Hofmann. „Für mich, Jahrgang 1959 und aus dem Westen stammend, ist diese Introspektion in eine außergewöhnliche Familiengeschichte der DDR etwas ganz besonderes“, betonte Hofmann. „Tellkamp hat mir Facetten eines Lebens in der DDR nahegebracht, die ich so noch nicht erlebt und erfahren hatte. Die strukturelle Aufarbeitung des Romans ist eine ganz besondere Herausforderung – aufgrund der Romanstruktur wird hier sicherlich auch eine mehrteilige, epische Erzählweise fürs Fernsehen ein großer Reiz sein.“

 

Streit um Ausstellung „Körperwelten“

BERLIN. Dasselbe Prozedere wie noch bei jeder „Körperwelten“-Ausstellung: Kaum hat die Leichenschau Gunther von Hagens (64) irgendwo ihre Zelte aufgeschlagen, treten Kritiker auf den Plan, die gegen den Anatom, „Erfinder“ der Leichenplastination und Unternehmer schwere Geschütze auffahren. „Es widert mich an, wie unter dem Deckmantel moderner Kunst oder medizinischer Aufklärung der Mensch zu Material degradiert und mit medienwirksamem Tabubruch Kasse gemacht wird“, giftete jetzt Peter Hahne in seiner Bild am Sonntag-Kolumne. Kritik kam auch von Politikern verschiedener Parteien. Anlaß war die Eröffnung der Ausstellung „Körperwelten & Der Zyklus des Lebens“ vergangenen Donnerstag im Berliner Postbahnhof. Besondere Empörung rief hervor, daß in der bis Ende August gezeigten Schau erstmals die plastinierten Leichen eines Mannes und einer Frau beim Geschlechtsverkehr zu sehen sind. Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz soll laut Medienberichten von einer „Geschmacklosigkeit“ gesprochen haben.

 

Sprach-Pranger

„SweetFamily“

Markenbezeichnung für eine Produktlinie der in Braunschweig ansässigen Nordzucker AG

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