© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/09 08. Mai 2009

Meldungen

Wissensgesellschaft: Export der Welterklärer

BERLIN. Obwohl in den letzten Jahren immer wieder über eine Trendumkehr berichtet wurde, wonach deutsche Nachwuchsmediziner und Naturwissenschaftler aus den USA verstärkt zurückkehrten, glaubt David Bosold, daß weiterhin zu viele „deutsche Welterklärer“ ihrer Heimat auf Nimmerwiedersehen den Rücken kehren (Internationale Politik, 4/09). Bosold verweist dabei auf die Statistik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Dort sehe man „Deutschlands Rolle in der globalen Wissensgesellschaft“ durch den „Braindrain“, den „Export“ hochqualifizierter Jungforscher gefährdet. In Großbritannien stellen nach günstigen Promotionsmöglichkeiten suchende deutsche Doktoranden heute bereits die größte Gruppe unter den ausländischen Hochschulabsolventen. Das BMBF habe die Gefahr zwar erkannt, doch der Großteil der inzwischen bewilligten zusätzlichen Gelder für die Hochschulen fließe in die Forschung, nicht in die Verbesserung der Studienbedingungen. Soweit wie dies zu ändern sei, sollten nach Bosolds Ansicht aber primär ausländische Studenten am Wissensstandort Deutschland davon profitieren, denen Perspektiven für eine „zukünftige Tätigkeit im Land“ geboten werden müßten.  

 

Ein Volk im Rausch: Drogen gegen Streß

FRANKFURT/M. Daß Homo sapiens für die „moderne Arbeitswelt“ nicht geschaffen sein könnten, haben Kulturpessimisten seit Beginn der industriellen Revolution immer schon vermutet. Tatsächlich scheinen ganz stattliche Angestelltenheere den „chronischen Streß“ ihres Werktags nur mit Hilfe von „Stimmungsaufhellern“ bestehen zu können. So meldet der DAK-Gesundheitsreport 2008 für Schleswig-Holstein, daß 25.000 Arbeitnehmer zu aufputschenden, konzentrationsfördernden oder beruhigenden Mitteln griffen. Dabei ist die „Droge Alkohol“ noch gar nicht berücksichtigt. Hier weiß Andreas Gourmelon, Professor an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, Alarmierendes schon bei Jugendlichen zu berichten (Psychologie heute, 5/09). 76 Prozent eines von ihm untersuchten Schüler-„Sample“ hätten mit 15 Jahren „Erfahrung“ mit Alkohol. Dabei lägen nicht die Hauptschüler, sondern die Gymnasiasten vorn. Dort bilde sich der Nachwuchs für die 1,3 Millionen Alkoholabhängigen, die derzeit hierzulande statistisch erfaßt seien.

 

Erste Sätze

Was haben Sie denn schon wieder mit dem Communismus?

Alexander Jung: Darwin. Ein komisch-tragischer Roman in Briefen, 2. Band, Jena 1873

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