© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/09 01. Mai 2009

Meldungen

Faschismus-Keule trifft Bürgermeister von Rom

PARIS/ROM. Der Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoë hat mit Aussagen über seinen römischen Amtkollegen Gianni Alemanno vorige Woche für einen diplomatischen Eklat gesorgt. Bei einem Treffen mit Nachwuchskräften der postkommunistischen Oppositionspartei PD hatte der französische Sozialist in Paris erklärt, daß er nicht dieselbe Beziehung zu Alemanno haben könne wie zu dessen PD-Vorgänger Walter Veltroni. Alemanno habe seinen Wahlerfolg 2008 (JF 20/08) mit dem faschistischen Gruß gefeiert, behauptete Delanoë. „Die Worte des Bürgermeisters sind eine Lüge, sie sind beleidigend und unerträglich. Er kann nicht Fakten erfinden, um politische Propaganda zu betreiben“, empörte sich daraufhin Alemanno, der der im März aufgelösten postfaschistischen Alleanza Nazionale (AN) angehört hatte, die sich inzwischen mit Silvio Berlusconis Forza Italia zur Großpartei Volk der Freiheit (PdL) vereint hat (JF 14/09). Delanoë dürfe „nicht die hervorragenden Beziehungen zwischen der Stadt Rom und Paris trüben“. Alemanno rief den italienischen Botschafter in Paris zu diplomatischen Schritten zur Klärung des Sachverhalts auf.

 

Absenkung des EU-Nettobeitrags auf Null

WIEN/BRÜSSEL. Angesichts der Wirtschaftskrise und der dramatischen Erhöhung der Staatsschulden hat die FPÖ eine Absenkung des österreichischen EU-Nettobeitrag auf Null gefordert. „Im Jahr 2007 erhöhte sich der Nettobeitrag unseres Landes gegenüber dem Jahr davor um 262,2 Millionen Euro auf 563,7 Millionen Euro. Und in den nächsten Jahren wird Österreichs Nettobeitrag auf bis zu 800 Millionen Euro steigen“, kritisierte der FPÖ-Europaabgeordnete Andreas Mölzer. „Das Geld der Steuerzahler, das der Finanzminister nach Brüssel überweist, wäre jetzt, da wegen der Wirtschaftskrise Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit ständig zunehmen, in Österreich weitaus besser investiert“, meinte Mölzer.

 

Kolumbien für Erhalt der Indianersprachen

Bogotá. Kolumbien will mit einem Programm für kulturelle Vielfalt die vor dem Aussterben bedrohten Indianersprachen im Land bewahren. Kolumbien besitze mit 69 verschiedenen Sprachen aus 13 Sprachfamilien eine außergewöhnliche Vielfalt, einen „Schatz“, erklärte der Sprachwissenschafter Jon Landaburu vorige Woche bei einer Großveranstaltung indigener Völker in Bogotá. Die verschwindenden Sprachen müßten in die Gesellschaft zurückgeholt werden, forderte Landaburu, der das entsprechende Regierungsprogramm leitet. Der kolumbianische Plan sieht neben einem Gesetzesvorhaben zur Sprachenvielfalt verschiedene Aktivitäten des Kulturministeriums vor.

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