© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/09 17. April 2009

Meldungen

China hat die besten Chancen in der Krise

Cambridge. Der frühere Reagan- und jetzige Obama-Wirtschaftsberater Martin Feldstein rechnet damit, daß sich China als erste der großen Wirtschaftsnationen der Welt von der globalen Konjunkturkrise erholt. „Mag sein, daß sein Wachstum nicht zweistellig ausfallen wird wie in den vergangenen Jahren, doch dürfte China 2010 schneller wachsen als alle Länder Europas oder der gesamten westlichen Hemisphäre“, schrieb der Harvard-Professor in der Wirtschaftswoche. Noch sei die Lage in China wegen sinkender Exporte und steigender Arbeitslosigkeit kritisch, die Regierung setze nur auf öffentliche Infrastrukturinvestitionen. Der Konsum der Chinesen hinke dem Wirtschaftswachstum seit Jahren hinterher. „Ein Problem ist auch die hohe Sparquote der chinesischen Haushalte“, so Feldstein. „Ich glaube, daß die Regierung hier handeln muß und wird. Damit der Zwang entfällt, hohe Ersparnisse anzuhäufen, wird sie die Kreditvergabe erleichtern, ein Krankenversicherungssystem einführen und die Anzahlungspflichten für Immobilienkäufe lockern.“ Premier Wen Jiabao werde daher alles Erforderliche tun, „um die Nachfrage anzukurbeln und ein starkes Wirtschaftswachstum in China zu gewährleisten“.

 

Neue Blase entsteht um die Klimatechnologie

PARIS. Der französische Ökonom Jean-Paul Fitoussi glaubt nicht, daß die Beschlüsse des G20-Gipfels ausreichen, um die Krise zu bewältigen. „Mehr Geld für den Internationalen Währungsfonds und eine stärkere Regulierung der Finanzmärkte sind ein Teil der Lösung. Das ursprüngliche Problem sind aber nicht die Finanzmärkte“, erklärte der Präsident des Wirtschaftsinstituts OFCE in der Financial Times Deutschland. Wahrer Krisenauslöser sei die ungleiche Einkommensverteilung und der enorme Druck auf die Löhne. „Diese Umverteilung nach oben war weltweit ein tiefgreifendes Phänomen“, so Fitoussi. Damit hätten jene mehr Geld gehabt, die nur einen relativ kleinen Betrag ausgeben und einen hohen Teil zurücklegen. Mit diesen Ersparnissen hätten sie Vermögenswerte gekauft. Um die Konsumdynamik dennoch aufrechtzuerhalten animierte die US-Regierung die Amerikaner dazu, sich verstärkt Geld zu leihen: „Das war auf Dauer nicht tragfähig und mußte irgendwann scheitern.“ Die nächste Blase werde rund um die Klimatechnologie entstehen: „Die Leute mit viel Geld haben erkannt, daß dies ein wichtiger Bereich ist.“

 

Energiepflanzenanbau kontra Naturschutz

BONN. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat vor den Folgen des zunehmenden Anbaus von Energiepflanzen gewarnt. Dieser rücke „zunehmend in ein Spannungsfeld mit dem Naturschutz. Vornehmliches Ziel muß es sein, einen weiteren Verlust an biologischer Vielfalt zu verhindern“, forderte BfN-Präsidentin Beate Jessel auf der Konferenz „Biomass in Future Landscapes“ in Berlin. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft und stärker werdender Flächenkonkurrenz seien ungünstige Trends zu beobachten. Denn Anbaumethoden mit enger Fruchtfolge, Monokulturen oder höherer Düngemittel- und Herbizideinsatz gingen vielfach mit dem Verlust an Kulturartenvielfalt, biologischer Vielfalt und von Landschaftsstrukturen einher, warnte Jessel.

 

Zahl der Woche

252,8 Milliarden Euro betrugen 2007 die Gesundheitsausgaben in Deutschland. Das waren 3,2 Prozent (7,8 Milliarden Euro) mehr als im Vorjahr. Damit entsprachen die Ausgaben 10,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) – gut 3.070 Euro je Einwohner. 2006 waren es 10,5 Prozent des BIP. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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