© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/09 20. März 2009

Meldungen

Wertpapiermärkte muß der Staat regulieren

New Haven. Der US-Finanzwissenschaftler Robert Shiller hält staatliche Regulierungen für die Finanzmärkte – im Gegensatz zu den Gütermärkten – für zwingend notwendig. „Die vom Kapitalismus hergestellten Produkte sind größtenteils solche, die wir tatsächlich wollen, hergestellt zu einem Preis, den wir zu zahlen willens und fähig sind“, schrieb der Yale-Professor in der Financial Times Deutschland. „Aber Finanzprodukte sind von den Käufern nur schwer überprüfbar. Und wenn das Vertrauen groß ist, kaufen die Menschen auch Nepp. Wenn das auffliegt – was unvermeidlich ist –, verschwindet das Vertrauen, und die Wirtschaft leidet“, so Shiller mit Blick auf die Weltfinanzkrise. Der Staat habe daher „die Pflicht, die Wertpapiermärkte so zu regulieren, daß die Menschen nicht verleitet werden, Nepp zu kaufen“. Zudem obliege es dem Staat, „die Rahmenbedingungen so zu setzen, daß diejenigen, die von anderen gewünschte Artikel produzieren können und wollen, dies auch tun können. Es ist die Aufgabe des Staates, mit Steuer- und Geldpolitik Vollbeschäftigung zu bewahren“. Notwendig sei ein „vernünftiges Laisser-faire“, also ein „Kompromiß zwischen denen, die die Gefahr katastrophaler Krisen des ungebremsten Kapitalismus anerkennen, und denen, die der Meinung sind, der Staat solle überhaupt keine Rolle spielen“.

 

„Klimawandel schadet mehr, als er nutzt“

KÖLN. Der Wetterexperte Sven Plöger hat vor Panikmache beim Klimawandel gewarnt. „Das Beschwören der Klimakatastrophe kommt Grünen und Umweltverbänden zugute. Unternehmen und deren Lobby dagegen wollen das Thema am liebsten unter den Tisch kehren“, erklärte der Meteorologe in der Wirtschaftswoche. „Im Klimawandel steckt auch eine Chance, zum Beispiel für erneuerbare Energien oder Effizienztechnologien.“ Die Klimaforscher gäben auch keine Prognosen ab, sondern errechneten nur Szenarien: „So kommt der UN-Klimarat zu dem Schluß, daß sich die Temperatur bis Ende des Jahrhunderts um 1,1 bis 6,4 Grad Celsius erhöhen wird, wenn der Mensch keinen Klimaschutz betreibt.“ Dann wachse zwar in England Rotwein, „Afrika und Asien könnten allerdings in Not geraten, wenn sich Wüsten ausbreiten und Kriege um die Ressource Wasser ausbrechen. Der ungezügelte Klimawandel schadet unterm Strich also mehr, als er nutzt“, so Plöger.

 

Externe Kosten bei Lkw-Maut berücksichtigen

BRÜSSEL. Die neue Lkw-Maut- Richtlinie der EU soll künftig auch externe Kosten wie Lärm oder Luftverschmutzung berücksichtigen. „Wir wollen, daß die Kosten, die der Verkehr auf die Umwelt ausübt, eingepreist werden, um die Lkw-Unternehmen dazu zu bringen, effizienter das Verkehrssystem zu nutzen, so daß wir weniger Abgase und weniger Lärm haben“, erklärte der CDU-Europaabgeordnete Georg Jarzembowski im Deutschlandfunk. Eine Einbeziehung der Staukosten lehnt er hingegen ab: „Die Staus werden dadurch verursacht, daß die Staaten nicht genug Infrastruktur bereitstellen, und die Staus werden im übrigen zu 80 Prozent von Pkw verursacht, und es wäre unsinnig, Lkw einseitig zu belasten.“ Wann die 27 EU-Verkehrsminister über den Richtlinienvorschlag befinden, steht noch nicht fest.

 

Zahl der Woche

Von 1.125 auf 793 hat
sich die weltweite Zahl der Milliardäre reduziert. Sie verloren wegen der Finanzkrise insgesamt 1,4 Billionen Dollar. Bill Gates von Microsoft löste mit 40 Milliarden Dollar US-Investor Warren Buffett (38) ab. Karl Albrecht (Aldi-Süd/21,5) auf Rang 6 ist der reichste Deutsche.

(Quelle: www.forbes.com/billionaires)

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