© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/09 13. März 2009

Zeitschriftenkritik: Die Wahrheit
Von den Richtigen gehaßt
Werner Olles

Der vom Verein Heimatmission in unregelmäßigen Abständen herausgegebene Rundbrief Die Wahrheit (Auflage 60.000 Exemplare) nennt als grundlegende Richtung der 16seitigen Zeitung: die Verbreitung des katholischen Glaubens in Kirche, Politik und Öffentlichkeit. Dabei vertreten Verein und Zeitschrift eindeutig und entschieden konservative und traditionalistische Positionen, ohne dabei jedoch eine bestimmte Gruppierung zu bevorzugen.

In der aktuellen Ausgabe beschreibt Felix Bentz in seinem Leitartikel die Rücknahme des Exkommunikationsdekrets gegen die vier Bischöfe der Priesterbruderschaft St. Pius X. als einen „Schritt der Versöhnung und der Gerechtigkeit“. Nach der offiziellen Freigabe der überlieferten Messe im Jahr 2007 sei dies nun der zweite Schritt des Papstes in die richtige Richtung. Nun müsse über theologische Fragen, die die Fehlentwicklungen durch das II. Vatikanum betreffen, gesprochen werden, schreibt der Autor und verschweigt nicht, daß „dies wohl eine schwierige und mühevolle Phase (wird), die viel Aufrichtigkeit und Geduld erfordert“. Am Ende seines Beitrags bedankt er sich ausdrücklich bei der Priesterbruderschaft für die „Bewahrung des unverfälscht christ-katholischen Glaubens und des katholischen Priestertums“.

Über den von Benedikt XVI. zum neuen Weihbischof von Linz ernannten Pfarrer Gerhard Maria Wagner heißt es in einem weiteren Beitrag: „Er wird von den richtigen Leuten gehaßt.“ Tatsächlich hatten sich einschlägig bekannte Kirchenfunktionäre und links-katholische Laienorganisationen im Zusammenspiel mit Medien und politischen Parteien von Links-Grün bis zur bürgerlichen ÖVP (außer der FPÖ) auf den in seiner Gemeinde beliebten konservativen Geistlichen eingeschossen. Schließlich wurde der Druck dieser unheiligen Allianz auf den unbequemen, weil politisch nicht korrekten, glaubens- und papsttreuen Kirchenmann so groß, daß Pfarrer Wagner sich gezwungen sah, von seinem Amt zurückzutreten.

Recht informativ ist auch ein Artikel über den neuen US-Präsidenten und Lieblingspolitiker der Deutschen, Barack Obama. Die erste Amtshandlung dieser Lichtgestalt war nämlich die Aufhebung des Verbots von zwei besonders grausamen Spätabtreibungsmethoden per Bundesgesetz. Zudem hat Obama angekündigt, sämtliche Gesetze, die auf Initiative von Lebensschutzorganisationen unter seinem Vorgänger Bush erkämpft worden waren, wieder aufzuheben. Um das Maß voll zu machen, soll „Kriseninterventionszentren“, die schwangere Frauen materiell unterstützen, jede öffentliche finanzielle Unterstützung entzogen werden. Ärzte und Pflegepersonal, denen unter Bush das Recht zustand, aus Gewissensgründen eine Abtreibung oder die Teilnahme an einer Abtreibung zu verweigern, sollen nun per Gesetz dazu gezwungen werden. Dagegen demonstrierten Ende Januar fast eine viertel Million Amerikaner vor dem Weißen Haus, allein in unseren Medien war davon weder etwas zu lesen noch zu sehen.

Anschrift: Verein Heimatmission, Preglstr. 3. A–4623 Gunskirchen, Die Zusendung erfolgt kostenlos. Internet: www.diewahrheit.com

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