© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/09 13. März 2009

Diskussion um Opel-Rettung
Schlicht abgewirtschaftet
von Bernd-Thomas Ramb

Die CDU läßt sich wieder einmal von der SPD am Nasenring durch die Arena ziehen. Diesmal steht nicht „Gegen Rechts“, sondern „Gegen Firmenuntergang“ auf dem Programm eines Zirkus namens „Opel“. Die staatliche Rettung Opels ist für die SPD ein artistisches Muß. Die Erinnerung an das große Spektakel des Ex-SPD-Kanzlers Schröder zur (letztlich mißlungenen) Rettung des Baukonzerns Holzmann läßt nach den „Gerhard, Gerhard“-Rufen vor sieben Jahren nun „Walter, Walter“-Jubel erträumen. Soll die CDU auf „Angie, Angie“-Schreie verzichten? Teile der CDU meinen tatsächlich: Nein.

Eine Grundregel der Marktwirtschaft lautet: Der Staat muß schon sehr überzeugende Gründe vorbringen, wenn er sich in die Wirtschaft einmischt. Die aber sind im Fall Opel nicht vorzufinden. Der Betrieb hat schlicht abgewirtschaftet. Es würde nicht die erste Traditionsmarke treffen.

Opel ist auch nicht von nationalem Interesse. Ein Staatsautomobil reicht, nach der NS-Geburt des Volkswagens. Oder will die CDU jetzt ein national-sozialistisches Wirtschaftssystem etablieren? Dann wäre wirklich ein Nasenring fällig. Daß die CDU überhaupt eine Rettung Opels in Erwägung zieht, ist erneutes Zeichen ihrer zunehmenden Charakterlosigkeit.

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