© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/09 06. März 2009

Milliarden für Gaza
Zahlen und kein Ende
von Günther Deschner

Nun trafen sich wieder einmal die Geschäftsreisenden des politischen Welttheaters. Für den Wiederaufbau des zerstörten Gaza brachten sie fix Milliarden zusammen – Deutschland allein 150 Millionen Euro. 3,5 Milliarden Euro sind es am Ende. Geld ist nicht das Problem.

Es ist der politische Wille für einen neuen Friedensprozeß, der fehlt. Doch von den gewerbsmäßigen Friedensmachern wurde nicht eine einzige Idee geäußert, wie man den Zyklus von Zerstörung und Wiederaufbau endlich beenden könnte. Die beiden Hauptbetroffenen, Israel und die Hamas, waren gar nicht vertreten. Das Geld soll ohnehin allein dem „Präsidenten“ Abbas und seiner Fatah zugeschustert werden, die vor allem für eins berühmt ist – ihre Korruptionsskandale.

Die Hamas wird es verschmerzen, daß sie auch diesmal leer ausgeht. Sie bekommt ihr Geld von anderswo. Selbst wenn sich die palästinensischen Konkurrenten auf eine Einheitsregierung einigen könnten, wie USA und EU fordern, bliebe die Frage, ob diese einen handlungsfähigen Gegenpart in Israel fände. Wie zur Bestätigung der Zweifel kam zu Konferenzbeginn aus Israel die Nachricht, den Siedlungsausbau im besetzten Westjordanland zu forcieren und die Zahl der jüdischen Siedler auf 600.000 zu verdoppeln. Man wird sich also beeilen müssen mit dem Wiederaufbau, denn der nächste Vernichtungszyklus baut sich schon auf.

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