© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/09 27. Februar 2009

Meldungen

Gerauntes zu Schmitts Thomas-Hobbes-Deutung

WIESBADEN. Inzwischen sind es wohl gefühlte zehn Aufsätze jährlich, die der Berliner Politologe Reinhard Mehring über den Staatsdenker Carl Schmitt ins Publikum streut. Sein jüngstes Erzeugnis segelt unter dem Spannung verheißenden Titel „Thomas Hobbes im konfessionellen Bürgerkrieg. Carl Schmitts Hobbes-Bild und seine Wirkung im Kreis der alten Bundesrepublik“ (Leviathan, 4/08). Ausgangspunkt ist der angeblich „antisemitisch belastete“ Großessay Schmitts von 1938: „Leviathan in der Staatslehre des Thomas Hobbes“. Für Mehring ist dies der abermalige Versuch einer „mythopolitischen Rekonstruktion politischer Einheit“, ein weiterer Anlauf Schmitts, sein Urproblem zu lösen, wie unter den Bedingungen der pluralistischen Moderne „effektive politische Einheit“ möglich sei. Obwohl CS eine „kritische Diagnose der mythischen Begründung des ‘totalen Staates’“ zubilligend, resümiert Mehring: „Schwerlich“ sei diese Hobbes-Deutung ein „deutlicher Bruch mit dem Nationalsozialismus“ gewesen. Was dann noch folgt, ist leider nicht die angekündigte Analyse der gewandelten Schmittschen Hobbes-Interpration nach 1945 und ihrer breiten Rezeption von Bernard Willms bis Roman Schnur, sondern nur eine wilde Hetzjagd durch viele Bücher- und Aufsatztitel.

 

Vertreibung: Proteste für Lehrstuhlerhaltung

DÜSSELDORF. Verpflichtungen gelten nicht ewig. Das trifft zumindest auf die Vereinbarung des Landes Nordrhein-Westfalen mit dem Bund zu, die um das Düsseldorfer Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa abgeschlossen wurde. Diese lange Jahre vom Osteuropahistoriker Detlev Brandes geführte Einrichtung wurde 1988 aus Bundesmitteln als Lehrstuhl ins Leben gerufen. An die Verpflichtung der damaligen Regierung unter Johannes Rau (SPD), den Dauerbetrieb im Sinne des Bundesvertriebenengesetzes sicherzustellen, fühlt sich die Regierung Rüttgers nach Brandes‘ Emeritierung wohl nicht mehr gebunden. Hans-Günther Parplies, Landesvorsitzender des Bundes der Vertriebenen (BdV), wertete die Aufgabe des Instituts „unabhängig von der gesetzlichen Verpflichtung als völlig falsches Signal“. Die Landesgruppe der Sudetendeutschen Landsmannschaft spricht gar von „Mißachtung der Bürger Nord­rhein-Westfalens, von denen jeder vierte aus dem Osten stammt“.

 

Erste Sätze

Das Preußische ging aus dem Deutschen hervor, wie es später wieder in das Deutsche einmündete.

Friedrich Schinkel: Polen, Preußen und Deutschland, Berlin 1931

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