© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/09 20. Februar 2009

Meldungen

Ökonomen kritisieren die "Schuldenbremse"

BERLIN. Die von der Föderalismuskommission vereinbarte "Schuldenbremse" ist auf ein zwiespältiges Echo gestoßen. Während der Bund der Steuerzahler den Kompromiß zwischen Bund und Ländern als "Paradigmenwechsel" lobte, warnte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger vor einer Flucht der Sparer ins Ausland. "Die deutschen Haushalte sparen allein für ihre private Altersvorsorge netto 120 Milliarden Euro pro Jahr. Nach den schlechten Erfahrungen mit Lehman und Kaupþing wollen sie ihr Geld besonders sicher anlegen. Unternehmen fallen da zumeist aus, in Deutschland finanzieren sie ihre Investitionen ohnehin weitgehend aus eigenen Mitteln", erklärte der Finanzwissenschaftler von der Uni Würzburg dem Spiegel. "Wenn sich nun Bund und Länder kein Geld mehr leihen dürfen, kommt nur noch der Kauf von amerikanischen Staatsanleihen in Betracht." Kreditfinanzierte Investitionen des Staates seien zulässig, wenn sie künftigen Generationen zugute kämen. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Solow kritisierte die Praxis, die Schuldengrenze am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu bemessen. Wenn die Konjunktur gut laufe, steige das BIP. Doch damit seien widersinnigerweise in guten Zeiten höhere Schulden möglich als während einer Rezessionsphase, so der US-Ökonom. Der Bund soll seine Neuverschuldung bis 2016 auf 0,35 Prozent des BIP begrenzen. Die Länder sollen ab 2020 ganz verzichten.

 

"Eine Riesenkrise ist eine Riesenchance"

DÜSSELDORF. In der Weltwirtschafts- und Finanzkrise will der diesjährige Kongreß christlicher Führungskräfte (KcF), der vom 26. bis 28. Februar im Congress Center Düsseldorf stattfindet, Werte und Orientierung vermitteln. "Krisen sind Chancen. Eine Riesenkrise ist eine Riesenchance. Die Frage ist jetzt: Wie gut reagiere ich auf die neue Situation?" erklärte Günter Veit, Inhaber und Geschäftsführer der Veit-Group International. Er möchte auf dem KcF Unternehmer ermutigen: "In jeder Krise werden auch die Karten neu verteilt. Ich kann endlich Dinge angehen, die ich vielleicht schon längst hätte in Angriff nehmen sollen." Erwartet werden diesmal 4.000 KcF-Teilnehmer und etwa 200 Aussteller. Prominente Referenten sowie 60 Seminare decken ein breites Themenspektrum von Wirtschaft und Ethik bis hin zu Glaube am Arbeitsplatz ab. Näheres im Internet unter www.christlicher-kongress.de

 

Trotz sinkender Preise auf Altpapier setzen

DESSAU. Trotz weltweit sinkender Papierpreise dürfen Umwelt­aspekte nicht vernachlässigt werden. Dazu gehöre auch der verstärkte Einsatz von Altpapier in Verwaltung und in der Privatwirtschaft. "Papier mit dem Blauen Engel ist eindeutig die erste Wahl, da er umfassend den Umwelt- und Verbraucherschutz sichert. Er ist in seiner Aussagekraft deutlich von Siegeln zu unterscheiden wie dem FSC oder PEFC, die ausschließlich über die Bewirtschaftungsform der Wälder informieren", erklärte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Andreas Troge. So ließen sich bei der Herstellung des Recyclingpapiers im Vergleich zu Frischfaserpapier 60 Prozent Energie und Wasser einsparen. Bereits der Einsatz von 1.000 Blatt Altpapier spart soviel Energie, wie 70 Computer mit Flachbildschirm für einen Arbeitstag benötigen.

 

Zahl der Woche

18,9 Milliarden Euro
investierte die deutsche Automobilindustrie im vergangenen Jahr in Forschung und Entwicklung - 3,7 Prozent mehr als 2007. Im Durchschnitt meldet dieser größte nationale Wirtschaftszweig täglich zehn Patente an, davon gut die Hälfte im Bereich der Umwelttechnik.

(Quelle: Forschungsvereinigung FAT)

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