© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/09 20. Februar 2009

Meldungen

"Neonazi-Überfall" war frei erfunden

ZÜRICH. Der vorige Woche von der brasilianischen und dann auch der europäischen Presse berichtete "Neonazi-Überfall" auf eine in der Schweiz lebende Brasilianerin war frei erfunden. Nach der schweizerischen Polizei hat nun auch ihr Vater Paulo Oliveira nicht mehr ausgeschlossen, daß seine Tochter Paula "Opfer von schweren psychischen Störungen" sei, sagte der prominente Politiker­anwalt dem brasilianischen Blatt O Globo. Die 26jährige Juristin sei nicht schwanger gewesen, erklärte der Zürcher Gerichtsmediziner Walter Bär. Die Wunden seien nur oberflächlich, an leicht erreichbaren Stellen und auffällig gleichförmig, manche Schnitte doppelt nachgezogen. Besonders schmerzempfindliche Stellen blieben unversehrt, so Bär. Die Zeitung Folha de São Paulo hatte am 9. Februar unter Berufung auf die Familie berichtet, Paulo Oliveira sei am Bahnhof Zürich-Stettbach von drei Skinheads überfallen worden. Sie hätten ihr die Initialen der rechten Schweizerischen Volkspartei (SVP) in den Bauch geritzt. Daraufhin habe sie eine Fehlgeburt erlitten. Einer der Täter soll ein Hakenkreuz am Hinterkopf gehabt haben. Der Fall hatte zunächst sogar zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Bern und Brasília geführt.

 

Auch Ungarn setzt auf Ausbau der Kernkraft

BUDAPEST. Nach Schweden hat nun mit Ungarn das zweite EU-Land in diesem Jahr erklärt, seine Energieversorgung mit Atomkraft zu sichern. Dazu soll die Kapazität des einzigen ungarischen AKW in Paksch (Paks) verdoppelt werden, erklärte der sozialistische Premier Ferenc Gyurcsány am Montag im Parlament. Damit solle die im russisch-ukrainischen Gasstreit offenbarte Energieunsicherheit des Landes bekämpft werden. Die vier Paksi-Atomerőmű-Blöcke decken derzeit etwa 40 Prozent des ungarischen Strombedarfs. Der Ausbau soll in spätestens zwölf Jahren abgeschlossen sein. Etwa 60 bis 70 Prozent des Gasverbrauchs in Ungarn fließen momentan in die Produktion von elektrischem Strom. Auch die rechtsbürgerliche Fidesz-Opposition will die AKW-Pläne unterstützen.

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