© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/09 13. Februar 2009

Leserbriefe

Zu: "Die nächste Blase wächst" von Bruno Bandulet, JF 6/09

Höchsteinkommen gesetzlich festlegen

Bandulet irrt, wenn er schreibt: "Ja, die Banker waren gierig, aber ihre übermäßige Profitsucht war nur ein Symptom." Eben nicht! Unkontrollierte Raffgier ist die Triebkraft der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Die gegenwärtige Finanzkrise ist ein klarer Beweis dafür. Ich bin überzeugt, daß die bewußten spekulativen Finanzinstrumente von einschlägigen "Experten" für diesen grandiosen Fischzug erfunden wurden und daß der damalige Chef der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan mit unter der Decke steckt. Frühe Warnungen wirklicher Fachleute wimmelte er ab, aber vor etwa zwei Jahren unkte er, die Sache könnte schiefgehen. Das war das Signal für seine Mitverschworenen: Raus aus den Wertpapieren, rein ins Geld! Das war der eigentliche Fischzug, er schuf viele Multimillionäre, aber noch mehr arme Leute. Doch was schert das die Raffer! Warum untersucht man den Vorgang nicht, stellt fest, wer in dieser Zeit durch Geschäfte mit Immobilienpapieren reich geworden ist? Das alles wäre nicht möglich, wenn der allzu menschlichen maßlosen Gewinnsucht ein Maß gesetzt würde, und zwar durch gesetzliche Festsetzung von Höchsteinkommen und Höchstbesitz.

Martin Kaffanke, Maple Ridge, B.C., Kanada

 

 

Zu: "Seine Autorität soll fallen" von Dieter Stein, JF 7/09

Wut über Kampagne

Es macht mich wütend und traurig, was hier für eine Kampagne inszeniert wird. Wäre an der Spitze des Vatikan nicht ein Deutscher, würde diese Geschichte sicherlich im Sande verlaufen.

Als ein Mensch, der seit 21 Jahren der CDU angehört und eine rechtsdemokratische Einstellung besitzt, finde ich es beschämend, daß eine Angela Merkel ins selbe Horn stößt wie die auf links getrimmte Boulevardpresse. Diese Partei, so traurig es ist, wird für einen Konservativen nicht mehr wählbar sein, wollte man sich zu mindestens 51 Prozent seiner Ansichten in ihr wiederfinden.

Furchtbar auch, daß unter Strafe gestellt ist, wenn man nicht an den Holocaust glaubt beziehungsweise in Zweifel gerät. Ganz, ganz erschreckend, wie hier die gleichgeschalteten Medien eine Inquisition auf die neuzeitlichen "Ketzer" veranstalten. Gott segne und beschütze unseren Heiligen Vater.

Olaf Bemminghaus, Bad Essen

 

Moraltheologische Betrachtung

Mich irritiert weit mehr der Aufschrei um die "Holocaust-Leugnung" des einen Bischofs. Den Holocaust zu leugnen, scheint momentan das global schwerste Verbrechen zu sein. Wäre Williamson Kinderschänder oder Folterassistent bei Pinochet gewesen, ich wette: Die Empörung wäre nicht so heftig.

Dabei ist das Leugnen des Holocaust aus moraltheologischer Sicht ein eher zu vernachlässigendes Delikt. Geschieht es aus Kalkül, zur politischen Instrumentalisierung, unter Umständen wider besseres Wissen - dann ist es eine Lüge und damit sündhaft, je nach Umständen auch schwer sündhaft. Wenn man hier spitzfindig weiterdenkt, dann ist die Schwere der Sünde von Andrea Ypsilanti, die gelogen hat um ihres eigenen Vorteils willen, sogar schwerer als die von Bischof Williamson, der mit dieser Lüge keine persönlichen Vorteile verfolgt und verfolgen kann.

Glaubt aber jemand allen Ernstes und aus tiefster Seele daran, daß es keinen Holocaust gegeben hat, liegt das unüberwindlich irrende Gewissen zugrunde, was nicht sündhaft ist. Das kann sich bis zu Wahnvorstellungen steigern, und dann ist der Mensch sowieso nicht mehr zurechnungsfähig.

Soweit die christliche Sittlichkeit. In einem Land jedoch, wo zur Unterdrückung konkreter Meinungsäußerungen eigene Strafparagraphen erfunden wurden (Paragraph 130, 3+4 StGB), fallen moraltheologische Betrachtungen - auch wenn es um die Kirche geht - vermutlich auf steinigen Boden.

Dr. Michael Müller, Dortmund

 

Wie frei ist dies Land?

In der gesamten Debatte vermisse ich das Nachdenken darüber, wie frei ein Land ist, in dem öffentlich geäußerte abweichende Meinungen zu historischen Vorgängen einen Straftatbestand darstellen.

Dr. Steffen Lindner, Trier

 

Ungeheuerliches Verhalten

Dieter Stein analysiert in seinem Kommentar völlig richtig die Genese der unglaublichen Angriffe auf den Heiligen Stuhl. Ich frage mich allerdings sehr beunruhigt, wo diese "Gesellschaft" sich hinentwickelt, wenn nun um der unsäglichen Political Correctness willen sogar Seine Heiligkeit mutwillig und wider besseres Wissen "mißverstanden" wird?

Daß an diesem unappetitlichen Spiel selbst die FAZ beteiligt ist, macht die Sache unerträglich. Wenn es bis heute - selbst bei konservativen Intellektuellen - noch Zweifel an der unbedingten Notwendigkeit der JF gegeben hat, dürften diese obsolet sein!

Als Atheist stehe ich nicht im Verdacht der unkritischen Haltung gegenüber der Kirche, um so ungeheuerlicher empfinde ich das Verhalten der Kanzlerin in dieser Angelegenheit. Dieses Land geht einen schlimmen Weg!

Tom Lehmann, Berlin

 

Bischöfe gießen Öl ins Feuer

Die Haltung einiger deutscher Bischöfe in dieser Affäre ist einfach beschämend. Statt die "empörten" (besser: aufgehetzten) Katholiken und Nichtkatholiken aufzuklären, haben sie mit ihrer Distanzierung vom Papst Öl ins Feuer gegossen. Dies geschah wohl weniger aus ihrem Mitgefühl mit "empörten" Menschen als vielmehr aus ihrem Streben nach Autonomie vom Vatikan. In solcher autonomen Zone können theologische Irrblüten, moralische Sumpfgewächse und allerlei liturgischer Wildwuchs besser gedeihen.

Dr. Alexander Desecar, Netphen

 

 

Zur Meldung: "Exhumierung verzögert Baumaßnahmen", JF 7/09

Nicht zuständig?

Würde es sich um ein mutmaßlich deutsches Kriegsverbrechen handeln, wäre die Bundesregierung sicherlich sehr viel interessierter. Das BKA hat ja schon verlautbaren lassen, nichts veranlassen zu wollen. Fehlte eigentlich nur noch abschließend der Hinweis der Regierung, daß man für die Belange von Bürgern des Deutschen Reiches prinzipiell nicht zuständig ist.

Kai Wolffgramm, Berlin

 

 

Zu: "Freispruch für Seine Majestät" von Erik Lehnert, JF 6/09

Glückwunsch!

Mit großer Freude habe ich heute durch einen Zufall die Internet-Präsenz der JUNGEN FREIHEIT entdeckt. Beglückwünsche Sie zu dem gelungenen Bericht anläßlich des 150. Geburtstags von Seiner Majestät Kaiser Wilhelms II. Als gebürtiger Deutscher, der seit vielen Jahren im Ausland lebt, bin ich hocherfreut, endlich eine konservative, aber ausgewogene Informationsquelle gefunden zu haben, welche jenseits des üblichen Mainstream-Multikulti-Geschnatters oder der unheilvollen Parolen einiger brauner Wirrköpfe entschlossen gegen den vorherrschenden faulen Zeitgeist Front macht.

Ich darf Ihnen versichern, daß gerade hier in Lateinamerika sehr viele Deutsche oder deren Nachfahren leben, die größtenteils recht konservativ eingestellt sind und welche die Entwicklungen in der alten Heimat mit großer Sorge verfolgen. Daher erlaube ich mir, Ihnen für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg zu wünschen.

A. Gottfried, Asuncion, Paraguay

 

Ohne Kaiser kein Leben

Mit Recht wird darauf hingewiesen, daß der Kaiser kein Antisemit war. Als Beleg hierfür ist zu erwähnen, daß der Kaiser mit einem der großen jüdischen Industriellen der damaligen Zeit, Albert Ballin, dem Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie (Hapag), befreundet war.

Nach der Abdankung des Kaisers hat Ballin Selbstmord verübt. In seinem Nachlaß soll sich als Motiv ein Hinweis des Inhalts befunden haben, wenn es keinen Kaiser mehr gebe, sei das Leben für ihn nicht mehr lebenswert. Ein deutlicherer Hinweis für diese Freundschaft und den nicht vorhandenen Antisemitismus des Kaisers ist wohl kaum denkbar.

Albrecht von Kalm, Unkel

 

 

Zu: "Gefährlich, brutal, skrupellos" von Hans Christians, JF 6/09

Abstoßende Anspielungen

Es gibt eine Art Berichterstattung, welche Tatsachen oder Personen mit anderen, aber abstoßenden Tatsachen zusammenstellt, und zwar dergestalt, daß dieser Zusammenhang nicht eindeutig behauptet, sondern nur vage angedeutet wird. Diese Technik ist als Allusion bekannt und führt zu halbbewußten oder unbewußten Assoziationen, welche sich im Gefühlsleben des Lesers einnisten und ihn so als Stimmung beeinflussen können und nach dem Willen der Berichterstatter auch beeinflussen sollen.

Dabei handelt es sich eigentlich um eine Propagandatechnik. Um so betrüblicher (um nicht zu sagen abstoßender) ist es, wenn man diese üble Art der Propagandatechnik auch in einem journalistischen Zusammenhang findet, den man eigentlich als seriös einschätzt oder zu mindestens als seriös wünscht. Der Artikel bringt im letzten Absatz nicht nur Putin und Medwedjew, sondern auch Gerhard Schröder in einen dubiosen Zusammenhang mit dem organisierten Verbrechen. Ich bedauere sehr, daß eine solche Anspielung redaktionell hingenommen wurde.

Franz Bischoff, Vraaliosen, Norwegen

 

 

Zu: "Der Altstadt eine Chance" von Paul Leonhard, JF 6/09

Görlitz gehört zu Schlesien

Seit längerer Zeit bin ich aufmerksame Leserin Ihrer Zeitung, die in besonderer Weise Aspekte des Zeitgeschehens darstellt. Das gilt auch für diesen Artikel, der die aktuelle Situation einer Stadt beleuchtet, die seit 1945 geteilt ist und sich seit den Potsdamer Beschlüssen am Rande von Deutschland wiedergefunden hat. Doch wenn man die Stadt besucht, kann man sich der Meinung, daß Görlitz die schönste Stadt Deutschlands ist, durchaus anschließen.

Doch bedarf die Unterüberschrift des Artikels, in der der Autor vom "sächsischen Görlitz" spricht, der Korrektur. Seit 1815 gehörte diese Stadt zur Provinz Schlesien. Sie ist jetzt die größte schlesische Stadt, die bei Deutschland verblieben ist. Sie sollte daher korrekt als schlesische Stadt im Freistaat Sachsen bezeichnet werden. Sicherlich ist es verständlich, wenn Schlesier darauf achten, daß dieser uns verbliebene Teil Schlesiens nicht vergessen wird.

Irmtraut Schirotzek, Dresden

 

 

Zu: "Rütli-Schule in XXL" von Ekkehard Schultz, JF 5/09

Kosmetik hilft nicht

Die 68 Schulleiter aus Berlin-Mitte gehören mit Sicherheit dem linken politischen Spektrum an, sonst hätten sie diese Position nie erreicht. Wenn schon solche Leute verzweifelt Alarm schlagen, dann ist unser Multikulti-Schulsystem endgültig gescheitert. Kosmetik hilft nicht. Mittel- und langfristige Integrationsprogramme sind angesichts gewollter Parallelgesellschaften zum Scheitern verurteilt. Weitere Generationen von Schülern werden statt im Berufsleben im Prekariat und in der Kriminalität landen.

Warum reagiert unsere politische Klasse nicht? Wer die Forderung nach Chancengleichheit im Bildungssystem wirklich ernst meint, kommt an Schulen nicht vorbei, die nur Deutsche und integrationswillige, deutschsprechende Ausländer aufnehmen. Das wäre zukunftsorientierte Realpolitik - die aber hierzulande leider politisch nicht mehrheitsfähig ist.

Joachim Reuter, Mönkeberg

 

 

Zu: "Ein verdienter deutscher Patriot" von Günther Deschner, JF 5/09

Der Kreml-Chef und die Karte

Zu der Zeit, als Bundeskanzler Kohl im Bundestag lauthals verkündete: "Die Wiedervereinigung steht nicht auf der Tagesordnung der Weltgeschichte", beendete Wolfgang Seiffert einen seiner Vorträge mit dem uns alle überraschenden Satz: "Und im übrigen, meine Damen und Herren, kommt die deutsche Wiedervereinigung früher, als Sie sich das alle jetzt noch vorstellen können."

Im anschließenden Gespräch unter vier Augen kamen wir auch auf die polnischen Unruhen im Zusammenhang mit der Solidarność-Bewegung zu sprechen. Damals sei die polnische Führung in den Kreml zitiert worden - zum Rapport. Als es dort zum Streit über die zu ergreifenden Maßnahmen kam, habe der Kreml-Chef auf einer auf dem Tisch liegenden Landkarte einen deutlich sichtbaren Strich etwa von Stargard an der Ostsee und westlich an Posen vorbei bis hin zur tschechischen Grenze östlich an Breslau vorbeigezogen und wütend erklärt, diese Gebiete wieder den Deutschen zurückzugeben.

Das ging soweit, daß die DDR Betriebskampfgruppen an Oder und Neiße aufmarschieren ließ, die nach dem Einmarsch die entsprechenden Kreisverwaltungen übernehmen sollten. Und der Generalstabschef der NVA, Generaloberst Streletz - wie Seiffert ebenfalls gebürtiger Breslauer - habe im kleinen Kreis seines Amtes erklärt: "Wenn ich an der Spitze der NVA in Breslau einmarschiere, dann geh ich da nicht wieder raus!"

Die Landkarte übrigens soll über den israelischen Geheimdienst in den Westen gebracht worden sein.

Dr. Siegfried Pelz, Wyk auf Föhr

 

 

Zu: "Pankraz, die leeren Seiten und der Wetterfrosch", JF 5/09

In der Natur gibt es kein Klima

Für die Naturwissenschaften ist der Begriff "Klima" der statistische Mittelwert der gemessenen Wetterdaten an einem bestimmten Ort über einen Zeitraum von dreißig Jahren. Also ein rein rechnerischer Wert, der somit auch gar nicht das Wetter beeinflussen kann. In der Natur gibt es kein Klima, nur Wetter, überall und zu jeder Zeit.

Unsinn ist auch das, was die "Klimaforscher", alle Politiker und alle Medien von sich geben, denn in keinem seriösen Lehrbuch der Physik wurde jemals ein "atmosphärischer Treibhauseffekt" beschrieben, der von uns Menschen angeblich verstärkt wird.

Noch nicht einmal die Kommunisten haben es seinerzeit gewagt, die objektive Realität zu leugnen. Das blieb den westlichen Demokratien vorbehalten - mit Modellrechnungen und Computerprogrammen, die zwar nicht die objektive Realität verändern können, sehr wohl aber deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.

Übrigens, seit zehn Jahren schon ist die globale Durchschnittstemperatur wieder zurückgegangen, während in den Medien auch heute noch unbeirrt und mit einer penetranten Hartnäckigkeit von einer weiteren ständigen Erhöhung gefaselt wird.

Norbert Staude, Dortmund

 

 

Zu: "Bombenalarm für Politiker" von Klaus Peter Krause, JF 5/09, und "Einfach der letzte Schrott" von Volker Kempf, JF 5/09

Grund der Misere

Die Erde ist endlich, und in einem endlichen Raum kann es kein ständiges Wachstum geben. Diese Wachstumsphilosophie ist der eigentliche Grund für die heutige Misere. So wie die Sowjetunion nach drei Generationen infolge ihrer Ideologie zusammengebrochen ist, so wird der Westen mit der seinen folgen. Die Energie- und Rohstoffvorräte gehen zur Neige; beispielsweise sind die Bleivorkommen bereits erschöpft.

Da wir ein Teil der Natur sind, hat alles, was gegen die Natur ist, keinen Bestand. Tiere und Pflanzen sind bestrebt, mit ihren Ressourcen sparsam umzugehen: Vögel nutzen für ihren Flug die Thermik, andere Tiere halten Winterschlaf oder graben sich bei Wassermangel ein. Nur der Mensch muß verschwenden, damit die Massen mit einhaltslosem Konsumieren ruhiggestellt werden können. Die Natur rächt sich nicht, sie wird nur ihre Rechnung präsentieren.

Udo Knau, Minden

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