© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/09 13. Februar 2009

Meldungen

Auto-Abwrackprämie schadet der Umwelt

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat die Abwrackprämie für Altautos erneut scharf kritisiert. "Die Motoren der Premium-Hersteller halten 300.000 Kilometer und mehr, sind aber bei einer durchschnittlichen Jahresleistung von 20.000 Kilometern nach neun Jahren erst 180.000 Kilometer gelaufen", schrieb der Chef des Ifo-Instituts in der Wirtschaftswoche. Zudem würden bei der Herstellung eines Neuwagens wesentlich mehr Ressourcen verbraucht, als durch das neue Auto im Fahrbetrieb eingespart würden. "Selbst wenn die jährliche Fahrleistung mit 20.000 Kilometern und die Lebensdauer des Neuwagens mit 15 Jahren angesetzt wird, liegt der kritische Prozentsatz für den Mehrverbrauch des Altwagens gegenüber dem Golf VI immer noch bei 24 Prozent." Allenfalls wenn ein durstiges Oberklassenmodell durch einen Kleinwagen ersetzt würde, ergebe sich ein Einspareffekt. "Bei allen auch nur halbwegs plausiblen Konstellationen steigt der CO2-Ausstoß, wenn man ein altes Auto abwrackt und durch ein neues einer ähnlichen Größenklasse ersetzt. Auch unter Umweltgesichtspunkten sollten wir also nicht unsere Altautos abwracken - sondern den entsprechenden Teil des Konjunkturpakets", forderte Sinn.

 

Arbeitslosigkeit fördert die erste Mutterschaft

BERLIN. Arbeitslosigkeit fördert bei Frauen mit eher niedrigem Bildungsniveau die erste Mutterschaft. Dies ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW-Diskussionspapier 841) über Deutschland, Finnland, Frankreich und Großbritannien. "Joblosigkeit geht einher mit drohenden finanziellen Engpässen, die eine Familiengründung auf eine unsichere Basis stellen", erklärte DIW-Familienexperte Christian Schmitt. Erwerbslose Männer schreckten daher vor einer Vaterschaft zurück. Dagegen könne Arbeitslosigkeit bei Frauen das Kinderkriegen begünstigen - vor allem bei Frauen mit niedrigem bis mittleren Bildungsniveau, bei denen die Arbeitslosigkeit bereits länger andauere und deren Aussichten auf dem Arbeitsmarkt düster seien, meinte Schmitt. Besser ausgebildete Frauen konzentrierten sich eher auf eine schnelle Rückkehr ins Berufsleben: "Ein Kind kann zu einem solchen Zeitpunkt den endgültigen Ausstieg aus dem Arbeitsmarkt bedeuten und damit sowohl die eigenen Investitionen in die Ausbildung entwerten als auch die Karrierechancen blockieren", so der DIW-Experte.

 

Schweden will wieder auf Atomkraft setzen

Stockholm. Die schwedische Regierung will den Atomausstieg rückgängig machen und den Bau neuer AKW wieder erlauben. Dies sei notwendig, um den Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen und den Energiebedarf des Landes zu decken. "Ich tue das um meiner Kinder und Enkel willen", erklärte Vizepremier Maud Olofsson. "Ich kann mit der Tatsache leben, daß Atomenergie in absehbarer Zukunft Teil unseres Systems zur Stromversorgung wird." Die bäuerliche Zentrumspartei (CP) hatte bislang als einzige der regierenden bürgerlichen Vier-Parteien-Allianz am 1980 per Referendum beschlossenen Atomausstieg festgehalten. Schweden erzeugt 50 Prozent seines Strombedarfs atomar. Die AKW-Neubauten sollen künftig rein privat finanziert und betrieben werden.

 

Zahl der Woche

517.000 Gebrauchtautos im Wert von etwa sechs Milliarden Euro wurden im Jahre 2006 aus Deutschland überwiegend nach Afrika, Osteuropa und Zentralasien verkauft. Bis zu 1,5 Milliarden Euro Schrottprämie will der Bund nun 2009 dafür zahlen, einen Teil dieses Exports faktisch zu vernichten.

(Quelle: Ifo Institut)

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