© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/09 16. Januar 2009

Meldungen

Hochschulen mangelhaft "internationalisiert"

BERLIN. Uni-Professoren mit nicht-deutschem Paß haben hierzulande Seltenheitswert. Grund genug für den Journalisten Max Hägler, über die schleppende "Internationalisierung" in Forschung und Lehre zu lamentieren (Deutsche Universitäts-Zeitung, 11/08). An "Top-Unis" wie der ETH Zürich liege der Ausländeranteil bei vierzig bis fünfzig Prozent, während er an deutschen Hochschulen beschämende sechs Prozent betrage. Dieses Defizit sei auch durch "fortschrittliche" Universitäten wie München oder Aachen, wo in den Naturwissenschaften auf englisch gelehrt werde, nicht auszugleichen. Hägler tröstet sich daher damit, daß die Rektorenkonferenz die mangelnde "Weltoffenheit" vor kurzem erkannt und über "Internationalisierungsstrategien" beraten habe. Sein Alarmismus läßt ihn jedoch übersehen, daß das in der viersprachigen Schweiz gelegene Zürich ein Ausnahmefall ist. Weder an europäischen noch an US-Hochschulen liegt der Ausländeranteil unter den Dozenten markant über dem deutschen Durchschnitt. Zudem bleibt Hägler den Nachweis schuldig, daß "Internationalisierung" den geringsten Beitrag zur akademischen Qualitätssteigerung leisten könnte.

 

Big Brother zur See: Brüssel ist immer dabei

HAMBURG. Spanische und italienische Biologen haben herausgefunden, daß es für das ökologische Gleichgewicht der Weltmeere unbedenklich wäre, wenn der Mensch pro Kopf und Jahr sieben Kilogramm Fisch verzehren würde. Der weltweite Konsum liege aber bei 15, in Deutschland gar bei 16,4 Kilo (Fischerblatt,12/08). Natürlich knüpfen die Meeresforscher ihre Befunde an Forderungen nach einer drastischen Reduzierung der Fangquoten und der nachhaltigen Überwachung von Fischereifahrzeugen. Zumindest den polizeilichen Teil ihrer Forderungen hat "Brüssel" schon vorweggenommen, da eine neue EU-Kontrollverordnung über die "Rückverfolgbarkeit von Fischerei­erzeugnissen" selbst einen Erich Mielke vor Neid hätte erblassen lassen. Ein zusätzliches Satelliten-Überwachungssystem samt "zweistündiger Meldepflicht" soll die letzten Kontrollücken schließen. Der Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer will den damit verbundenen "Bürokratie-Aufbau" nicht hinnehmen und appelliert an Edmund Stoiber als EU-Beauftragten für den Bürokratie-Abbau, diesen weiteren Schritt in den Überwachungsstaat zu verhindern.

 

Erste Sätze

Geschichte spielt nicht nur in der Zeit, sondern auch im Raum.

Karl Schlögel: Im Raume lesen wir die Zeit, München 2003

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen