© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/09 16. Januar 2009

Frisch gepresst

Waterloo. Der Verlag Roger Zörb (VRZ) ist ein kleines Hamburger Editionshaus, das sich der Publizierung von Büchern über einen speziellen historischen Zeitabschnitt widmet: der Ära der Napoleonischen Kriege. Einer der Hauptautoren und gleichzeitig Geschäftsführer ist der Historiker Detlef Wenzlik. Neben vielen Bänden über Schlachten und Feldzüge des Korsen zwischen seiner frühen Zeit als Artillerie-Kommandant bei der Belagerung des von Royalisten gehaltenen Toulon 1973 und seiner Verbannung nach St. Helena 1815 hat er sich vor etwa zehn Jahren mit der Schlacht von "Belle Alliance", wie Napoleons Niederlage von den alliierten Siegern danach bezeichnete wurde, in zwei umfassenden Bänden gewidmet. Nun  präsentiert er die ungemein akribischen Werke mit verbessertem Kartenmaterial und einer optisch schöneren Ausstattung in einer zweiten Auflage neu, angefangen bei den ersten Teilsiegen Napoleons gegen Wellington bei Ligny und Quartre-Bras, der Hauptschlacht Waterloo und einem Sonderband mit allen wichtigen Akteuren. Militärhistoriker des frühen 19. Jahrhunderts kommen somit an diesen Bänden - trotz des fehlenden Quellenverzeichnisses - nicht vorbei (Waterloo I: Der Feldzug von 1815 - Ligny und Quartre-Bras; Waterloo II: Der Feldzug von 1815 -Waterloo und Wavre; Waterloo III: Der Feldzug von 1815 - Die Generäle. Verlag Roger Zörb, Hamburg 2008, gebunden, 272, 304 und 176 Seiten, illustriert, Karten, 55 Euro (Band 1 und 2), 45 Euro (Band 3)).

 

Horror. Die Gewohnheit, kassandrische Dörfer in der gesellschaftlichen Diskussion zu etablieren, liegt wenigen Publizisten fern. Oft entbehren ihre Werke eines idealtypischen subjektiven Abstands zur gegebenen Thematik, sondern entwickeln den Drang zur Missionierung des Lesers. Dieser Vorwurf gilt indes nur bedingt für Mathias von Gersdorffs neueste Streitschrift "Was ist Horror? Horror, Gewaltverherrlichung und Okkultismus in den Medien" (Frankfurt/Main 2008, broschiert, 160 Seiten). Anhand bekannter Fallbeispiele wie dem Film "Blutgericht in Texas" (Texas Chainsaw Massacre, 1974), diverser Dracula-Erzählungen oder auch der Fernsehserie "Buffy" erläutert der Autor in seinem aufklärerischen Werk, das die Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur (DVCK) im Rahmen ihrer "Aktion Kinder in Gefahr" (Emil-von-Behring-Str. 43, 60439 Frankfurt) kostenlos herausgibt, sachkundig die eingesetzten Stilmittel, Kameraführungen, Bildschnitte und rhetorischen Kniffe, mit welchen die Genregrößen zu arbeiten pflegen, um ihre Fans mehr als nur zu unterhalten. Das Motiv wird klar definiert - sie sollen sich mit dem Protagonisten, dem gefühlskalten Bösewicht, identifizieren. Psychologisch beachtlich, künstlerisch Durchschnitt, moralisch verwerflich - so von Gersdorffs Fazit.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen