© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/09 02. Januar 2009

André Herzberg
Trost in kalter Zeit
Ellen Kositza

Stets und unter verschiedensten äußerlichen Gegebenheiten widerborstig zu sein, bedeutet nicht den Verzicht auf den innersten Kern – der Rockmusiker André Herzberg ist so ein Beispiel rastloser Wahrheitssuche. Aufgewachsen in einem linientreu kommunistischen Elternhaus, mischte er in den Achtzigern mit seiner Kultkapelle Pankow die Szene auf, führte dort 1984 das Rockmusiktheater „Hans im Glück“ als Frontalangriff aufs Bild vom sozialistischen Menschen auf, heute findet er im seelenlosen Kunstkommerz keine Ruh’. Wie schön und wie berührend, daß er uns nun das Hauffsche Märchen vom „Kalten Herzen“ wiederentdeckt. Da tauscht der Kohlenbrenner Peter Munk sein Herz gegen Ruhm und Geld; ein doppelt guter Tausch: Nach Reichtum und Erfolg hat er sich immer gesehnt, da war das dumme Herz, dieser Mitleids-, Tränen- und Sehnsuchtsverursacher, nur lästig. Weil Peter ein Sonntagskind ist, fügt sich schließlich aber alles wunderbar – welch ein Trost in kalter Zeit! Der Großteil der Herzbergschen Lieder grundiert dies alles äußerst tiefsinnig und bewegend.

Wilhelm Hauff /André Herzberg: Das kalte Herz. CD mit 13 Liedern und 12 Erzählstücken, 53:11 Minuten. Label Dunefish, Vertrieb: Edel Kultur, Tel.: 030 / 20 61 09 76

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