© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/08-01/09 19./26. Dezember 2008

Meldungen

Glühlampen-Verbot ist "blinder Aktionismus"

POTSDAM. Der Klimaforscher Ottmar Edenhofer hat das von der EU-Kommission initiierte Verbot von 100-Watt-Glühlampen kritisiert. "Das ist Unfug und blinder Aktionismus. Wir brauchen einen verbesserten Emissionshandel und kein Verbot der Glühbirne", erklärte der Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in der Welt. Auch die Wärmedämmung von Gebäuden könne einen enormen Beitrag zu Energieeinsparungen und damit zur Emissionsminderung leisten. Klimaschutz bedeutet auch nicht, daß "Deutschland zu einer reinen Dienstleistungsökonomie wird, in der sich alle gegenseitig nur die Haare schneiden". Der Umbau der Industriegesellschaft verlange nicht weniger Technik, sondern mehr und intelligentere Technik: "Wir brauchen Ingenieurskunst, um Speichertechnologien für erneuerbare Energien, intelligente Stromnetze und effiziente und damit klimafreundliche Kohlekraftwerke zu entwickeln", so der PIK-Vize. Die Kohle werde in Deutschland weiterhin eine wichtige Rolle im Energiemix spielen. "Die USA, China und Indien setzen auf Kohle. Diese Länder werden sich an einem internationalen Klimaschutzabkommen nur beteiligen, wenn es technische Lösungen für die Kohlefrage gibt. Da sehe ich große Chancen auch für deutsche Innovationen", so Edenhofer.

 

Düstere Aussichten für mehrere Autokonzerne

NEW YORK/TURIN. Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman sieht keine Zukunft für die US-Autokonzerne General Motors (GM), Ford und Chrysler. Mit dem in Washington geplanten Rettungspaket würde wahrscheinlich nur "zwei Monate Zeit gekauft". Was danach geschehen könne, wisse er nicht, so der Professor von der US-Universität Princeton. Da die Probleme der "Big Three" nicht nur durch Finanzprobleme, sondern auch strukturell bedingt seien, würden sie am Ende wohl verschwinden. Fiat-Chef Sergio Marchionne glaubt, daß nur sechs Autokonzerne weltweit die Krise als eigenständige Firmen überleben werden. "Der einzige Weg für Unternehmen sich zu behaupten, ist, mehr als 5,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu bauen", sagte er der Zeitschrift Automotive News Europe. Im Moment würden dies nur Toyota, VW, GM, Ford und Renault-Nissan erreichen. "Unabhängigkeit ist in diesem Business nicht länger aufrechtzuerhalten." Über die Zukunft von Premiumherstellern wie Mercedes oder BMW wollte sich Marchionne aber nicht äußern.

 

BUND will Abschaffung der Pendlerpauschale

BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat als Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Pendlerpauschale deren Abschaffung gefordert. Ansonsten würde die Absicht der Bundesregierung unterlaufen, bis 2020 den Flächenverbrauch auf 30 Hektar pro Tag zu senken. "Schließlich gibt es auch keine Steuervergünstigung, wenn Arbeitnehmer näher an den Arbeitsplatz ziehen und dafür oft höhere Mieten in Kauf nehmen", so BUND-Chef Hubert Weiger. "Eine erneute Förderung des Pendelns bedeutet noch mehr Flächenverbrauch durch Zersiedelung und Straßenbau." Täglich würden in Deutschland über 100 Hektar Fläche neu versiegelt. Hinzu kämen klimaschädliche CO2-Emissionen sowie mehr Lärm und Unfälle.

 

Zahl der Woche

Etwa 43,5 Milliarden Dollar an Nettoabflüssen weltweit mußte die Hedge- Fonds-Branche bis einschließlich Oktober verbuchen. 2006 gab es hingegen noch für die "Heuschrecken" Nettozuflüsse von 126,5 Milliarden Dollar, 2007 waren es sogar 194,5 Milliarden Dollar.

(Quelle: Hedge Fund Research/FTD)

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