© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/08 28. November 2008

Leserbriefe

Zu: "Interne Querelen statt Totengedenken" von Ekkehard Schultz, JF 47/08

Unter Zwängen und Gefahren

Im November habe ich die Gedächtnisstätte Borna besucht und dabei von internen Querelen nicht das Geringste gespürt. Gebäude und Gedenkstätte zeigten sich trotz enger Finanzen vorbildlich sauber und gepflegt. Büroarbeit und Versorgung des Hauses wurden von engagierten Leuten erledigt, von NPD-Nähe habe ich nichts bemerkt.

Der Wachdienst wird rund um die Uhr für Gotteslohn von patriotisch eingestellten jungen Leuten versehen. Ohne deren Einsatz würde das Gelände von Linken verwüstet, und das Haus wäre von den "Friedensfreunden" längst abgefackelt worden. Versucht haben sie es jedenfalls. Dies nur, damit jeder begreift, unter welchen Zwängen und Gefahren sich das Projekt Borna entwickelt. Da ist der Streit mit einem ehemaligen Mitarbeiter eher die lächerliche Mücke, aus der Übelwollende einen Elefanten machen.

Die Gedächtnisstätte ist überparteilich und steht jedem Besucher offen, der gewaltfrei der zivilen deutschen Opfer des Zweiten Weltkriegs gedenken will. Ich empfehle allen Skeptikern einen Besuch. Ernst und Würde des prächtigen Anwesens und der (noch unfertigen) Gedenkstätte sprechen für sich.

Adolf Frerk, Geldern

 

 

Zum Schwerpunktthema: "Politik braucht neue Impulse", JF 48/08

Die Zeit ist reif

Ihre Berichte und Analysen treffen den Punkt. Nicht nur im Ausland, auch regional zeigt sich: Die Zeit ist reif, das konservative Vakuum zu füllen. Bei Bundes- und Europawahl 2009 wären 10 bis 15 Prozent bei der derzeitigen politischen Lage keine Utopie. Keine der bestehenden Parteien wird es aber schaffen, zu klein die eigene Basis, zu groß die Gräben untereinander, zu unberechenbar die eigenen Mitstreiter. Es kann also nur ein Impuls und eine Person von außen kommen. Die vielen rechten Kleinparteien sollten sich dann des gemeinsamen Zieles wegen eingliedern. Ein frommer Wunsch? Wohl ja, aber die einzige Chance.

Marcus Kremers, Winsen (Luhe)

 

 

Zu: "Globale Politik der Nadelstiche" von Martin Schmidt, JF 47/08

Nadelstiche gegen Rußland

Bei Lektüre der diversen Nadelstiche des Autors gegen Rußlands berechtigte Sicherheitsinteressen sowie dessen einseitige Parteinahme zugunsten der USA und ihrer europäischen Satrapen frage ich mich, ob ich das so nicht auch in der FAZ hätte gelesen haben können. Martin Schmidts Standpunkt fußt gänzlich auf dem Gerümpel des vergangenen Jahrhunderts, als sich die USA noch alles das anmaßen konnten, was sie in der Folge jetzt zermürbt. Aber die Zeit hat sich gedreht. Es ist Wendezeit: Ex oriente lux. Ex occidente tenebris!

Dr. Wolf Kalz, Riedlingen

 

 

Zu: "Ein Zählkandidat hält den Kopf hin" von Tobias Westphal, JF 47/08

Diktatur der Führung

Durch die beantragten Ausschlußverfahren gegen Landtagsabgeordnete, die Ypsilanti ihre Gefolgschaft bei ihrem äußerst linken Kurs versagt haben, wird dargetan, daß für SPD-Mitglieder, die für einen gemäßigten sozialdemokratischen Kurs innerhalb ihrer Partei eintreten und dazu stehen, kein Platz mehr in der SPD ist, wenn dem Machtinteressen der Parteiführung entgegenstehen. Das ist ein Verstoß gegen die in Artikel 38 Grundgesetz garantierte Gewissensfreiheit der Abgeordneten.

Wenn auch nur einer der vier Abgeordneten, die Ypsilanti ihre Stimme verweigert haben, aus der SPD ausgeschlossen oder herausgedrängt wird, bedeutet das: Die SPD kann sich nicht mehr als demokratisch bezeichnen. Es wäre als Diktatur der Führung anzusehen. Wir bräuchten dann keine Parlamente mehr; es genügte, die Politik durch die Parteivorsitzenden bestimmen zu lassen. Es ist jetzt Aufgabe der Führung der Bundes-SPD, hier einzugreifen und Schlimmeres für die Hessen- und auch die Bundes-SPD zu verhüten.

Joachim Koch, Höhenkirchen

 

Wo waren sie denn?

Politik ist nun einmal keine Moralveranstaltung, sondern Machtkampf. Und da ist eine ganz andere Sache schiefgelaufen: Nach der Hessen-Wahl gab es nun einmal eine linke Mehrheit, wer sollte da die Führung übernehmen, wenn nicht die SPD?  In dieser Situation hätte die Führung der SPD Hessen sofort stark und entschieden auf eine linke Regierung hinarbeiten müssen. Durch das lange Zögern gab sie der CDU, aber auch innerparteilichen Gegnern reichlich Gelegenheit für Störfeuer - genug, um eigene Genossen wankelmütig werden zu lassen.

Und die drei Personen, die im letzten Augenblick abgesprungen sind, sind aufrechte Persönlichkeiten? Wo waren sie denn bei den monatelangen Diskussionen und Verhandlungen (Herr Walter hat sogar bei den Linken mit verhandelt)? Wenn sie so grundsatztreu waren, warum haben sie dann nichts getan, um ihre Genossen von der Richtigkeit ihrer eigenen Einstellung zu überzeugen? Denen fehlt offensichtlich das Wesentliche am Politiker: die Überzeugung und der Machtwille.

Dr. Hans-Peter Geis, Oldenburg

 

 

Zu: "Verwirrung einst klarer Positionen" von Klaus Motschmann, JF 47/08

Vertrauen auf frohe Botschaft

Der Autor trifft hier den Nagel auf den Kopf. Als Jesus anfing zu predigen, sprach er zu den Menschen: "Tut Buße und glaubt an das Evangelium." Damit meinte er erstens die vollkommene Änderung des Sinnes, Denkens und Handelns des einzelnen und zweitens das völlige Vertrauen auf die frohe Botschaft Gottes, die er uns in Christus vollkommen gezeigt hat.

Wenn heute "Buße" als bloßes Lippenbekenntnis und tägliche monotone Wiederholung irgendwelcher Schuldbekenntnisse verstanden wird, die die Betroffenen gar nicht ernst meinen, wird die Botschaft Christi vollkommen verdreht und das insbesondere von der EKD, die den Boden der Reformation und damit der Bibel schon längst verlassen hat.

Michael Schrimpf, Nidda

 

 

Zum Schwerpunktthema: "Ein Volk verlernt zu trauern", JF 47/08

Ein deutscher Sonderweg

Haben Sie vielen Dank, daß Sie in so kompetenter Weise (zumal der Beitrag von Erik Lehnert) sich der Thematik gewidmet haben!

Da wir heute kein Volk mehr sein dürfen, sondern nur noch "Bevölkerung", kann es logischerweise auch keinen "Volkstrauertag" mehr geben. Diese von interessierter Seite seit Jahrzehnten angestrebte und unter Mißachtung des "Volkswillens" durchgesetzte katastrophale Entwicklung ist als tatsächlicher "deutscher Sonderweg" weltweit wie welthistorisch einzigartig: Kein anderer Staat nämlich würde es sich verbieten lassen, sich seiner eigenen Toten zu erinnern, ihres Schicksals in Trauer zu gedenken. Und hier geht es um bis heute verdrängtes, verharmlostes millionenfaches Leid.

Immer noch akzeptieren wir auch eine "Volkspädagogik", die diese "Unfähigkeit zu trauern" in alter Untertanen- und Gehorsamsmentalität medial wie politisch nach Kräften fördert. Es ist zu befürchten, daß sich diese verordnete Verlogenheit eines nicht fernen Tages bitter rächen wird.

Dr. Klaus Wippermann, Bonn

 

Unfähige Parteien

Der Artikel "Die Botschaft der Gefallenen" hat mich als ehemalige Kriegsteilnehmerin sehr berührt. Es zeigt, wie wenig Parteien fähig sind, mit Gewissensfragen und Gedenktagen umzugehen, was sich automatisch auf die Allgemeinheit überträgt.

Wenn ich mir die heutige Parteienlandschaft und deren jeweilige Einstellungen betrachte, empfinde ich nur noch Widerwillen.

Margot Mahner, Bremen

 

 

Zu: "Plötzlich gibt es wieder deutsche Kriegsopfer", Interview mit Frank Dornseif, JF 47/08

Folge der Umerziehung

Der Bericht des Hauptfeldwebels stimmt einen alten Soldaten sehr traurig. Die Kameradschaft in der alten Wehrmacht war bis zum bitteren Ende und auch danach noch vorbildlich. Das beweisen die vielen Soldatenverbände, Vereine und Kameradschaften, die sich nach dem Kriege gebildet hatten. Von vielen Militärhistorikern, auch aus dem Ausland, wird die deutsche Wehrmacht als die beste der Welt bezeichnet.

Daß heute unser Volk seine Soldaten zu vergessen scheint beziehungsweise ihren Einsatz nicht entsprechend würdigt, hat viele Gründe: Für die heutige hedonistische Jugend ist der Begriff Vaterland ein Fremdwort; eine Folge der von den früheren alliierten Kriegsgegnern uns oktroyierten Umerziehung unseres Volkes und der damit verbundenen gefälschten deutschen Geschichte. Doch ein Volk, das nicht stolz auf seine Geschichte sein kann, verliert seine Identität.

Ein weiterer ist nicht zuletzt der neue Traditionserlaß der Bundeswehr, daß kein Soldat der deutschen Wehrmacht für sie traditionswürdig ist, da diese als verbrecherisch einzustufen sei, obwohl die Wehrmacht vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal nicht als verbrecherische Organisation eingestuft wurde.

Werner Kelp, Peine

 

 

Zu: "Interne Querelen statt Totengedenken" von Ekkehard Schultz, JF 47/08

Beschämend und unwürdig

Die Gedächtnisstätte ist ein unparteiischer privater Verein zum Gedenken der Millionen vergessenen deutschen Opfer von Bombenkrieg, Gefangenschaft, Flucht und Vertreibung. Jetzt wird der Verein durch interne Querelen kaputtgemacht.

In ganz Deutschland sucht diese Gedächtnisstätte ihresgleichen, wo man in würdiger Form durch Ausstellungen, Trauerfeier und qualifizierte Fachvorträge der Opfer gedenken kann.

Der wissenschaftliche Leiter Peter Hild, ein hochqualifizierter, ehrlicher und anständiger Historiker, wird mit Vorwürfen konfrontiert, die seiner unwürdig sind. Die fadenscheinigen Gründe der Entlassung werden noch von gemeinen Verleumdungen und Intrigen gekrönt. Man könnte der Meinung sein, die ganze Sache sei eingefädelt worden, um die Gedächtnisstätte auf diese Weise zu eliminieren.

Die ganze Angelegenheit ist so beschämend und unwürdig für uns Deutsche und die Opfer.

Kurt und Renate Alt, Leipzig

 

 

Zum Leserbrief: "Vorschläge zur Ausländerpolitik" von Berthold Arndt, JF 47/08

Vorschläge unterschreiben

Alle Vorschläge Arndts zur Zuwanderung von gebildeten Ausländern und Ausweisung von ausländischen Straftätern oder integrationsunwilligen Personen könnte ich blind unterschreiben, nur nützen solche Vorschläge leider rein gar nichts, solange sich die Masse der Bevölkerung nicht ausreichend um die überwiegend linke und zuwanderungsfreundliche Politik unserer "Volksvertreter" kümmert, solange der Großteil der Medien linkslastig und ausländerfreundlich bis zu deutschfeindlich berichtet, solange wir alle im Sinne des Mainstream und des politisch Korrekten erzogen werden und bereits das Denken, Sprechen und Schreiben in nicht-linken Kategorien als "rechtsextrem" und "rassistisch" eingestuft und gebrandmarkt wird.

Eine der wichtigsten Erfordernisse und Maßnahmen wären eine unabhängige und freie Presse wie die JF, die nicht der "Political Correctness" verpflichtet ist.

Werner Christ, Überlingen

 

Widerspruch

Als langjähriger JF-Leser muß ich dem Leserbrief auf das schärfste widersprechen. Der Autor fordert darin die Ausweisung ganzer ausländischer Familien, wenn auch nur ein Familienmitglied straffällig geworden ist. Als konservativer Mensch bin auch ich für eine restriktive Ausländerpolitik. Aber Menschen dafür zu bestrafen, daß ein Angehöriger eine Straftat begangen hat, erinnert mich sehr an das furchtbare Prinzip der Sippenhaftung.

Auf solchen Forderungen kann ein gutes Deutschland nicht aufgebaut werden. Was sollen wir mit Deutschen machen, deren Angehörige eine Straftat begangen haben?            Heiko KleiNKE, BREMEN

 

Türen zuschlagen

Integrationspolitik heißt Einwanderungspolitik. Vor der Einwanderung muß sichergestellt werden, ob die einwandernde Person in die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts hineinpaßt. Dazu müssen alle Hintertüren wie Familienzusammenführung und Scheinheiraten zugeschlagen werden - vor der einwanderungswilligen Person und nicht hinter ihr. Und auch wenn logisch klingt, daß ein deutscher Paß aus einem Türken keinen Deutschen macht, so wollen es die antideutschen Neoliberalen und linksdemokratischen Einwohner dieses Landes nicht wahrhaben. In der Regel belügen sie sich selbst, indem sie dies schlicht für "menschlich" erklären.

Richard Braak, Bordesholm

 

 

Zu: "Ohne Energie keine Zivilisation" von Wolfgang Philipp, JF 47/08

Grüne Umweltpolitik

Die "Zwangsspende" auf unseren Strom trifft vor allem Menschen, die aufgrund ihres geringen Einkommens keine Steuern bezahlen müssen, also die Ärmsten der Armen! Dies führte dazu, daß schon Hunderttausenden von Haushalten der Strom gesperrt wurde. Dies wiederum bedeutet, daß selbst Elektrogeräte wie Herd und Waschmaschine, die nicht gepfändet werden dürfen, nicht mehr betrieben werden können. Dies ist grüne Umweltpolitik in unserem Lande!

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen

 

 

Zu: "'Die sind fertig. Aus. Verloren!'" von Karl Feldmeyer, JF 46/08

Einmalige Schmähschrift

Leider hat Feldmeyer bei der Lektüre des Reichardt-Buchs übersehen, daß es nicht nur voller sachlicher Fehler, sondern auch eine in der deutschen Militärgeschichte wohl einmalige Schmähschrift gegen einen Kameraden und Frontoffizier ist. General a. D. Gerd Schmückle war im Osten Abteilungskommandeur eines Panzerartillerie-Regiments; mit 26 Jahren Major, EK I, EK II, Deutsches Kreuz in Gold, fünfmal verwundet. Jürgen Reichardt aber meint, dem Leser mitteilen zu müssen: "Für die Truppe hat er sich überhaupt nie interessiert." Das ist nur eine von vielen ehrverletzenden Äußerungen über den heute neunzigjährigen, nahezu erblindeten General (und nicht nur über ihn) - und das ausgerechnet von dem Präsidenten des hochangesehenen Bayerischen Soldatenbundes 1874, der die soldatische Kameradschaft ausdrücklich auf sein Panier geschrieben hat.   

Heinz Kluss, Oberst a. D., Wachtberg

 

 

Zu: "Zahlenpoker im Windschatten der Wissenschaft" von Ekkehard Schultz, JF 42/08

Mongolische Zerstörungswut

In einem dokumentierten Bericht des Stabschefs der Ordnungspolizei, Oberst Grosse, vom 22. März 1945 ist bis dahin von 68.650 Bestatteten die Rede. Unzählige Opfer wurden im Feuersturm buchstäblich eingeäschert. Daneben gab es weitere Identifikationsversuche: Unbekannten Toten sei ein Stück Kleidung abgeschnitten worden, das man mit einer Karteikarte über den Fundort zusammengeheftet habe. Solche Karteikarten habe es zwischen achtzig- und neunzigtausend gegeben. Sie seien nach dem Einmarsch der Sowjets "wegen ihres widerlichen Gestanks" verbrannt worden.

Augenzeugen haben der offiziellen Verlustliste, die vor wenigen Jahren noch bei 35.000 lag, stets widersprochen. Sie weisen darauf hin, daß allein in der provisorischen Kartei 100.000 Tote eingetragen worden seien.

Der britische General Fuller fragte: "Was soll diese mongolische Zerstörungswut?" Am Tag nach dem Angriff erhielt die 3. Bomber Group der RAF einen neuen Einsatzbefehl: "Sie fliegen heute nach Chemnitz, um alle Flüchtlinge zu töten, die aus Dresden entkommen sein mögen."

Erich Blessmann, Treuchtlingen www.oeaw.ac.at

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