© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/08 28. November 2008

Meldungen

Hausschuleltern bitten in den USA um Asyl

PURCELLVILE. Eine christliche Familie aus Baden-Württemberg hat politisches Asyl in den USA beantragt, weil sie in Deutschland ihre fünf Kinder nicht zu Hause unterrichten darf. Das berichtet die US-Organisation HSLDA (Homeschool Legal Defense Association - Vereinigung zur Verteidigung von Hausunterricht) mit Sitz in Purcellville (Bundesstaat Virginia). Danach sei das Ehepaar Uwe und Hannelore Romeike (Bissingen bei Esslingen) im August in die USA geflohen, wo Hausunterricht erlaubt ist. Im Bundesstaat Tennessee würden sie von der HSLDA betreut, die auch das Asylgesuch unterstütze. Nach Ansicht der Organisation hat die "Verfolgung" von Hausschuleltern in Deutschland zugenommen. Sie würden zu Geldstrafen verurteilt, ins Gefängnis gesteckt, oder ihnen werde das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen. In den Vereinigten Staaten nehmen etwa zwei Millionen Kinder am Hausunterricht teil. Die Musikpädagogen Uwe und Hannelore Romeike sind Mitglieder einer evangelischen Brüdergemeinde. Sie unterrichteten ihre Kinder mit Materialien der staatlich nicht anerkannten Philadelphia-Schule (Siegen). Vor zwei Jahren hatte die Polizei drei Kinder aus der Wohnung geholt und zur Grundschule gefahren. Einige Tage danach verhinderten Nachbarn eine Wiederholung der Aktion, indem sie den Zugang zur Wohnung der Familie blockierten. Die Behörden drohten jedoch mit weiteren Maßnahmen, etwa dem Entzug des Sorgerechts und Ordnungsstrafen von 90 Euro pro Fehltag. Gegenüber der Nachrichtenagentur idea hatten die Eltern den Hausunterricht unter anderem damit begründet, daß die Kinder auf dem Schulhof und -weg immer wieder Gewalt und Mobbing ausgesetzt seien. Außerdem sei nicht erkennbar, daß der Auftrag der Landesverfassung, Kinder zur Ehrfurcht vor Gott zu erziehen, an der Schule umgesetzt werde. Statt dessen seien Kinder zunehmend esoterischen und okkulten Einflüssen ausgesetzt. "Wir wollen, daß unsere Kinder in Schule und Familie nach christlichen Grundsätzen aufwachsen", sagte Hannelore Romeike.

 

Museum zeigt Werke von Spitzweg und Busch

HANNOVER. Aus Anlaß des 200. Geburtstags von Carl Spitzweg und des 100. Todestags von Wilhelm Busch zeigt das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover seit Sonntag rund 140 Werke der beiden bedeutenden deutschen Künstler. Spitzweg (1808-1885) und Busch (1832-1908) gehörten beide zur Münchener Malerschule und arbeiteten für das satirische Wochenblatt Fliegende Blätter. Beide hätten zudem auf unterschiedliche Weise ihre Kritik am Biedermeier geäußert. "Doch wo Spitzweg seine kritischen Beobachtungen mit menschenfreundlicher Nachsicht darstellte, endeten die meisten Situationen bei Busch in einer Katastrophe", erläuterte der Direktor des Wilhelm-Busch-Museums, Hans Joachim Neyer. Grund für diese unterschiedliche Ausprägung ihrer Kritik sei unter anderem gewesen, daß Busch für eine großstädtische Zielgruppe arbeitete, die drastischer habe bedient werden wollen, während sich Spitzwegs Werke an das aufkommende Bürgertum richteten. Unter den jeweils rund siebzig  Originalen der beiden Künstler finden sich unter anderem Spitzwegs "Der arme Poet" und "Der Bücherwurm". Von Busch werden unter anderem "Max und Moritz" und die "Fromme Helene" ausgestellt. Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 19. April 2009, der Eintritt kostet 4,50 Euro.

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