© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/08 21. November 2008

Meldungen

Verwirrung um Aufbau des Berliner Schlosses

BERLIN. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, hat die Juroren des Architekturwettbewerbs für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses aufgefordert, sich gemeinsam hinter das Projekt zu stellen. Parzinger reagierte damit auf ein im Spiegel veröffentlichtes Zitat der Architektin Gesine Weinmiller, wonach sie die vom Bund vorgegebene, weitgehend originalgetreue Schloßrekonstruktion ablehne. Inzwischen dementierte die Architektin ihre Aussage, das Magazin beharrte jedoch auf seiner Darstellung. Parzinger betonte im Deutschlandradio Kultur, man könne sich nicht erst bereit erklären, in der Jury mitzuwirken, und dann ein grundsätzliches Problem mit dem Wiederaufbau haben. Alle Juroren müßten für das Projekt stehen. Laut Spiegel hatte Weinmiller gesagt: "Wer als Architekt nicht für einen kompletten, modernen Neubau an dieser Stelle ist, verrät seinen Beruf." Im Deutschlandfunk betonte die Architektin dagegen am Montag, daß die Grundlagen gelegt seien, "und die habe ich nicht zu hinterfragen. Wenn ich die hinterfragen würde, dürfte ich nicht in die Jury gehen."

 

Kinder bekommen nicht genug vorgelesen

BERLIN. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) aller Kinder in Deutschland bekommt weder zuhause noch im Kindergarten oder in der Schule etwas vorgelesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag in Berlin vorgestellte Studie der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung Die Zeit und der Deutschen Bahn. Vorlesen sei jedoch "die Mutter des Lesens", sagte Ralf Klein-Bölting von der Deutschen Bahn. Wer gut lesen könne, habe später bessere Bildungschancen. Zudem gehe es beim Vorlesen "um Rituale, die Nähe und Geborgenheit darstellen". Für die Studie "Vorlesen im Kinderalltag 2008" waren 875 Kinder befragt worden. Zuvor hatten im vergangenen Jahr 1.000 Eltern ihre Vorlesegewohnheiten zu Protokoll gegeben. Laut Klein-Bölting gibt es nun einen "deutlichen Wahrnehmungsunterschied" zwischen dem, was Kinder erlebten und was Eltern behaupteten. Während 37 Prozent der Kinder beklagten, ihnen würde nie vorgelesen, sagten 2007 nur 18 Prozent der Eltern aus, ihren Kindern niemals vorzulesen.

 

Beutekunst aus Rußland heimgekehrt

FRANKFURT/ODER. Die sechs noch fehlenden Scheiben der Frankfurter Marienkirchfenster sind aus Moskau nach Deutschland zurückgekehrt. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und Rußlands Botschafter Wladimir Kotenew übergaben die mittelalterlichen Bleiglasfelder am Montag in Frankfurt (Oder) an die evangelische Kirchgemeinde und die Stadt. Die Heimkehr der Scheiben mache zuversichtlich, so Neumann, daß trotz aller Probleme kleine Schritte bei der Rückgabe "kriegsbedingt verlagerter Kulturgüter" möglich seien. Neumann verwies darauf, daß noch "beträchtliches Kulturvermögen" in russischen Archiven lagere. Kotenew betonte, es gehe um die gegenseitige Rückführung von Beutekunst. Es gebe hier "keine russische Bringschuld". Die drei Chorfenster der Frankfurter Marienkirche waren 1946 von sowjetischen Kulturoffizieren verschleppt worden. 111 der insgesamt 117 Bleiglasfelder wurden im Jahr 2002 aus der Sankt Petersburger Eremitage nach Frankfurt zurückgebracht und bis 2007 wieder eingebaut. Die sechs bislang fehlenden Scheiben waren erst 2005 in einem Depot des Moskauer Puschkinmuseums zufällig entdeckt worden.

 

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