© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/08 14. November 2008

Meldungen

Deutsche Physiker: Brain-Drain in die Heimat

LEINFELDEN. Vielleicht kommt mit Obama ja auch die forschungspolitische Wende in den USA. Nötig wäre es, denn unter Bush, so die überraschende Bilanz Bernd Müllers (Bild der Wissenschaft, 11/08), seien die US-Naturwissenschaften, primär die Physik, ausgerechnet von den lange Zeit als verschlafen geschmähten "Alt-Europäern" regelrecht "abgehängt" worden. Kompakt ausgedrückt: Europa hat die USA in der physikalischen Forschung überholt, weil die Budgetkürzungen der Bush-Ära die Finanzierung von Großprojekten wie etwa dem "Superbeschleuniger" am Genfer Kernforschungszentrum verhinderte. Statt dessen wurden die US-Wissenschaftler in kurzfristige Modethemen - Raumfahrt, Nanotechnologie, Lebenswissenschaften - gedrängt. Das einstige Forschungsdorado bekommt daher jetzt die Kehrseite des "Brain-Drain" zu spüren. Junge Forscher, gerade aus Deutschland, kehren zurück: "Fast alle kommen heute wieder in die Heimat, und auch junge US-Forscher zeigen Interesse." Ein später Erfolg des deutschen Systems der Forschungsfinanzierung, das Eberhard Umbach, der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, Müller gegenüber als "das beste der Welt" rühmt.

 

Erdkunde für alle: Rudolf Credner zu Ehren

GREIFSWALD. Vor hundert Jahren starb der Geograph Rudolf Credner. Der 1850 in Gotha geborene Gelehrte zählte zwar zu den Pionieren, aber nicht zur "Exzellenz" seiner sich erst nach 1870 an deutschen Universitäten etablierenden Disziplin. Trotzdem glaubt Manfred Thies gute Gründe zu haben, seiner ausführlich zu gedenken (Pommern, 2/08). Denn Credner, der seit 1881 in Greifswald lehrte und sich dort auf die geographisch-geologische Erforschung des Ostseeraums konzentrierte, gehört zu jenem Typus des "Vermittlers", auf den universitäre Wissenschaft bis heute nicht verzichten kann. Credner "übersetzte" Forschung für die Öffentlichkeit der "Gebildeten". Als "Transformator" diente ihm die 1882 gegründete Geographische Gesellschaft zu Greifswald, um das "Interesse für Erdkunde zu beleben". Mit eintausend Mitgliedern (1926) entwickelte sich diese Gesellschaft zu einem kulturellen Mittelpunkt in der Provinz Pommern. Auch um dieses Verdienst um die "Allgemeinbildung" zu ehren, hat die Stadt Greifswald 2006 eine Straße nach Credner benannt.

 

Erste Sätze

War es einst wirklich, daß sich an der Gestalt Stefan Georges die deutschen Geister schieden.

Eugen Gottlob Winkler: Gestalten und Probleme,

Leipzig, 1937

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