© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/08 31. Oktober 2008

Meldungen

"Unwort des Jahres": Vorschläge erbeten

FRANKFURT/MAIN. Zum 18. Mal seit 1991 wollen Sprachwissenschaftler das "Unwort des Jahres" bestimmen. Gesucht würden "sprachliche Mißgriffe in der öffentlichen Kommunikation", teilte die Jury um den Frankfurter Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser mit. Auch dieses Jahr solle ein Wort benannt werden, das "besonders negativ" aufgefallen ist, weil es "sachlich grob unangemessen" gewesen sei oder möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzt habe. Die Jury nimmt noch bis zum 9. Januar 2009 Vorschläge entgegen. Bislang seien bereits mehr als 500 Vorschläge eingegangen, darunter "Menschenrest" für Schwerstpflegebedürftige, "Rentnerdemokratie" aus dem Munde von Alt-Bundespräsident Roman Herzog, "intelligente Wirksysteme" für neuartige Artilleriemunition, "Morbiditätszuschlag" im Zusammenhang mit dem Gesundheitsfonds oder auch "notleidende Kreditinstitute" während der aktuellen weltweiten Finanzkrise. 2007 wurde "Herdprämie" zum Unwort des Jahres gekürt.

 

Mario Vargas Llosa erhält Freiheitspreis

POTSDAM . Der aus Peru stammende Schriftsteller Mario Vargas Llosa (72) erhält den Freiheitspreis 2008 der Friedrich-Naumann-Stiftung für sein standhaftes "Bekenntnis zu Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft". Die zum zweiten Mal ausgelobte Ehrung wird am 8. November in der Frankfurter Paulskirche überreicht, wie die FDP-nahe Stiftung in Potsdam mitteilte. Die Laudatio hält der Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher. In der Paulskirche hatte Vargas Llosa 1996 bereits den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Von 1976 bis 1979 war er Präsident des Internationalen P.E.N. 1988 hatte er mit Freunden die peruanische Freiheitsbewegung Movimiento Libertad gegründet. 1990 hatte Vargas Llosa sich vergeblich um das Amt des peruanischen Staatspräsidenten beworben. Der Freiheitspreis wird alle zwei Jahre verliehen. Erster Empfänger war 2006 Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP).

 

Martin-Luther-Medaille erstmals vergeben

BERLIN. Der Theologe, Dichter und Autor Klaus-Peter Hertzsch hat als erster die Martin-Luther-Medaille des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) erhalten. Mit der Medaille soll bis zum Reformationsjubiläum 2017 jährlich herausragendes Engagement für den deutschen Protestantismus gewürdigt werden. Der 1930 in Jena geborene, in Eisenach aufgewachsene und 1967 promovierte Theologe zählt mit seinen Predigten und Bibelarbeiten, seinen Vorträgen und Vorlesungen, seinen Balladen, Gedichten und Liedern zu den herausragenden und nachhaltig prägenden Vertretern protestantischer Predigt- und Verkündigungskultur unserer Zeit, heißt es zur Verleihung an Klaus-Peter Hertzsch. Die Medaille wurde ihm am 31. Oktober im Berliner Dom durch den Vorsitzenden des Rates der EKD, Bischof Wolfgang Huber, überreicht. Die Laudatio auf den 1995 emeritierten Professor für Praktische Theologie an der Universität Jena hielt Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt. Bekannt wurde Klaus-Peter Hertzsch vor allem mit einem kleinen Bändchen alttestamentlicher Geschichten, die in Versform nacherzählt sind. Es erschien zuerst unter dem Titel "Wie schön war die Stadt Ninive" in der DDR und später unter dem Titel "Der ganze Fisch war voll Gesang" im Westen.

 

Sprach-Pranger

"Festival of Lights"

Lichtinstallationen, mit denen von Mitte bis Ende Oktober Wahrzeichen, Kunstobjekte, Straßen und Plätze in Berlin bunt beleuchtet wurden

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