© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/08 24. Oktober 2008

Meldungen

Tierversuche: Staatlich gefördert und "sinnlos"

ZIEMETSHAUSEN. Obwohl in letzter Zeit "radikale Tierschützer" es zumindest wieder bis in die Schlagzeilen der "letzten Seiten" schafften, scheint das öffentliche Bewußtsein seit langem überzeugt, die Pharmaindustrie halte sich bei Tierversuchen zunehmend zurück. Wie unzutreffend dies ist, führt Jan Pfeifer aus, der darauf hinweist, daß allein in Deutschland, wo vierzig Gesetze und EU-Verordnungen zulässige Tierversuche zu Forschungszwecken regeln, jedes Jahr zwei Millionen Mäuse und Ratten, aber immer noch Affen, Katzen und Hunde Opfer tödlicher Versuche werden (mensch&tier, 3/08). Dabei seien diese staatlich geförderten Versuche "sinnlos", da am tierischen Organismus gewonnene Testergebnisse nichts über Wirkung und Verträglichkeit eines Medikaments für den Menschen aussagen. Das Deutsche Tierschutzbüro/Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche bietet eine Bilddokumentation für 7,99 Euro an (0221 / 20 46 38 62), die Pfeifers knappe Skizze wissenschaftlich stützt.

 

Federkrieg: Wider den linken Blödianismus

WIEN. Die Leo-Kofler-Gesellschaft (LKG) hat sich zum Ziel gesetzt, das Werk ihres 1995 verstorbenen Patrons, eines deutsch-jüdischen Soziologen und "linken Vordenkers", nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und es auf dem Buchmarkt "greifbar" zu halten. Dieses hehre Ziel scheint die LKG Anfang des Jahres aus den Augen verloren zu haben, als sie "rechtliche Schritte" initiierte, die dem Wiener Karolinger Verlag untersagten, eine Mitte 2007 erschienene Aufsatzsammlung Koflers ("Nation-Klasse-Kultur") weiter auszuliefern. Der LKG-Vorsitzende Christoph Jünke rechtfertigte diese "Maßnahme" damit, daß ein "reaktionäres Häuflein" um Herausgeber Reinhard Pitsch versuche, "den linken Sozialisten Leo Kofler nach rechtsaußen zu drehen" (Junge Welt, 25. Februar). Mit gelassener Verspätung antwortet ihm nun Stefan Dornuf, der Privatsekretär h.c. des alten Kofler, auf der Netzseite des Karolinger Verlages (www.karolinger.at) mit einem Jünkes "Phrasendschungel" brutalst abholzenden, verbalen Kettensägenmassaker unter dem Rubrum "Wider den linken Blödianismus".

 

Erste Sätze

Am Ende meines Lebens bin ich dankbar dafür, daß wir autoritär erzogen wurden, auf dumme Fragen ebensolche Antworten erhielten, unsere Eltern, Großeltern und Lehrer nicht nur lieben, sondern auch fürchten lernten.

Hans-Georg von Studnitz: Seitensprünge. Erlebnisse und  Begegnungen 1907-1970, Stuttgart 1975

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