© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/08 24. Oktober 2008

Meldungen

Konservative erneut ohne eigene Mehrheit

OTTAWA. Der kanadische Premier Stephen Harper hat es erneut nicht geschafft, bei den vorgezogenen Neuwahlen eine klare Regierungsmehrheit zu erreichen. Seine Konservativen (CPC) kamen trotz des umstrittenen Mehrheitswahlrechts vorige Woche mit 37,6 Prozent lediglich auf 143 von 308 Sitzen - das waren 19 mehr als 2006. Die oppositionellen Liberalen (LPC) erreichten mit 26,2 Prozent 76 Sitze (-27). Die sozialdemokratische NDP kam mit 18,2 Prozent auf 37 Sitze (+8). Die Grünen sind trotz Stimmenzuwächsen auf 6,8 Prozent wieder nicht im kanadischen Unterhaus vertreten, dafür schafften zwei parteiunabhängige Kandidaten den Sprung ins Ottawaer Parlament. Der für die Unabhängigkeit der französischsprachigen Provinz Québec eintretende Bloc Québécois (BQ) kam mit 10 Prozent auf 50 Sitze (-1). In der Provinz Québec selbst erreichte der BQ 38,1 Prozent, die LPC 23,8 Prozent, die CPC 21,7 Prozent, die NDP 12,2 Prozent und die Grünen 3,5 Prozent. Da keine der Oppositionsparteien sich an einer Regierung unter Harper beteiligen will, wird Kanada zum dritten Mal seit 2004 ein Minderheitskabinett erhalten.

 

"Obamas Chancen stehen fifty-fifty"

Oxford. Der US-Politologe Marvin King hält einen Sieg des Demokraten Barack Obama bei den Präsidentschaftswahlen trotz gegenteiliger Umfragewerte nicht für ausgemacht. "Obamas Chancen stehen fifty-fifty", erklärte der schwarze Professor von der University of Mississippi im Wiener Standard. "Nehmen wir an, Oba­ma bekommt in Mississippi alle Stimmen der Schwarzen. Das wären 38 Prozent. Um zu siegen, bräuchte er dazu noch ein Viertel der Stimmen der Weißen. Und das sehe ich nicht", warnte King. "Wir haben es hier mit ausgeprägt konservativen Wählern zu tun. Die Bindung zu den Republikanern ist bei vielen sehr fest." Es gebe weiterhin eine selbstgewählte Rassentrennung. "In den Vierteln der Weißen leben nur wenige Schwarze, umgekehrt ist es genauso."

 

Mitte-Links-Opposition in Italien zerstritten

ROM. Sechs Monate nach dem klaren Wahlsieg des Mitte-Rechts-Bündnisses von Premier Silvio Berlusconi (JF 17/08) hat sich die Mitte-Links-Opposition erneut gespalten. Die postkommunistisch-linkskatholische Demokratische Partei (PD) von Oppositionschef Walter Veltroni trennte sich am Wochenende von der liberalen Anti-Korruptionsbewegung "Italien der Werte" (Italia dei Valori/IdV) von Ex-Staatsanwalt Antonio Di Pietro. Die PD habe in den letzten Monaten offen über eine Zusammenarbeit mit Berlusconi nachgedacht, kritisierte Di Pietro. Veltroni erklärte, die IdV wollte einseitig die Regeln diktieren.

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