© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/08 24. Oktober 2008

Meldungen

Serben: "90 Prozent für die Unabhängigkeit"

Banja Luka. Der Ministerpräsident der Republika Srpska (RS) innerhalb Bosnien-Herzegowinas, Milorad Dodik, hat eine Volksabstimmung über die Zukunft des Landes erneut in die Diskussion gebracht. Er unterstütze zwar weiter den Vertrag von Dayton und den internationalen Status Bosniens, erklärte der serbische Sozialdemokrat im JF-Interview. Aber angesichts der Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo durch zahlreiche westliche Staaten stellten sich viele neue Fragen: "Wieso Kosovo und nicht Südossetien? Und warum nicht Abchasien und Korsika?" so Dodik. In der RS fragten viele Wähler, wieso das Kosovo oder Montenegro das Recht auf eine Volksabstimmung hatten und die RS nicht. "Hätten wir in der Republika Srpska ein Referendum, dann hätten nach meiner Überzeugung 90 Prozent für die Unabhängigkeit gestimmt. Also, bei weitem mehr, als es in Montenegro der Fall war." Das vollständige Interview findet sich im Internet: www.jungefreiheit.de

 

Rotterdam: Moslem wird Bürgermeister

Rotterdam. Mit dem 47jährigen Sozialdemokraten Ahmed Aboutaleb ist erstmals ein bekennender Moslem zum Bürgermeister von Rotterdam bestimmt worden. Der Sohn eines marokkanischen Imam kam 1976 mit seiner Familie in die Niederlande. Er studierte Telekommunikation und arbeitete als Reporter. 2004 wurde er in Amsterdam Sozialstadtrat und sorgte für Aufsehen, als er Frauen mit Burka die Sozialhilfe verweigerte. Seit 2007 ist er Staatssekretär im niederländischen Sozial- und Arbeitsministerium. Er hat neben der marokkanischen auch die niederländische Staatsangehörigkeit. Er soll sein Amt 2009 von Ivo Opstelten übernehmen, der zum Chef der rechtsliberalen Oppositionspartei VVD aufgestiegen ist. Mindestens ein Drittel der 583.000 Einwohner Rotterdams soll einen Migrationshintergrund haben.

 

Finanzkrise: EU stellt Island Beitritt in Aussicht

Brüssel. Das wegen der Finanzkrise vor dem Staatsbankrott stehende Island (JF 43/08) könnte bald EU-Mitglied werden. Wenn die Insel Kandidatenstatus beantrage, könnten die Verhandlungen "schnell aufgenommen werden", erklärte EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn. "Island ist klar ein europäisches und demokratisches Land, das bereits Teil des Europäischen Wirtschaftsraumes ist", so der finnische Liberale. Wegen seiner reichen Fischbestände hatte Island vor der Krise einen EU-Beitritt vehement abgelehnt.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen