© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/08 17. Oktober 2008

Leserbriefe

Zu: "Köln jagt den weißen Wal" von Hinrich Rohbohm, JF 40/08

Um Himmels willen, liebes Deutschland!

Liebes Deutschland, leider gehöre ich nicht zu Dir. Doch ich liebe Dich schon lange! Viel Zeit habe ich bei Dir verbracht und mich immer wohlgefühlt. Doch jetzt ist mein Herz voller Sorge: Deutschland, was geschieht mit Dir? Es soll dort Menschen geben, die andere Menschen bereits wieder öffentlich und ungestraft als "...dreck" bezeichnen. Schlägertrupps treiben ungestraft wieder ihr Unwesen. Wer nicht ins Schema paßt, wird geprügelt. Nicht nur ungestraft, nein, sie werden sogar vom Staat unterstützt - zumindest moralisch.

Fällst Du wieder in einen finsteren Abgrund? Nur daß er heute stalinistisch ist? Geht nun doch noch ein altes, unseliges Kalkül auf? Schrecklicher Verdacht: Du bist vielleicht doch unfähig zur Demokratie. Brauchst einfach einen, der dich kujoniert?

Um Himmels willen, liebes Deutschland, wach auf! Du bist ein so wunderschönes Land. Deine Kultur - absolut bewunderungswürdig, Deine Sprache - so schön, so reich! Besinne dich: Deine Geschichte hat nicht nur verhängnisvolle zwölf Jahre gedauert! Warum nicht endlich Mut zur Objektivität? Laß diesen Gang in Sack und Asche bleiben, fasse Mut - Mut zu Dir!

Ilse Mani-Ryter, Thun, Schweiz

 

 

Zu: "Das Casino ist geschlossen" von Bruno Bandulet, JF 42/08

Solange der Kopf noch drauf ist

Von der Geschwindigkeit, wie schnell Epochen enden und neu beginnen, können wir Deutsche nicht nur ein Lied singen, sondern einen ganzen Liederabend gestalten. Nun müssen offensichtlich auch die Amerikaner dieses Lied lernen und singen. Ich bin mit der DDR geboren worden, und so schnell wie diese sozialistische Epoche nach 40 Jahren zu Ende war, so schnell konnte ich gar nicht gucken. Nun lebe ich schon wieder 20 Jahre in der neuen (alten) kapitalistischen Epoche.

Ich bin schon einmal vom Regen in die Traufe gekommen. Das möchte ich nicht noch einmal erleben. Doch hier geht es nicht nach "Wünsch dir was", sondern nach "Geld regiert die Welt!" und "Der Große frißt den Kleinen". Und so richte ich mich als eingefleischter Optimist nach der Devise: "Kopf hoch - solange er noch drauf ist!"

Jakob Erhard, Pulsnitz

 

 

Zu: "Typisch bayerische Hinterfotzigkeit" von Paul Rosen, JF 42/08

Schädliche Doppelspitze

Keine falschen Schuldzuweisungen. Das Wahlfiasko hat sich schon das Duo Beckstein/Huber selbst zuzuschreiben. Sie haben gravierende Fehler gemacht. Es begann mit dem unrühmlichen Sturz Edmund Stoibers, dann die Fehleinschätzung beim Transrapid, der Unsinn mit dem absoluten Rauchverbot und das Umfallen bei der Pendlerpauschale. Man mag durchaus kritisch zur Person von Horst Seehofer stehen, aber momentan darf es - soll die CSU wiedererstarken - nur eine Lösung geben: Horst Seehofer als Parteivorsitzender und Ministerpräsident. Keine schädliche Doppelspitze mehr, zumal alle weiteren Bewerber für den Posten des Ministerpräsidenten keine Befähigung zu diesem Amt haben.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: "Zahlenpoker im Windschatten der Wissenschaft" von Ekkehard Schultz, JF 42/08

Doch Beschuß durch Tiefflieger

Meine Tante, verstorben 1994, betrieb in Dresden in der Prager Straße das kleine Café "Parsival". Sie rettete sich auf die Elbwiesen, nachdem die Prager Straße bombardiert wurde. Sie bezeugte, daß sie dort durch Tiefflieger beschossen wurden. Mein Vater, Berufsfeuerwehrmann aus Zwickau, nach Dresden abkommandiert, um zu helfen, telefonierte mit meiner Mutter und sprach schon nach den ersten Bomberwellen von Zehntausenden von Toten. Er selbst kam danach auch um.

Natürlich darf nicht sein, daß die edlen Amerikaner und Briten sich an Zivilisten vergingen. Aber noch widerlicher sind jene deutschen Historiker und Autoren, die speichelleckend den ausländischen Meinungsdiktatoren zu Munde reden.

Bernd Langheinrich, Kirchberg

 

 

Zur Meldung: "Extremisten greifen Lebensschützer an", JF 42/08

Terror durch bunte Faschisten

Es macht mich einfach ungeheuer wütend, daß diese kriminellen Gruppierungen auch mit meinen Steuermitteln bei ihren feigen Anschlägen unterstützt werden. Diesen vermummten Tagedieben, die mit Parolen wie "Gesicht zeigen" und "Mut gegen Andersdenkende" hier Christen verprügeln, sollten endlich die Fördermittel entzogen werden. Auch sollte vermehrt über die täglichen linksradikalen Anschläge gegen Frauen, Kinder, Rentner berichtet werden.

Es kann nicht sein, daß die Bevölkerung von "bunten" Faschisten terrorisiert wird, ohne daß dies Konsequenzen nach sich zieht. Hier sollte der Staat mit voller Härte den Bürger schützen, auch wenn es einigen Alt-Achtundsechzigern nicht passen dürfte. Daß diese Chaoten sich auch noch Antifaschisten nennen, ist eigentlich der Treppenwitz der Geschichte. Die sind doch noch schlimmer als Nazis.

Michael Willenberg, Freising

 

 

Zu "Unnötige Belastungen" von Klaus Peter Krause, JF 41/08

Tauschhase im Währungspfeffer

Der Autor stellt richtigerweise fest, daß die Zusammenführung von westlichem Preisgefüge und östlicher Arbeitsproduktivität der volkswirtschaftliche Widerspruch war, welcher aber politisch schwer zu vermeiden war. So etwas wie Schutzzölle hätte die Beibehaltung der Zonengrenze erfordert. Zu Ehren der Bonner Ministerialbürokratie muß gesagt werden, daß sie so eine Schutzwirkung durch Differenzierung bei den Mehrwertsteuersätzen anstrebte. Sie wurde aber schnell wieder zurückgepfiffen, weil das Brüsseler Politbüro die Stirn runzelte - was dem "Kanzler der Einheit" unangenehmer war als Schaden in den noch nicht blühenden Landschaften.

Wie der Umtauschhase im Währungspfeffer lag, hätte der Autor aber beim Thema "Altschulden" merken können. Die Staatsschulden, die die SED den volkseigenen Betrieben aufhalste, um als schuldenfreier Staat dastehen zu können, wurden durch die Wiedervereinigung, zusammen mit dem Unrechtseigentum der Treuhand, zur Bonner Beute. Aus der sollte die Wiedervereinigung finanziert werden, ohne den BRD-Trott aus dem Tritt zu bringen. Aus den "Altschulden" waren plötzlich Bonner Forderungen an die Volkswirtschaft im sozialistisch ruinierten Teil Rumpfdeutschlands geworden.

Für deren Höhe aber war das Umtauschverhältnis von entscheidender Bedeutung. Ein Umtauschverhältnis von 1:10 hätte neunzig Prozent weniger eingebracht als ein Umtausch 1:1.

Rainer Kroschewsi, Speyer

 

 

Zu: "Unsere Muslime und wir" von Thorsten Hinz, JF 41/08

Nicht wissen, was das Eigene ist

Das ständige Schüren der Ängste vor dem Islam oder einer Überfremdung bringt das Land nicht vorwärts. Des weiteren haben Teile des Islam Angst vor der "Verwestlichung".

Letztendlich sind die Ängste vor dem "Anderen" ein Ergebnis davon, nicht zu wissen, was das "Eigene" ist. Wichtig wären anstatt eines abstrakten "Verfassungspatriotismus", einer "Ich"-Kultur und des globalen Kapitalismus lebendige und gelebte Werte und ein wirkliches "Wir"-Gefühl, das nicht ausgrenzt.

Stefan Giebel, Bad Emstal

 

 

Zu: "'Leider gibt es diese blöden Denkzettelwähler'" von Jörg Fischer, JF 41/08

Initiative ergreifen

Daß gerade viele Jungwähler der FPÖ ihre Stimme gegeben haben, ist ein Zeichen für eine zunehmend wahrhaftigere und gerechtere Bewertung ihrer Großelterngeneration, die nach der 68er-Kulturrevolution von selbsternannten "Scharfrichtern" und stromlinienförmigen Anpassern samt und sonders gerichtet worden ist.

Führenden Politiker unserer beiden Nachbarländer fehlt oft jegliches Feingefühl für die Bedürfnisse der eigenen Bürger.

Wenn Heimatbewußtsein und der Wunsch nach Erhalt von traditionellen Werten als völkisch gegeißelt werden und die grundgesetzlich (analog in Österreich) garantierte Meinungsfreiheit ebenso eingeschränkt wird wie Kritik am vordringenden Islamismus, dessen Anhänger stets fordernd und ohne jegliches Gespür für die Gefühle der landeseigenen, christlich geprägten, Bevölkerung protzige Moscheen und Schulungszentren errichten, nimmt es nicht wunder, wenn gerade junge Menschen, die sich im eigenen Lande fremden Lebensformen anpassen sollen, eine Partei wählen, die am ehesten die Initiative zum Erhalt der eigenen Kultur ergreift.

Gerd-J. Kalkowski, Hildesheim

 

 

Zu: "Hinter einer demokratischen Fassade" von Friedrich Carl Albrecht, JF 41/08

Kernanliegen rechten Denkens

Der beste Artikel seit langem, endlich mal einer, der Tacheles redet, kein Wort zuviel, reinster Wein, höchst kenntnisreich. Die Rechte, die sich ängstlich als "konservativ" ausweist, sollte öfter - wie hier - zum Punkt kommen. Der Kampf gegen das Ordinäre ist das Kernanliegen rechten Wesens, sollte endlich als solches begriffen werden, sollte seine Parole sein und muß aufhören, sich von der gewöhnlichen Linken ins Boxhorn jagen zu lassen.

Dr. Gunter von Bronsart, Groß Tessin

 

 

Nervtötende Rituale

Der Artikel trifft den Kern der Gedanken von Millionen Deutschen. Die Rituale der Selbstanklage und Selbstverleugnung sind nervtötend. Der Marsch der Linken durch die Institutionen verfestigte die Mängel an Selbstbewußtsein. Er verhinderte verbal, brachial, gewalttätig alle Diskussionen mit rechten vaterlandsnahen Bürgern.

Wir hätten Hitler und die Teilung schnell überwunden, wenn sich nicht nach der Kapitulation 1945 als Grundcharakter politisch aktiver Deutscher die immer opportune Selbstbeschuldigung und Heuchelei als Kriegsverursacher ausgeprägt hätte. Es gibt nie nur Alleinschuld.

Hasso B. Kemnitz, Leipzig

 

 

Zur Meldung: "Kein Oppositioneller im Minsker Parlament", JF 41/08

Auch bei uns keine freie Wahl

Deutschland und die EU werfen Weißrußland die Verfolgung der Opposition vor. Unsere Politiker und Massenmedien beklagen sich darüber, daß dort die Opposition keine Wahlkampfartikel in die Zeitungen setzen kann und oppositionelle Politiker ihre Arbeitsstelle verlieren.

Haben unsere Massenmedien und die "politische Führung" vergessen, daß unsere Zeitungen keine Annoncen der rechten Parteien annehmen und daß auch bei uns Politiker der Nationaldemokraten und der DVU ihre Arbeitsstelle verlieren?

Man sollte zuerst im eigenen Hause Ordnung schaffen, ehe man fremde Länder kritisiert. Solange die rechten Parteien in Acht und Bann getan werden und damit jede wirkliche Opposition unterdrückt wird, ist das Grundgesetz eklatant verletzt; und von tatsächlich freien Wahlen kann deshalb bei uns auch nicht die Rede sein, zumal, wenn man bedenkt, daß die leitenden Vertreter der nationalen Parteien nie zu Talkshows eingeladen werden.

Dr. Konrad Voigt, Berlin

 

 

Zu: "Pro Köln reicht Klage ein" von Felix Krautkrämer, JF 41/08

Schafe und nützliche Idioten

Zu den Vorgängen in Köln fallen mir zwei passende Zitate ein, ausgesprochen von bedeutenden Männern der Weltgeschichte. Jener aufgewiegelte Mob verhielt sich, wie es weiland Albert Einstein meinte: "Um gutes Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ... ein Schaf sein."

Die steuernden Hintermänner können sich von Lenin etwas sagen lassen: Er bezeichnete jene, die auf eigenem Boden seine geplante Weltrevolution unterstützten, als "nützliche Idioten".

Die Mullahs jedenfalls können sich ob der "nützlichen" Unterstützung freuen.

Karl Wagner, Dettelbach

 

 

Zu: "Strenge Schweiz" von Frank Liebermann, JF 41/08

Wieso der hämische Grundton?

Eigentlich schätzen wir Ihre Zeitung sehr. Aus der Rolle fiel jedoch Ihr Artikel über den Tierschutz in der Schweiz. Wieso dieser hämische Grundton? Gehört es nicht zu den Errungenschaften der Zivilisation, überhaupt den Tierschutz eingeführt zu haben? Daß menschliche Roheit in den vom Christentum geprägten Ländern heute noch vorkommt, ist ja wohl ein Rudiment von Barbarentum.

Gele Schmidt, Berlin

 

 

Zum Leserbrief: "Verfahren eingestellt" von Louis Peters, JF 40/08

Zeugt von Unkenntnis

Dr. Peters behauptet, daß die meisten Straftaten in Deutschland von Christen begangen würden. Dies zeugt von Unkenntnis und Multikulti-Wahnvorstellungen. Wer die Kriminalstatistiken nur ein wenig kennt, weiß, daß zwischenzeitlich in allen deutschen Großstädten Ausländer und Personen mit Migrationshintergrund 40 bis 80 Prozent der gewaltrelevanten Straftaten begehen. Von diesen Personen gehört wiederum der allergrößte Teil dem Islam an. Selbst wenn bei großzügiger Auslegung und einem reinen Zahlenvergleich "Christen" in dieser Statistik gleich vertreten wären, ist trotzdem ein großes prozentuales Übergewicht von Moslems in der Statistik nachweisbar.

Werner Christ, Überlingen

 

 

Zum Schwerpunktthema: "Rechtsstaat in Scherben", JF 40/08

Parallelen zu Weimar

Es ist doch erstaunlich, wie stark gewisse Parallelen zwischen der heutigen Politik und der Weimarer Republik sind. Heute wie damals sind die Politiker unfähig, mit extremen Parteien umzugehen! So versucht man heute, die Linke so zu tolerieren und zu akzeptieren, wie man es zu jener Zeit mit der NSDAP tat. Die Handlungsunfähigkeit unserer Politiker ist doch erschreckend. Damals waren es die eingesessenen Rechten, welche das Polster für die NSDAP bildeten und nichts gegen Extremismus unternahmen, heute sind es die alten Achtundsechziger, die den Staat lenken und verwalten und eine Bedrohung durch die Linke herunterspielen und gar versuchen, sie zu tolerieren.

Nicht die Linken werden jetzt auf den Straßen verprügelt, sondern Konservative und Rechte allgemein. Wo soll das noch hinführen, wenn der Staat nicht in der Lage ist, eine ordentliche Mitte zu bilden?

Johannes Pitsch, Weingarten

 

 

Zu: "Geboren in Breslau/Polen" von Mat­thias Bäkermann, JF 35/08

Tief verletzend

Nun haben wir die angekündigte Identifikationsnummer. Alle Behörden und amtliche Stellen wissen bald Bescheid. Das wäre noch zu ertragen, wenn man nicht am Schluß der Auflistung hingeschrieben hätte, daß man 1929 statt in Grädnitz/Schlesien im Deutschen Reich als Deutsche - in Polen geboren wurde. Mit mir werden sich alle noch Lebenden, die man aus ihrer Heimat "human ausreisen ließ", sehr freuen, daß sie nun Schwarz auf Weiß lesen können, sie stammten aus Polen! Dieses nachträgliche Geschenk zu allem Übel, was wir Vertriebene damals und bis zum heutigen Tag als Defizite hinnehmen müssen, haben wir der feinen Politik zu verdanken, die niemals zum Wohle der Völker gemacht wird.

Mein Herz gehört Deutschland, dem Land meiner Urahnen, die im 13. Jahrhundert als Siedler nach Osten aufbrachen, um das Land urbar zu machen, gerufen von der heiligen Hedwig. Die Städte, Dörfer, Klöster, Burgen, Schlösser - sie alle sprechen noch Deutsch, denn deutsche Menschen prägten das Land in vielen Jahrzehnten. Sie gaben ihm eine Seele, denn sie liebten ihre Heimat.

Mit dieser behördlichen Mitteilung fühle ich mich ganz tief verletzt.

Gertrud Bell, Nürnberg

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