© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/08 03. Oktober 2008

DVD: Sissi-Edition
Unsterblich
Jean Lüdeke

Ein unvergeßlicher Name, eine unglaublich tolle Schauspielerin und ein unverwüstlicher Mythos: Romy Schneider, am 23. September wäre sie siebzig Jahre alt geworden. Von ihrem ersten naiven Auftritt mit 15 Jahren als Evchen Forster in "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" über ihre legendäre "Sissi"-Rolle bis hin zu ihrem Spätwerk, in dem sie vor allem reife, gebrochene und erotische Frauen verkörperte - nicht nur ihr viel zu früher Tod (1982) durch Herzversagen ließ die sinnlich-schöne Schauspielerin zur unsterblichen deutschen Leinwandlegende werden.

Der französische Regisseur Claude Sautet, mit dem sie "Die Dinge des Lebens" (1969), "Das Mädchen und der Kommissar" (1970), "César und Rosalie" 1972 drehte, lobte einmal die zarte große Frau des deutschen Nachkriegsfilms: "Sie ist schön, und ihre Schönheit hat sie sich selbst geschmiedet. Sie hat eine Mischung aus gefährlichem Charme und tugendhafter Reinheit." Nur - sie selbst konnte wenig damit anfangen. In der Schauspielerei versuchte sie sich verzweifelt vom Sissi-Nimbus zu lösen, indem sie sich anspruchsvolleren Rollen  zuwandte, wie 1957 in dem für seine Zeit skandalösen Liebesfilm "Monpti" oder 1961 in Luchino Viscontis Episodenstreifen "Boccaccio 70". Später verführte sie als Femme fatale in französischen Dramen wie die "Bankiersfrau" (1980), "Die zwei Gesichter einer Frau" (1981) und "Die Spaziergängerin von Sans-Souci" (1981) ihre Filmmänner und Publikum gleichermaßen.

"Die Erinnerung ist oft das Schönste im Leben", fabulierte Romy Schneider schon 1954, als hätte sie da schon mit ihrem Dasein abgeschlossen. Diese Erinnerungen gerieten indes im Laufe der Jahre zur privaten Qual: Trennung 1964 von Alain Delon, 1973 Scheidung vom Schauspieler Harry Meyen und 1981 der tödliche Unfall ihres 14jährigen Sohnes David. Im Rückblick gesehen war ihr Leben teuer erkauft, der Preis viel zu hoch.

Anläßlich ihres Geburtstages ist nun Ernst Marischkas "Sissi"-Trilogie (1955/56/57) und Viscontis "Ludwig II" von 1972 in einer "Romy Schneider - Sissi Edition" auf fünf DVDs erschienen. Informatives Bonusmaterial, darunter Dokumentationen über Leben und Arbeit von Romy Schneider, Hörfilmfassungen der Sissi-Trilogie, ein "Making of" sowie Interviews, Fotogalerie und Trailer  runden diese Edition ab. Wer es umfassender mag: Fast alle Romy-Schneider-Filme sind auf den glitzernden Scheiben zu haben.

DVD-Box: Romy Schneider - Sissi Edition, 5er-Digipak, Kinowelt, Leipzig 2008, Laufzeit: ca. 553 Minuten

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen