© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/08 03. Oktober 2008

Meldungen

Industrienationen sollen Notfallpläne erstellen

WASHINGTON. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat eine "systemische Lösung" der Finanzkrise gefordert. "Kurzfristig gehören zu einem derartigen Vorgehen drei Elemente - die Bereitstellung liquider Mittel, der Kauf notleidender Vermögenswerte und Kapitalspritzen für Kreditinstitute", schrieb IWF-Direktor Dominique Strauss-Kahn in der Londoner Financial Times. Nicht nur die USA, "auch andere Industrienationen sollten Notfallpläne dieser Art vorbereiten". In bezug auf die Staatsverschuldung seien die anfänglichen Kosten zwar hoch, doch die Erfahrung zeige, "daß die Regierung damit rechnen kann, den Großteil ihrer Investitionen wieder zurückzubekommen, wenn es richtig angegangen wurde". Die derzeitige Finanzkrise sei eine Folge des Versagens der "Regulierung, die vor übermäßiger Risikobereitschaft im Finanzsystem schützen sollte", so der französische Ex-Finanzminister. "Wir müssen gewährleisten, daß dies nicht noch einmal geschieht." Auch die Funktion der Ratingagenturen, auf die sich die Finanzwelt verlassen habe, müsse überdacht werden: "In einer globalisierten Welt müssen diese Bemühungen auf eine breite Basis gestellt werden."

 

Warnung vor Inflation und Zinssteigerungen

STUTTGART. Der Bankexperte Hans-Peter Burghof hat die Bundesregierung aufgefordert, sich am 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket der US-Regierung für die Finanzwelt zu beteiligen. Viele deutsche Banken hätten "die gleichen schlechten Kreditpositionen" in ihren Büchern wie die US-Banken. "Die Krise ist auch bei uns angekommen", warnte der Professor für Kreditwirtschaft an der Universität Hohenheim. "Wenn US-Banken ihre Risiken dank des Rettungspaketes von ihren Büchern bekommen, haben sie einen massiven Wettbewerbsvorteil, während die Gewinn- und Risikosituation der Banken in Europa auf Jahre belastet bleibt", erläuterte Burghof. Internationale Anleger würden die US-Banken bevorzugen und über günstigere Refinanzierungskosten würden diese dann aus der Krise sogar noch einen Vorteil ziehen. "Schon jetzt wird die Krise viel teurer als die Politiker öffentlich zugeben. Inflation und Zinsniveau steigen höher, als wir es brauchen können, das gesetzte Ziel, den Staatshaushalt bis 2011 auszugleichen, wird unerreichbar, und auch direkte Subventionen, wie die für die KfW oder die Landesbanken gehen verloren."

 

Spitze beim Export von Umweltschutzgütern

DESSAU. Mit einem Welthandelsanteil von 16 Prozent und einem Exportvolumen von 56 Milliarden Euro hat Deutschland 2006 erneut seinen Spitzenplatz auf dem Umweltschutzmarkt verteidigt. Die USA kamen auf einen Anteil von 15 Prozent, gefolgt von  Japan mit neun Prozent. Am gefragtesten waren deutsche Produkte der Meß-, Steuer- und Regeltechnik wie etwa Wärmemengenmesser. Den größten Exportzuwachs konnten die erneuerbaren Energien verbuchen. Pro Jahr legten sie um fast 25 Prozent zu. 2007 erreichte das Exportvolumen an Umweltschutzgütern fast 60 Milliarden Euro - das entspricht knapp den Exporten der Elektrotechnikindustrie. Detaillierte Daten zum Export von Umweltschutzgütern finden sich beim Umweltbundesamt unter: www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3638.pdf

 

Zahl der Woche

6,9 Millionen Liter an wassergefährdenden Stoffen sind 2007 bei Unfällen freigesetzt worden - 60,8 Prozent davon belasten dauerhaft den Wasserhaushalt. Gegenüber 2006 ist aber ein Rückgang von 27,4 Prozent bzw. 2,6 Millionen Litern festzustellen. Insgesamt gab es 2.211 solcher Unfälle. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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