© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/08 03. Oktober 2008

Meldungen

"Versager und Versagen in der Marktwirtschaft"

KÖLN. Der Ökonom Michael Hüther hat trotz der Finanzkrise keine Zweifel an der Funktionsfähigkeit der Wirtschaftsordnung. "Es gibt Versager und Versagen in der Marktwirtschaft", erklärte der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Handelsblatt. "Krisen sind nicht grundsätzlich zu vermeiden. Die Hoffnung auf ein universelles Frühwarnsystem, wie es die Politik regelmäßig nach einer Krise fordert, ist naiv", so Hüther. "Eine Wirtschaftsordnung, die auf dem Prinzip der Freiheit aufbaut sowie Wettbewerb als Entdeckungsverfahren zuläßt und nutzt, die muß zugleich damit leben, daß Neues auch Krisenpotentiale in sich trägt." Die Marktwirtschaft brauche aber einen starken Staat: "Es bedarf immer eines ausdifferenzierten Regelwerkes, das Privateigentum und Vertragsfreiheit sichert, die Märkte offen hält und die Haftung des Einzelnen für sein Tun konsequent einfordert." Die laxe Geldpolitik der US-Notenbank Fed habe "wesentlichen Anteil an der explosionsartigen Entwicklung im Hypotheken- und Häusermarkt der USA".

 

"Warnung vor Pleitewelle bei "Heuschrecken"

NEW YORK. Der frühere Clinton-Berater Nouriel Roubini hält die Hedgefonds für die nächsten Opfer der US-Finanzkrise. "Wir erleben in diesen Tagen den Untergang eines Schattenbankensystems, das über 20 Jahre entstanden ist", schrieb der Professor von der New York University in der Financial Times Deutschland. "Weil die Banken stärker reguliert sind, wurde während der vergangenen zwei Jahrzehnte immer mehr in diesem Schattensystem angelegt - einem System, zu dem Broker-Dealer gehören, Hedgefonds, Beteiligungsgesellschaften, außerbilanzielle Zweckgesellschaften und Conduits, Geldmarktfonds und Unternehmen, die ohne Banklizenz Hypothekenkredite vergeben." Es werde bald "einen Run gegen Tausende hoch verschuldeter Hedgefonds geben", warnte Roubini. "Selbst Private-Equity-Firmen mit ihren stark fremdfinanzierten Übernahmen werden nicht ungeschoren bleiben."

 

CO2-Ausstoß: China überholt die USA

WASHINGTON. China hat voriges Jahr die USA als weltweit größten Emittenten von Kohlendioxid (CO2) abgelöst. In Deutschland, Großbritannien und Frankreich ging der CO2-Ausstoß 2007 nach Angaben des Global Carbon Projects (GCP) hingegen zurück. "Wir verlagern Arbeitsplätze aus den USA, aber wir verlagern mit ihnen auch CO2-Emissionen", erklärte Gregg Marland, ein Wissenschaftler beim US-Energieministerium. China stelle nun etwa Dünger, Zement und Stahl her, und in diesen Branchen werde sehr viel Energie verbraucht. Mehr unter: www.globalcarbonproject.org

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