© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/08 26. September 2008

Meldungen

Slowenien: Linksrutsch bei Parlamentswahlen

LAIBACH. Die Sozialdemokraten (SD) von Oppositionsführer Borut Pahor sind bei den Parlamentswahlen in Slowenien überraschend stärkste Partei geworden. Mit 30,5 Prozent konnte die SD ihr Ergebnis von 2004 fast verdreifachen. Die konservativen Slowenischen Demokraten (SDS) von Premier Janez Janša erreichten vorigen Sonntag nur noch 29,3 Prozent (-0,5 Prozent). Zusammen mit den linksliberalen Parteien Zares ("Fürwahr"/ 9,4 Prozent) und LDS (5,2 Prozent) kommt das Mitte-Links-Bündnis aber nur auf 43 der 90 Parlamentsmandate. Die bislang mitregierende Rentnerpartei (DeSUS) legte von 4 auf 7,4 Prozent zu, die Volkspartei (SLS) kam auf 5,3 Prozent und die Slowenische Nationalpartei (SNS) auf 5,5 Prozent. SDS-Vizechef Milan Zver signalisierte vergeblich die Bereitschaft zu einer "Großen Koalition" mit der SD. Wahrscheinlich ist eine Vier-Parteien-Koalition. DeSUS-Chef Karl Viktor Erjavec will mit dem Mitte-Links-Bündnis Verhandlungen führen, auch die SLS wäre dazu bereit.

 

Terrorakt: "Pakistans 11. September"

Islamabad. Die pakistanische Staatsführung ist dem Terroranschlag auf das Marriott-Hotel in Islamabad nur durch eine kurzfristige Terminänderung entgangen. Ursprünglich sollten der neue Präsident Ali Asif Zardari, die Regierung und Armeeführer in dem US-Hotel zu Abend essen, erklärte Innenminister Rehman Malik. Erst in letzter Minute sei das Essen dann in die Residenz von Regierungschef Yousuf Raza Gilani verlegt worden. Bei der Explosion eines mit Sprengstoff beladenen Lkws starben vorigen Samstag über 50 Menschen, mehr als 260 wurden verletzt. Der Anschlag sei "Pakistans 11. September", sagte Justizminister Farooq Naek. In dem schwerbewachten Gebäude hatten sich zahlreiche Diplomaten und Ausländer aufgehalten.

 

Polen plant Kastration von Pädophilen

WARSCHAU. In Polen sollen die Strafen für Kinderschänder drastisch verschärft werden. "Ich möchte in Polen das restriktivste System der Bestrafung von Personen einführen, die Kinder vergewaltigen", erklärte der polnische Premier Donald Tusk vorige Woche im Sender TVN24. "Im Täter-Opfer-Konflikt müssen wir uns um die Opfer kümmern. Für sie müssen wir ein Absicherungssystem bauen", sagte der Chef der wirtschaftsliberalen Partei PO. Die geplanten Gesetzesänderungen sollen auch die chemische Kastration von Pädophilen ermöglichen. "Wir denken über eine Pflichtbehandlung nach, so wie Gerichte über eine verpflichtende Behandlung von Alkoholikern und Drogensüchtigen entscheiden können", versprach Tusk. "Jemand muß der erste in Europa sein."

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