© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/08 26. September 2008

Meldungen

Rebekka K. schweigt zu Vorwürfen

HAINICHEN. Die im Hakenkreuz-Fall von Mittweida (JF 2/08) angeklagte Rebekka K. hat zum Prozeßbeginn zu dem Vorwurf der Vortäuschung einer Straftat geschwiegen. Die 18 Jahre alte Frau hatte im vergangenen November behauptet, von Rechtsextremisten angegriffen worden zu sein, nachdem sie einem Aussiedlermädchen zur Hilfe geeilt sei. Rechtsextremisten mit kahlgeschorenen Köpfen und Bomberjacken hätten ihr zudem ein Hakenkreuz in die Hüfte geritzt. Der Fall hatte deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Obwohl schnell Zweifel an der Version der jungen Frau aufkamen, wurde Rebecca K. vom "Bündnis für Demokratie und Toleranz - Gegen Extremismus und Gewalt" mit einem Ehrenpreis für Zivilcourage ausgezeichnet. Der Anwalt der jungen Frau bekräftigte, daß seine Mandantin an ihrer Vision festhalte. Das Urteil wird für den 13. Oktober erwartet.

 

Polen klagen über "Germanisierung"

WARSCHAU. In Deutschland lebende Polen mit Kindern aus Mischehen beklagen sich verstärkt über deutsche Jugendämter, die nach einer Scheidung für die Kinder eine Deutschpflicht anordnen. Nach Informationen der polnischen Tageszeitung Rzeczpospolita gehen zur Zeit viele Beschwerden bei der polnischen Regierung ein. Polen klagen bereits seit längerem über deutsche Jugendämter, die nach der Scheidung gemischtnationaler Ehen das Sorgerecht für Kinder dem deutschen Elternteil zusprechen und verfügen, daß bei Begegnungen mit dem Kind Deutsch gesprochen werden muß. Organisator der jetzigen Beschwerde-Kampagne sei laut Rzeczpospolita ein 38 Jahre alter Pole aus Hamburg. Dem Mann, der zwei Töchter aus einer Ehe mit einer Deutschen hat, seien die Kinder vom Jugendamt entzogen worden. Bei Treffen habe er nur Deutsch mit ihnen sprechen dürfen. Inzwischen seien seine Töchter germanisiert, beklagt er sich. Mit diesem Fall befaßt sich mittlerweile die Petitionskommission des Europäischen Parlaments. Deren Vorsitzender Marcin Libicki von der polnischen Partei PiS nannte die Regelung unannehmbar, da die EU "als Ganzes multikulturell und vielsprachig" sei.

 

Blick voraus

27. September: Deutschlandweiter Tag der Integration

28. September: Landtagswahl in Bayern sowie Kommunalwahl in Brandenburg

28. September bis 4. Oktober: Deutschlandweite Interkulturelle Woche - Woche der ausländischen Mitbürger

30. September bis 3. Oktober: 47. Historikertag in Dresden

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