© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  39/08 19. September 2008

Frisch gepresst

Lepsius. Weil sich am 15. Dezember der Geburtstag des Pfarrers Johannes Lepsius zum 150. Mal jährt, flammte in den letzten Wochen die Diskussion über den armenischen Völkermord und dessen Planmäßigkeit wieder auf. In einer Anfrage an die Bundesregierung kritisierte Die Linke kürzlich, das Gedenken an den Armenier-Genozid sei gefährdet durch die unkritische Würdigung des  "extrem rechtsgerichteten Antidemokraten und Akten-Frisierers", wie sie sich in der Förderung einer Gedenkstätte in dessen Potsdamer Wohnhaus ausdrücke. Um Person und Wirken des Johannes Lepsius wissenschaftlich zu studieren, sei die Lektüre von "Der Orient für Christus. Johannes Lepsius. Biographie und Missiologie" von Andreas Baumann (Brunnen, Gießen 2007, 566 Seiten, broschiert, 39,95 Euro) empfohlen. Brigitte Troeger gelingt es, seine Lebensgeschichte ergreifend zu erzählen. In "Brennende Augen. Johannes Lepsius: Ein Leben für die Armenier" (Brunnen, Gießen 2008, 208 Seiten mit Abbildungen, gebunden, 12,95 Euro) sind die historischen Fakten mit einer fiktiven Rahmenhandlung verwoben, was dem Erkenntnisgewinn keinen Abbruch tut. Zudem vermittelt das Buch Grundkenntnisse der politischen Beziehungen zwischen Deutschem und Osmanischem Reich und setzt wegen der anhaltenden offiziellen Verleugnung des Armenier-Genozids die türkische "Europafähigkeit" in ein trübes Licht.

 

Rohstoffkrise. Mit seinem Buch "Szenario 2100 - Die Welt ohne Rohstoffe" warnt Gerhard Both vor den katastrophalen Folgen, die durch das Versiegen der nicht-erneuerbaren Rohstoffreserven auf die Menschheit zukommen könnten (Reinhard Kolb Verlag, Mannheim 2007, broschiert, 172 Seiten, 11,50 Euro). Dabei bezieht sich der Autor nicht nur auf die bereits gefährdeten fossilen Brennstoffe, sondern auch auf die anderen nicht-erneuerbaren Rohstoffvorkommen, von denen viele unabkömmlich für unsere moderne Gesellschaft sind. Schon heute seien wir bei der Gewinnung von Kupfer oder Blei gänzlich auf Wiederverwertung angewiesen. Both geht allerdings davon aus, daß trotz Wiederverwertung und moderner Technik der Zeitpunkt kommt, an dem bestimmte Ressourcen fast vollständig aufgebraucht sein werden, was schwerwiegende wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen für die Zukunft bedeuten würde. Als Beispiel führt der ehemalige Ingenieur, der schon  mehrere Bücher veröffentlicht hat, unter anderem Einsparungs- und Rationierungsmaßnahmen an, die notwendig werden würden. Schon deshalb müßten wir endlich erkennen, daß unsere Generation kein Recht auf ein Monopol für wertvolle Rohstoffe hätte. Scharfe Kritik erfahren neben dem verschwenderischen Lebensstil unserer Gesellschaft vor allem die USA und der Kapitalismus.

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