© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/08 12. September 2008

Wasser aus der Gnadenquelle
Kirche: Benedikt XVI. reist nach Lourdes
Georg Alois Oblinger

Der südfranzösische Wallfahrtsort Lourdes zieht jährlich fünf bis sechs Millionen Pilger an und ist damit das bedeutendste Pilgerziel Europas. In diesem Jahr werden es noch einige mehr werden. Denn die dortigen Marien-erscheinungen jähren sich zum 150. Mal, und der Papst hat ein Jubiläumsjahr mit eigenem Ablaß (Nachlaß zeitlicher Sündenstrafen) ausgerufen.

Achtzehn Mal erschien die Gottesmutter Maria zwischen dem 11. Februar und dem 16. Juli 1858 in der Grotte Massabielle bei Lourdes der 14jährigen Bernadette Soubirous und forderte sie auf, den Bau einer Kirche zu veranlassen. Ihr Aufruf zu Buße, Umkehr und Gebet fand großen Widerhall in der ganzen Welt. Im Dezember 1933 wurde Bernadette Soubirous von der Kirche heiliggesprochen.

Vor allem die Quelle, die Bernadette auf Geheiß der Gottesmutter gefunden hat und die bis heute sprudelt, zieht zahlreiche Menschen an, die in Krankheit oder großer seelischer Not die Fürsprache Mariens erhoffen. Als Zeichen ihres gläubigen Vertrauens trinken sie das Wasser aus der Gnadenquelle oder baden darin. Tausende Menschen behaupten, hier geheilt worden zu sein, und immerhin 67 Heilungen wurden von der Kirche nach kritischer Prüfung als Wunder anerkannt. Bis heute prägen vor allem die Kranken und Behinderten das Bild dieses Wallfahrtsortes.

Schon Papst Johannes Paul II. kam während seines 28jährigen Pontifikats zweimal nach Lourdes - das letzte Mal wenige Monate vor seinem Tod schon stark von der Krankheit gezeichnet.

Vom 13. bis 15. September reist nun auch Papst Benedikt XVI. nach einem Kurzbesuch in Paris als Pilger nach Lourdes. Mit der Seherin Bernadette verbinden ihn markante Daten. Bernadettes Geburtstag am 16. April ist auch der Geburtstag Joseph Ratzingers. An ihrem Tauftag, dem 19. April, wurde Benedikt zum Papst gewählt.

Am Sonnabend wird der Papst die Grotte besuchen und die abendliche Lichterprozession anführen, die als Höhepunkt jedes Wallfahrtstages gilt. Am Sonntag, dem Fest Kreuzerhöhung, feiert Bendikt XVI. die heilige Messe im Freien und wendet sich gezielt an die Jugendlichen. Zur eucharistischen Prozession, die ebenfalls zum täglichen Wallfahrtsprogramm gehört, kommt der Papst dann am Abend. Die Reise endet am 15. September, dem Gedenktag der Schmerzen Mariens, mit dem päpstlichen Besuch im Hospital und der Begegnung mit den Kranken.

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