© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/08 12. September 2008

Linke Gewaltrituale in Hamburg
Test nicht bestanden
von Torsten Uhrhammer

Das alljährliche Ritual der Gewalt, welches dem unangemeldeten, aber friedlichen Straßenfest im Hamburger Schanzenviertel folgt, hatte diesmal auch einen Testcharakter. Steine werfen, Feuer legen und direkte Angriffe auf Polizisten waren in diesem Jahr von besonderer Intensität und Brutalität. Hamburgs gewaltbereite linke Szene testete die Sicherheitspolitik des neuen Senats unter dem Motto "Gegen schwarz-grüne Polizeigewalt". Leidtragende waren einmal mehr die jungen Beamten, die ortsansässigen Ladeninhaber und Besitzer parkender Autos. Sie alle sind Opfer eines Kuschelkurses der Hamburger CDU mit ihrem grünen Koalitionspartner, der bis zur Selbstaufgabe geht.

Ein gefährliches Spiel in doppelter Hinsicht, denn die CDU ist drauf und dran, die Kompetenzzuweisung in Sachen Innere Sicherheit bei den Wählern zu verlieren. Schon ist die sich aufrappelnde hanseatische SPD dabei, das Thema für sich zu entdecken. CDU-Innensenator Christoph Ahlhaus - ein eigentlich ganz solider Mann - kommt derweil nicht nur bei linksextremer Gewalt ins Schwimmen. Auch bei den derzeitigen Haushaltsberatungen verliert sein Ressort zusehends an Gewicht. Eine schwarz-grüne Zusammenarbeit im Bund kann vor diesen Erfahrungen aus dem Hamburger Testlabor nur sorgenvoll stimmen.

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