© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/08 29. August 2008

Meldungen

US-Fiskus entgehen 20 Milliarden Dollar

WASHINGTON. Laut einer neuen Studie entgehen dem US-Finanzministerium durch geschickte Entlohnung von Führungskräften jährlich 20 Milliarden Dollar (13,5 Milliarden Euro). Größtes Steuerschlupfloch sei die Möglichkeit, Spitzenpersonal mit Aktienoptionen zu bezahlen, erklärten die US-Forschungsinstitute United for a Fair Economy (UFE) und Institute for Policy Studies (IPS). Statt Geld erhielten die Manager das Recht, Aktien der eigenen Firma zu einem Fixpreis zu einem Fixdatum zu kaufen. Liegt der Aktienkurs dann über dem Fixkurs, können sie die Anteile an der Börse verkaufen und verdienen die Differenz. So habe etwa der Versicherungskonzern United Health Group seinen Chef William McGuire mit neun Millionen Aktienoptionen bezahlt - die in der Firmenbilanz nicht als Kosten auftauchen. Bei den Steuerbehörden habe United Health aber eine Steuerminderung von 317,7 Millionen Dollar geltend gemacht. Die Studie im Internet: www.faireconomy.org/files/executive_excess_2008.pdf

 

Irak: Premier Maliki will Abzug bis Ende 2011

BAGDAD. Die im Irak stationierten Besatzungstruppen sollen bis Ende 2011 abgezogen werden. Das sei in den Verhandlungen mit den USA über einen Sicherheitspakt vereinbart worden, erklärte der irakische Premier Nuri al-Maliki am Montag in einer Rede vor Stammesführern in Bagdad. Das Abkommen soll eine zum Jahresende auslaufende Uno-Resolution ersetzen, die bislang die Rechtsgrundlage für die Präsenz der ausländischen Truppen bildet. US-Außenministerin Condoleezza Rice und Maliki hatten vorige Woche über die Einzelheiten des Abkommens verhandelt, das bereits Ende Juli hätte unterzeichnet werden sollte. Hauptstreitpunkt war das von Washington beanspruchte Recht, vom Irak aus jedes Land anzugreifen, "das eine Gefahr für die internationale Stabilität darstellt". Die Frage verbleibender US-Militärbasen ist ebenfalls weiter offen.

 

Neunte Bankenpleite seit Jahresbeginn

NEW YORK. Die US-Finanzaufsicht hat vorigen Freitag die Columbian Bank and Trust Company geschlossen. Der staatliche Einlagensicherungsfonds der US-Banken (FDIC) teilte mit, das Institut mit Sitz in Topeka/Kansas verfüge über Aktiva von 752 Millionen Dollar und Einlagen von 622 Millionen Dollar. Die Citizens Bank and Trust werde die neun Filialen sowie die versicherten Einlagen des Instituts übernehmen. Damit ist die neunte US-Bank seit Jahresbeginn zusammengebrochen. Anfang August mußte die First Priority Bank aus Florida wegen Zahlungsproblemen schließen. Die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sind auf weitere massive Staatshilfe angewiesen.

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