© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/08 22. August 2008

Meldungen

"Länger arbeiten - oder mehr sparen"

TOKIO. Japan hat unter den großen Industrienationen mit 35,7 Prozent die höchste Erwerbsquote bei 65- bis 69jährigen. In den USA sind es 29 Prozent, in Deutschland nur 6,6 Prozent. "Aus demographischen Gründen schrumpft seit 1997 die Zahl der Arbeitskräfte", erklärte Naohiro Ogawa, Professor an der Tokioter Nihon-Universität, im Wiener Profil. "Viele Menschen dieses Alters sind ja noch sehr gesund, und darum wollen sie auch arbeiten. Japaner sind Arbeitstiere, und sie sind außerdem eng mit ihrem Unternehmen verbunden", so der Ökonom und Demograph. Das Dilemma von zunehmender Langlebigkeit einerseits und weniger Kindern andererseits lasse sich daher ganz einfach lösen: "Die Menschen müssen entweder länger arbeiten oder mehr sparen. Das sind die einzigen Möglichkeiten." Japanische Firmen bemühten sich bereits, Arrangements zu finden, um ältere Mitarbeiter zu halten, etwa durch Zeitverträge für Spitzenkräfte oder Altersteilzeit. Zudem hätten japanische Ehepaare im Alter von 60 Jahren schon heute im Schnitt umgerechnet eine Million Dollar gespart, so Ogawa.

 

Hohe Arbeitslosenquote bei Berufssportlern

KÖLN. Während der Olympischen Spiele stehen die deutschen Sportler im Fokus des medialen Interesses - in der Erwerbsstatistik hingegen auf einem traurigen Spitzenplatz: Ihre Arbeitslosenquote beträgt fast 25 Prozent. Insgesamt gibt es in Deutschland 11.890 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Berufssportler sowie Statisten, Komparsen, Mannequins und ähnlich Tätige. Vor acht Jahren gab es nur 9.149 Beschäftigte, ein Zuwachs um knapp 30 Prozent. Das überrascht Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Denn "bis zur Rente wird er den Job kaum ausüben können. Nur sieben Prozent der Beschäftigten sind älter als 50 Jahre."

 

Bienensterben: Anzeige gegen Chef von Bayer

DÜSSELDORF. Die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG/ www.cbgnetwork.org) hat gemeinsam mit dem Nebenerwerbsimker Fritz Hug vorige Woche Strafanzeige gegen den Vorstandschef der Bayer AG, Werner Wenning, eingereicht. Dem Konzern wird vorgeworfen, jahrelang zwar zugelassene, aber dennoch gefährliche Pestizide verkauft und dadurch Bienensterben in Kauf genommen zu haben. Im Frühjahr hatten in Südbaden zahlreiche Imker ihre Bestände verloren (JF 23/08). Sie hatten ihre Bienenvölker in der Nähe von konventionell angebautem Mais plaziert. Dieser war gegen den Maiswurzelbohrer mit einem Bayer-Pestizid mit dem Wirkstoff Clothianidin behandelt worden. Bayer hat laut Hug bislang nur eine Soforthilfe für die Imker bereitgestellt. www.oeaw.ac.at

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