© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/08 15. August 2008

Hosenverbot
Abschreckend
Christian Dorn

Hip oder Hop? So ähnlich lautet jetzt die Frage für junge Leute, deren Hosen hinten zu weit herunterhängen - neuerdings auch in der US-amerikanischen Ortschaft Lynwood bei Chicago. Dort beschloß der Gemeinderat, Geldstrafen gegen all jene zu verhängen, deren Unterhosen mehr als sieben Zentimeter herausgucken. Die Betroffenen schauen dann nicht nur ästhetisch, sondern auch fiskalisch dumm aus der Wäsche: Der Spaß kostet 25 Dollar Strafe. Nach Auskunft des Bürgermeisters soll dadurch verhindert werden, daß junge Männer nur halbbekleidet durch den Ort laufen und Investoren abschrecken. Dabei dürften die Delinquenten noch Glück haben. Existieren doch in den Ortschaften Riviera Beach (Florida) und in Flint (Michigan) ähnliche Gesetze, deren Sanktionsgewalt noch wesentlich abschreckender wirkt. Hier müssen Hip-Hopper für zu tiefes Tragen ihrer Hosen bis zu 500 Dollar berappen. Wer sich weigert, muß ins Gefängnis - was gar nicht so abwegig ist. Denn bezeichnenderweise schließt sich dort der Kreis, entstand die Mode doch in den Haftanstalten. Da gab es einst nur zwei Größen an Hosen, so daß die Häftlinge - wegen Suizidgefahr - ohne Gürtel auskommen mußten. Was lehrt uns dies: Wer sogenannte Baggy- oder Saggy-Pants trägt, zieht schnell die A...-Karte.

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