© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/08 18. Juli 2008

Das Schreiben macht auf jeden Fall Spaß
Interview mit jungen JF-Autoren: Ein gutes Gefühl, seinen Artikel später in der Zeitung zu lesen
Curd-Torsten Weick

Die Informationsflut ist groß. Handy, Fernsehen oder Internet, überall wird man informiert. Es heißt, immer weniger Schüler machen sich überhaupt die Mühe, Zeitungen zu lesen. Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Natalia Liepelt/Wolfram Wehl: Das ist richtig: Viele junge Menschen beziehen heutzutage ihre Informationen aus dem Internet und Fernsehen. Nur noch wenige Mitschüler lesen regelmäßig Zeitung, obwohl in den meisten Elternhäusern Zeitungen abonniert werden.
Wenn jedoch im Unterricht zum Beispiel über aktuelle Themen gesprochen wird, kann man feststellen, daß sich einige auch durch Zeitungen informieren.

Nun habt ihr schon einige Artikel in der JUNGEN FREIHEIT geschrieben. Wie war der Sprung ins kalte Wasser?

Liepelt/Wehl: Verglichen mit einem Schulaufsatz ist der Zeitaufwand viel größer, damit haben wir nicht gerechnet. So haben wir für einen Artikel mehrere Stunden gebraucht. Ein gutes Gefühl ist es aber, seinen Artikel später in der Zeitung zu sehen.

Was sagen eure Mitschüler dazu?

Liepelt/Wehl: Unterschiedlich. Einige waren positiv überrascht und kauften sich die Ausgabe, doch viele Mitschüler zeigten auch Bedenken gegenüber der JF. Diese hatten leider noch keinen Artikel gelesen, so daß ihr Bild von der JF durch die Medien einseitig geprägt war.

Fällt es leicht, sich hinzusetzen und einen Text für eine Zeitung zu schreiben?

Liepelt/Wehl: Nein, besonders leicht ist es uns nicht gefallen. Aber auch wenn es manchmal Phasen gab, in denen wir nicht weiter wußten, weil uns zum Beispiel bestimmte Wörter nicht einfielen oder die passenden Formulierungen fehlten, hat uns die Arbeit auf jeden Fall Spaß gemacht.

Wie kamt ihr zu den Themen?

Liepelt/Wehl: Wir sind auf Veranstaltungen gestoßen, die zum einen uns selbst ansprachen, aber auch so brisant erschienen, die JF-Leserschaft zu interessieren. Auf das diesjährige Ostpreußentreffen haben uns zum Beispiel Verwandte aufmerksam gemacht.

Was würdet ihr sagen: Gibt es einen großen Unterschied zwischen schulischem und journalistischem Schreibstil?

Liepelt/Wehl: Wie auch zum Beispiel im Fach Deutsch, kommt es beim journalistischen Schreiben darauf an, Aussagen gut zu belegen. Doch während man in der Schule oft um den heißen Brei herumreden kann, wird in einer Zeitung großen Wert auf präzise Formulierungen und Beschränkung auf wesentliche Fakten gelegt.

Wieso schreibt man für die JF?

Liepelt/Wehl: Wenn man sich dazu entschlossen hat, kein Kultusminister zu werden. Nein, ganz so einfach ist es nicht. Wir lesen die Zeitung schon seit einiger Zeit und haben festgestellt, daß die JF, im Gegensatz zu anderen Zeitungen, Artikel ohne Rücksichtnahme auf die Political Correctness veröffentlicht. Für uns ist es wichtig, für eine Zeitung zu schreiben, in der das Zeitgeschehen auch kritisch beobachtet wird und deshalb über alles berichtet werden kann.

Natalia Liepelt (18) und Wolfram Wehl (19) sind Schüler an einem Gymnasium in Berlin

 

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