© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/08 11. Juli 2008

Leserbriefe

Zum Kommentar: "Indoktrination" von Thorsten Hinz, JF 27/08

Hat unser Staat denn kein Ehrgefühl mehr?

Die "Meilensteine für die Erinnerungskultur in Deutschland" werden offensichtlich aus einer unerschöpflichen Steuer-Quelle finanziert, und zwar sollen sie auf einer Einbahnstraße stehen. Immer nur in eine Richtung - in die, in welcher ausländische Opfer unter dem Hitler-Regime gelitten haben. Glauben sie denn nicht, daß auch der "Normal-Deutsche" im Krieg gelitten hat? Hat unser Staat denn weder Ehrgefühl noch Nationalstolz mehr? Unsere Größen in Wissenschaft und Kultur gelten wohl nichts mehr gegenüber den Opfern des Hitler-Regimes.

In anderen Staaten existieren Denkmäler für die Toten der Kriege. Wann endlich heben wir unsere Häupter mal wieder mit Stolz und benehmen uns nicht mehr wie Sklaven der einen oder anderen ehemaligen Kriegsfeinde? Wann endlich haben wir den Mut (und unsere derzeitige Regierung hat anscheinend genug Geld dafür), in allen im Krieg zerstörten deutschen Städten Denkmäler zu erreichten mit dem Text: "Hier wurden zwischen 1939 und 1945 von den Alliierten zigtausend unschuldige Zivilisten getötet, ausgebombt, vergewaltigt und vertrieben. Ehre ihrem Andenken!"

Norbert Franz, Schöneck

 

 

Zu: "Demonstrative Symbolik" von Matthias Bäkermann, JF 28/08

Alle eine Stunde später hin

Ein gegenüber solch falsch verstandenem vorauseilenden Gehorsam positives Gegenbeispiel habe ich an der Grundschule meines Sohnes erlebt: Dort ist Schwarz-Rot-Gold zu einem regelrechten Motto geworden, und die Schulleiterin ließ die Schule am Montag nach dem Endspiel für alle eine Stunde später beginnen - ausdrücklich mit den besten Wünschen für die deutsche Nationalmannschaft!

Thomas Jacobsen, Hamburg

 

 

Zu: "Auf verlorenem Posten" von Bernd-Thomas Ramb, JF 28/08

Endlagerung ungelöst

Die Meinung, die der Kommentator hier in Kürze vertritt, ist falsch. Daß Atomkraft  nicht nur sicher, sondern auch konkurrenzlos preiswert sei, kann so gar nicht gesagt werden. Ein einziger GAU macht die Kostenrechnung zur Makulatur, zudem fehlt die Berechnung der Endlagerung. Das Endlagerungsproblem ist seit Jahrzehnten ungelöst, selbst in einem wohlorganisierten Staat wie Deutschland ist es nicht möglich, auch nur schwach radioaktives Material, wie das Beispiel Asse zeigt, über 30 Jahre sicher endzulagern. Hochradioaktives Material kann nirgends auf der Welt endgelagert werden. Das Statement von Herrn Ramb ist intellektuell unredlich; als Professor sollte er es besser wissen.

Joost Mueller-Töwe, Plettenberg

 

 

Zu: "Als die Alliierten die Bundesrepublik beschlossen" von Lothar Karschny, JF 27/08

Äußerst kritische Vorlesungen

Zur "einhelligen Ablehnung" des Grundgesetzes durch die Öffentlichkeit eine Erinnerung: Sechs Jahre nachdem die westlichen Besatzungsmächte die Übernahme ihrer Vorgaben in das Grundgesetz erzwungen hatten, begann ich in Göttingen Jura zu studieren, unter anderem bei dem bekannten Staatsrechtslehrer Werner Weber. Es wurde damals an der Universität berichtet, Weber habe nach dem Oktroi des Grundgesetzes äußerst kritische Vorlesungen gehalten - bei denen der gesamte Lehrkörper anwesend war. Berichtet wurde mit einem Engagement, als handele es sich um ein Ereignis von gestern.

Heute müssen wir bestätigen: Diese staatliche Ordnung ist die denkbar teuerste, sie ist schwerfällig, voller Reibungsverluste und die Zentralgewalt abhängig und schwach. Wir sollten höchstmöglich mit uns selbst beschäftigt sein, ständig divergierende Meinungen zu nivellierendem Ergebnis führen müssen, letztlich: daran gehindert sein, uns kraftvoll, effektiv und schnell an der großen Politik zu beteiligen. Und das Besatzungsstatut wird von diversen Interessengruppen in Anspruch genommen mit der Behauptung dauerhafter moralischer Höherwertigkeit.           

Gudrun Schlüter, Münster

 

 

Zu: "Moralist in Fliegeruniform" von Klaus Hornung, JF 27/08

Exupéry im Spanienkrieg

Zu wenig geläufig, um nicht zu sagen: verdrängt wird bei uns, was Exupéry als Kriegsberichterstatter aus dem republikanischen Spanien schrieb: Wie man beim Anflug geschwärzte Ruinen gebrandschatzter Klöster und Kirchen erkennen konnte, oder wie jemand, der als Falangist vermeintlich identifiziert worden war, kurzerhand erschossen wurde, ehe er sein letztes Glas austrinken konnte. Wie "verfeindete" Dörfer, republikanische und "aufständische", in Ruhe nebeneinander ihren Erntearbeiten nachgingen, ohne einander zu bekämpfen. Es sind Berichte von Terror einerseits und von aufgezwungenen Konflikten andererseits, die sich mit Beobachtungen anderer - zu nennen Alfred Kantorowicz und Ernest Hemingway - in vielem berühren. "Blutendes Spanien" von Exupéry sollte man lesen!

Dr. Detlef Gojowy, Unkel

 

 

Zu: "Schwarzes Erwachen" von Kurt Zach, JF 27/08

Verlorene Revolution von 1848

Die CSU ist ein Spiegelbild der ganzen konservativ-bürgerlichen Szene in Deutschland. Markige Sprüche - doch wenn es ernst wird, schnell einknicken.Nicht erst die Achtundsechziger haben ihr den Garaus gemacht, sondern die Wurzel liegt schon in der verlorenen Revolution von 1848. Einmal stand das Bürgertum auf, wurde geschlagen und hat sich seitdem nur noch vor den Herrschenden geduckt. Egal ob Wilhelminismus, Drittes Reich, BRD, nie hat es das Bürgertum gewagt, die offensichtlichen Mißstände anzuprangern. So gesehen hat sich die CSU, wie praktisch das gesamte deutsche Bürgertum, längst selbst überlebt.

Fritz Kippschull, Wülfrath

 

 

Zu den Leserbriefen: "Der Staat soll's richten" von Martin Kaffanke, JF 27/08 und "Von Pensionären geschwiegen" von Jürgen Röbke, JF 27/08

Unausrottbares Klischee

Das alte Klischee ist offenbar nicht zu beseitigen: Jeder, der mehr hat als man selbst, ist zwangsläufig wohlhabend, damit grundsätzlich suspekt und demzufolge aus Gründen "sozialer Gerechtigkeit" mittels demokratischen Mehrheitsbeschlusses auf das Niveau des statistischen Einheitsmenschen herabzusetzen. Daß der eine oder andere für seinen Lebensstandard eventuell auch etwas mehr als man selbst geleistet haben könnte, wird dabei einfach ignoriert oder als unrealistisch ausgeschlossen. Dabei steht es in unserem freiheitlichen System jedem frei, Zahnarzt, Flugkapitän, Manager, Fußballprofi, Schlagerstar oder - sofern im Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft - sogar Beamter zu werden. Wurden die bestehenden Chancen nicht genutzt, erübrigt sich jedes nachträgliche Lamentieren über andere Berufsgruppen.

Um die Relationen wieder zurechtzurücken und den Sinn für die Realität nicht gänzlich zu verlieren, empfiehlt es sich, das eigene Leben hin und wieder einer gründlichen Überprüfung zu unterziehen und sich dabei auch die Frage nach der persönlichen Qualifikation ehrlich zu beantworten.

Die in den Leserbriefen zum Ausdruck gebrachte Einstellung ist bedenklich, denn am Ende des empfohlenen Weges wartet Karl Marx.

Harald Zang, Coburg

 

Voll versteuert und gekürzt

Woher Leserbriefschreiber Röbke seine Informationen bezieht, Pensionen würden jährlich an die Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst angepaßt, ist mir schleierhaft. In den letzten fünf Jahren wurde meine Pension - die ich übrigens seit jeher voll versteuern muß - kein einziges Mal erhöht, sondern im Gegenteil kräftig gekürzt. Mache ich vielleicht etwas falsch?

Hans Daxer, Marquartstein

 

 

Zu: "Das Rätsel harrt seiner Lösung" von Wiebke Dethlefs, JF 27/08

Antimaterie

Nikola Tesla verdanken wir auch die Wechselstromtechnik der Energieversorgung. Edison hatte sich damals für die Gleichstromversorgung eingesetzt, was sich aber bald als hinderlich erwies.

Zur erwähnten Antimaterie: Treffen Teilchen und Antiteilchen (Elektron und Positron, Proton und Antiproton usw.) zusammen, so zerstrahlen beider Materie vollständig zu Energie in Form von Gammaquanten (sehr "harte" Röntgenstrahlung). Der Nobelpreisträger Paul Dirac kam auf die Vermutung dieser "Antimaterie" anhand von Energieberechnungen, bei denen eine negative Energieform immer "wegdiskutiert" wurde. Er vermutete, daß es gemäß der Mathematik beim Wurzelziehen auch negative Lösungen geben müßte, das heißt negative Energiezustände.

Dr. Udo Lingner, Nürnberg

 

 

Zu: "Heillos verwirrte Begriffe" von Karlheinz Weißmann, JF 27/08

Weg mit den Kultusministerien

Jeder spricht vom Bildungsnotstand und kaum jemand weist darauf hin, daß mit Staatsschulen kein Staat zu machen ist. Das staatliche preußische Schulsystem mag ja weiter dahinvegetieren, wenn nur Privat- und Freie Schulen endlich die gleiche Unterstützung bekommen würden wie Staatsschulen. Was wir als erstes brauchen, ist Konkurrenz in der Kultur, wozu auch die Schulen gehören: Abschaffung der Kultusministerien und Schaffung selbstverwalteter Schulen.

Norbert Schenkel, Lauda-Königshofen

 

 

Zu: "Straßburg als Ziel" von Hinrich Rohbohm, JF 27/08

Partei wieder geeint

Ich empfand die Veranstaltung der Republikaner in Rosenheim als sehr positiv. Der Saal war voll, die Teilnehmer begeistert und motiviert, und von Zank und Streit absolut keine Spur. Die ausländischen Gäste von FPÖ und Vlaams Belang wurden begeistert empfangen. Auch Rolf Schlierer hielt eine feurige Rede, die von sehr viel Beifall begleitet wurde. Es sieht so aus, als ob die Einheit der Partei wiederhergestellt worden ist und sich Schlierer deutlich gegen innerparteiliche Kritiker durchgesetzt hat.

Heinrich Lindner, Kirchberg

 

 

Zu: "Danke, Irland" von Michael Paulwitz, JF 26/08

Von Verlockungen unbeeinflußt

Es stimmt: Irland erhielt 1973 netto rund 60 Milliarden EU-Gelder. Aus dem "Armenhaus" Europas wurde einer der wohlhabendsten Staaten! Und trotzdem stimmte das irische Volk mit klarer Mehrheit gegen die "ewige Regierungshinterzimmerpolitik" des EU-Establishments und entschied sich gegen den Reformvertrag, der ohne eine reale demokratische Legitimation die Souveränität der EU-Völker weiter einschränken, ja sogar in weiten Bereichen beseitigen würde.

Allgemein wird die irische Ablehnung mit dem Adjektiv "undankbar" abgeurteilt. Hat man hier bedacht, daß die Iren auch andere Motive als fiskalische gehabt haben dürften? Könnte nicht auch die Sorge vor Überfremdung die Ablehnung bewirkt haben? Denn: Seit der EU-Osterweiterung sind über 200.000 Ost-Europäer zugewandert, die ungehindert den Arbeitsmarkt belastet haben. Mit der Abkühlung des Wirtschaftsklimas nimmt in Irland die Arbeitslosigkeit zu.

Und in dem katholischen Land haben fraglos auch die wachsenden Bedenken wegen einer möglichen Lockerung der Abtreibungsgesetze, der Erlaubnis von Prostitution und Schwulen-"Ehe" und anderes Einfluß auf die Vertragsablehnung gehabt.

Jedenfalls hat sich das irische Volk durch pekuniäre Verlockungen nicht beeinflussen lassen und sich für die Freiheit und die Erhaltung der Volkssouveränität entschieden.

Karl Betz, Reiskirchen

 

 

Zu: "'Ich werde überleben!'", Interview mit Sabatina James, JF 26/08

Sich unter Gottes Hand stellen

Im Interview hat mich besonders der Abschnitt "'Liebe deinen Nächsten' statt 'Tötet die Ungläubigen'" sehr beeindruckt:Wie Frau James ergreifend schildert, wie sie im Glauben an den Herrn Jesus Christus die Erfüllung ihrer Lebenssehnsucht fand.

Hans Joachim Schultz, Ahrensburg

 

Parallelsysteme gefördert

Ich beschäftige mich schon seit geraumer Zeit mit dem Islam und muß feststellen, daß es kein Herankommen an gläubige Muslime gibt. Sie sagen zwar immer, sie seien tolerant und setzten sich für ein Miteinander der Religionen ein, aber wie soll das gehen, wenn man erst Teil ihrer Religion werden muß, um überhaupt akzeptiert zu werden! Für sie ist das übermittelte Wort an Mohammed das Lebenselixier. Sie können als Nichtmuslim einen Muslim nicht davon überzeugen, daß er auf der falschen Spur unterwegs ist, weil das Wort von Nichtmuslimen, "Ungläubigen", sowieso keinen Wert besitzt. Wir gelten für diese Leute als Götzendiener und fördern durch Toleranz und Einwanderung nur deren Argumente, indem man Parallelsysteme fördert und formiert.

Mario Kretzschmar, Dresden

 

 

Zu: "Erbe des Klassenkampfes" von Johannes Rogalla von Bieberstein, JF 26/08

Kultureller Niedergang

Als ich diesen Artikel las, traute ich meinen Augen nicht. Es ist die dritte Stufe der Kulturrevolution des damals gegründeten Clubs für Kulturelle Freiheit in Frankfurt am Main. Hier wird eine selbsternannte Elite wieder einmal selbst zum Problem! Den kulturellen Niedergang solcher Systeme kann man in der gesamten Geschichte nachvollziehen. Der Mensch soll zum Tier degradiert werden. Die Liebe wird zur größten Gefahr, wenn der Mensch sich nur noch über das Fleisch erkennt!

Hartmut Liebner, Berlin

 

Wird eine Episode bleiben

Immerhin wird das menschenverachtende und naturgesetzwidrige Gender Mainstreaming nur eine kurze Episode bleiben, denn der Islam wird diese Abartigkeit zügig abschaffen. Unter diesem Gesichtspunkt muß man für die türkisch-islamische Kolonisierung Deutschlands schon fast dankbar sein. Das Traurige ist aber, daß für normal gebliebene Deutsche in beiden Gesellschaften kein Platz mehr ist.

Dr. Peter Frielinghausen, Iserlohn

 

 

Zu: "'Aus Gründen der Pietät die Öffentlichkeit nicht unterrichtet'" von Hans Joachim von Leesen, JF 25/08

Was vom Menschen übrigbleibt

Über die Versuche, die Zahl der Opfer des Luftangriffs vom Februar 1945 aus politischen Gründen herunterzurechnen, kann ich nur den Kopf schütteln. Was von einem Menschen übrigbleibt, wenn man seinen Körper mit hohen Temperaturen verbrennt, kann man in zwei Händen halten.

Man nehme nur das Beispiel einer Feuerbestattung. In deutschen Krematorien wird mit Temperaturen von 850 Grad gearbeitet, anschließend kommt das, was diese Temperatur übersteht, in die Ausbrennkammer mit 950 Grad. Und der Inhalt der Urne bei der Urnenbestattung besteht ja nicht nur aus der Asche eines Menschen, sondern auch aus der des Sarges. Bei den Flächenangriffen des Bomber Command wurden noch wesentlich höhere Temperaturen erreicht. Die Väter des "moral bombing" waren ja stolz darauf, im Zentrum der Flächenbrände Temperaturen von bis zu 1.400 Grad erzeugen zu können.

Was von einem Menschen übrigbleibt, der solchen Temperaturen ausgesetzt ist, kann man sich vorstellen, und wie man diese jämmerlichen Häufchen Asche unter fünf, sechs, ja acht Meter hohen Trümmerbergen wiederfinden soll, ist mir schleierhaft. Zum erheblichen Teil werden die Aschenreste von Menschen auch einfach von der gewaltigen Thermik, die von den Feuersbrünsten hervorgebracht wurde, buchstäblich in alle Winde zerstreut worden sein.

Dr. Hans-Hennig Eggeling, Weilheim I. Oberbayern

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