© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/08 11. Juli 2008

Meldungen

Kritik an Reform des Handelsgesetzbuches

SAARBRÜCKEN. Das Institut für Wirtschaftsprüfung der Universität des Saarlandes (IWP) hat vor den Folgen der von der Bundesregierung geplanten Reform des Handelsgesetzbuches (HGB) gewarnt. In das neue HGB würden viele Regeln einfließen, die an die Bilanzregeln des International Financial Reporting Standards (IFRS) angelehnt seien. Diese seien wiederum vom US-Bilanzstandard US-GAAP geprägt: "Die IFRS sind praktisch wie ein Trojanisches Pferd, sie beinhalten die US-Regeln, sind nur anders etikettiert", erklärte IWP-Direktor Karlheinz Küting in der Wirtschaftswoche (27/08). Tausende deutsche Mittelständler müssen sich mit dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz auf gravierende Änderungen einstellen. Die nach HGB bilanzierenden Firmen müssen sich dann sehr viel stärker an den sogenannten Marktwerten ihrer Vermögensgegenstände orientieren. Damit wird das traditionelle kaufmännische Vorsichtsprinzip in Deutschland aufgeweicht, das speziell Gläubiger schützen soll. "Die Neuregelungen können zu Scheingewinnen führen, die Ergebnisse werden sprunghafter. Im alten HGB waren die Gewinne besser nachprüfbar", so Küting.

 

Zentralbank verkaufte 72 Tonnen Goldreserve

FRANKFURT. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Juni den Verkauf von weiteren 30 Tonnen Gold aus ihren Reserven abgeschlossen. Bereits zum Dezember 2007 waren 42 Tonnen Gold veräußert worden. Weitere Verkäufe sind aber vorerst nicht geplant. 2004 hatten sich 15 europäische Zentralbanken auf eine Verlängerung des 1999 erstmals aufgelegten Goldabkommens geeinigt. Es erlaubt, innerhalb von fünf Jahren 2.500 Tonnen Gold zu verkaufen. Im dritten Geschäftsjahr hatten die Notenbanken über 475 Tonnen Gold auf dem Weltmarkt verkauft. Die EZB-Goldreserven sind damit um elf Prozent auf etwa 520 Tonnen gesunken. Die Deutsche Bundesbank besitzt weiterhin 3.400 Tonnen Gold. Sie ist damit nach der US-Federal Reserve der zweitgrößte institutionelle Eigentümer von Gold weltweit.

 

Mieterbund verlangt Zwangsmodernisierung

BERLIN. Der Deutsche Mieterbund (DMB) und der Bundesindustrieverband Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) haben Zwangsmodernisierungen gefordert. "Der Wohnungsbestand muß energetisch modernisiert werden. Es besteht nicht nur aus klima- und energiepolitischen, sondern auch aus sozialpolitischen Gründen dringender Handlungsbedarf", erklärte vorige Woche DMB-Präsident Franz-Georg Rips. Die Steigerung der Energieeffizienz sei ohne Alternative. Ansonsten würden angesichts steigender Energiepreise "die warme Wohnung bald zum Luxusgut und die Heizkostenab-rechnungen unbezahlbar". Rips forderte die "Einführung eines Anteils an erneuerbaren Energien auch im Wohnungsbestand" und die "Übernahme der Regelungen der Energieeinsparverordnung". Staatliche Fördermittel sollten dabei Investitionsanreize für Vermieter schaffen und gleichzeitig die fälligen Modernisierungsmieterhöhungen begrenzen.

 

Zahl der Woche

Auf 245 Milliarden Euro stiegen im ersten Quartal dieses Jahres die öffentlichen Einnahmen. Das waren 4,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Finanzierungsdefizit verringerte sich von 32 auf 22 Milliarden Euro. Die Kreditmarktschulden betrugen zum 31. März 1.488 Milliarden Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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