© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/08 27. Juni 2008

Meldungen

Ifo teilt Köhler-Kritik an den Weltfinanzmärkten

MÜNCHEN. Das Münchner Ifo-Institut unterstützt die Forderung von Bundespräsident Horst Köhler nach einer schärferen Regulierung der internationalen Finanzmärkte. Deutschland sei ein Land, das seine Ressourcen in die Welt exportiert und dort investiert. "Leider auch in die USA, wo dieses Geld nicht sinnvoll aufgehoben ist", erklärte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn im Spiegel.  "Unsere Landesbanken haben die amerikanischen Subprime-Papiere mit dem Geld gekauft, das die deutschen Sparer zu ihrer Sparkasse getragen haben", kritisierte der Ifo-Chef. Durch Spekulation könne zwar viel Geld verdient werden, das sei für viele verlockend. Aber "der Bundespräsident hat darauf hingewiesen, daß das Geschehen auf den Finanzmärkten außer Kontrolle geraten ist und der Regulierung bedarf. Da kann ich ihm nur beipflichten", erläuterte Sinn. Köhler, der bis 2004 Chef des Weltwährungsfonds (IWF) war, hatte im Stern erklärt, jedem in der Finanzbranche müsse klar sein, "daß sich die internationalen Finanzmärkte zu einem Monster entwickelt haben, das in die Schranken gewiesen werden muß".

 

Brasilien: Rückgang des Regenwaldes hält an

BRASÍLIA. Die Zerstörung des brasilianischen Regenwaldes schreitet trotz Schutzmaßnahmen immer weiter voran. Das geht aus aktuellen Satellitenfotos hervor, die von der brasilianischen Weltraumbehörde INPE ausgewertet wurden. Demnach sind im April etwa 1.140 Quadratkilometer Regenwald - das ist fast die Hälfte der Fläche des Saarlandes - verschwunden, etwa achtmal so viel wie im März. Das Umweltministerium in Brasília kündigte an, gegen illegale Rodungen vorzugehen. So solle unter anderem Vieh beschlagnahmt werden, wenn Regenwald für Weiden ohne Erlaubnis abgeholzt wurde. Am meisten Regenwald verschwand im Bundesstaat Mato Grosso. Dessen wirtschaftsliberaler Gouverneur Blairo Maggi ist ein großer Soja-Farmer, der gegen staatliche Waldschutzprogramme eintritt. Die Agrarbetriebe in den Staaten Mato Grosso und Pará sollen für 70 Prozent der Waldzerstörung verantwortlich sein.

 

Tornado-Rekordjahr in den USA steht bevor

NORMAN. Im ersten Halbjahr 2008 sind in den USA schon mehr Tornados ausgebrochen als sonst in einem ganzen Jahr. Über 1.300 Twister - wie die gefährlichen Luftwirbel in den USA genannt werden - seien bisher gesichtet worden. Das sei mehr als der gesamte Jahresdurchschnitt, der bei 1.254 liege, erklärte Harold Brooks vom National Severe Storms Laboratory (NSSL) in Norman/Oklahoma. Am härtesten treffe es die "Tornado Alley" im Mittleren Westen von Iowa bis nach Oklahoma. Dort pralle kühl-trockene Luft von den Rocky Mountains auf feucht-heiße vom Golf von Mexiko. "Es gibt Tornadojahre, die aktiver sind, und wir verstehen die Gründe nicht", so der NSSL-Meteorologe. Einen Zusammenhang mit dem Klimawandel sähen die meisten Experten aber nicht.

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