© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/08 20. Juni 2008

Leserbriefe

Zu: "Der Waschzwang der Söhne" von Rainer Gebhard, JF 25/08

Nicht ganz saubere Verhältnisse

Die These, daß der große Umsatz an Seife von großer Reinlichkeit zeugt, braucht nicht für die Moral zu gelten, wo der neuere Satz richtiger ist, daß ein ausgeprägter Waschzwang auf nicht ganz saubere innere Verhältnisse hindeutet (Robert Musil). Dabei trifft der Begriff des Waschzwangs nicht nur das spezielle Verhältnis der 68er zu ihren Vätern besonders glücklich, sondern auch das ihrer geistigen Nachfahren zu Begriffen wie Volk, Nation usw. im allgemeinen, wobei man sich ehrlicherweise fragt, ob ein solches Sich-Verhalten nicht notwendigerweise pathologisch sein muß.

Was uns aber, den großen durchschnittlichen Rest, seit 40 Jahren stört, ist dieses permanente Hintergrundgeräusch aus Antifa-, Antisemitismus- und Rassismus-Geschrei bei allem, was man denkt und tut, und dieser penetrante Anspruch auf moralische Überlegenheit und höhere Einsicht in den Lauf der Dinge, "als ob sie (d.h. die 68er und andere) sich bewährt hätten, weil ihnen die Gelegenheit erspart worden ist, zu versagen und zu verkommen" (Manes Sperber). Müßte man nicht den Begriff der Political Correctness generell durch den des Waschzwangs ersetzen?

Franz Schweitzer, Paderborn

 

 

Zu: "Ingenieurlücke made in Germany" von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 25/08

Heuchlerisches Jammern

Das Jammern der Wirtschaftsverbände über den Mangel an Ingenieuren ist heuchlerisch, waren es doch große Teile der Industrie, die in den neunziger Jahren solcherart Leistungsträger zu Zehntausenden entlassen und frühverrentet haben. Auch heute sind Ingenieure und Naturwissenschaftler, gemessen an ihren Beiträgen zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung, notorisch unterbezahlt, und vor allem die Großfirmen "sourcen" solche Leistungen weiter munter nach Indien usw. aus. Dort mag die Arbeitsstunde nur ein Drittel so teuer sein wie hierzulande, indessen werden aber für die meisten Projekte auch drei- bis fünfmal so viele Leute von da benötigt und eingesetzt.

An den deutschen Hochschulen geht derweil die Saat von Pisa auf. Unter Fachleuten ist es ein offenes Geheimnis, daß wohl 50 Prozent der heutzutage im Ingenieurbereich Ausgebildeten "Kanonenfutter" sind, die sich in ihrem späteren Arbeitsleben kaum wirklich gegenüber qualifizierten Technikern und Meistern differenzieren können werden. Ansprüche auf Akademikergehälter werden natürlich trotzdem erhoben, was hauptsächlich zur Folge hat, daß damit den Spitzenkräften die Tarife weiter verhagelt werden.

Das Problem unseres Landes ist nicht der Ingenieurmangel an sich, sondern der Mangel an sehr guten Nachwuchsingenieuren, und dies ist klarerweise auf abgesenkte Qualitätsstandards und die Inflationierung akademischer Grade zurückzuführen.

Dr. Elmar Schmidt, Bad Schönborn

 

 

Zu: "Sachsen bleibt CDU-Hochburg" von Paul Leonhard, JF 25/08

Nicht auf den Leim gehen

Es würde mich freuen, wenn die JUNGE FREIHEIT der von interessierter Seite verbreiteten Umdeutung von Begriffen nicht auf den Leim gehen würde. Der Satz "Gleichzeitig hat die rechtsextreme NPD ein überraschend gutes Ergebnis erzielt" ist nicht weniger als ein Paradoxon. Wäre sie rechtsextrem, dann wäre sie verboten und somit nicht wählbar gewesen. Die NPD als "rechtsradikal" zu bezeichnen, ist hingegen korrekt. Nach einem erfolgten Verbot, sollte es denn kommen, kann man sie als "rechtsextrem" bezeichnen. Es vorher schon zu tun, ist linke Propaganda.

Dr. Karl Schmitt, Berlin

 

 

Zu: "Zahnlos und milde" von Günter Bertram, JF 24/08

Leider keine Einzelfälle

Leider handelt es sich in Ihrem Beitrag keineswegs um Einzelfälle, im Gegenteil. Mit solchen meist ausländischen Tätern sind wir gezwungen zu leben; zumal unsere übertriebene Einwanderungs- und Asylpolitik einerseits solchen Tätern Tür und Tor geöffnet haben. Andererseits wird versucht, den Wähler und Steuerzahler mit mehr oder weniger getürkten Statistiken  im ewigen Dämmerschlaf zu halten.

In Statistiken wird die überhand nehmende Ausländerkriminalität mit mehr oder weniger mit fadenscheinigen Entschuldigungsgründen verniedlicht, jedoch die Gegenseite, nämlich die rechte "Gewalt", mit übertriebenen Propagandadelikten hochgeputscht.

Wenn dann unsere unabhängige Justiz nicht mehr umhinkommt, ausländische Gewalttäter anzuklagen, ist man beim Gericht offenbar überwiegend damit beschäftigt, alle möglichen Entschuldigungsgründe heranzuziehen. Merkwürdig ist es schon, daß im Gegensatz dazu bei rechten Tätern sofort und umgehend mit der ganzen Härte des dafür vorgesehenen Sondergesetztes im Rahmen unserer Political Correctness geahndet und geurteilt wird.

Hans Demmeler, Memmingen

 

 

Zu: "Fahnenschänder" von Felix Krautkrämer/Marcus Schmidt, JF 25/08

Ideologisch verblendet

Bei den Grünen wundert mich überhaupt nichts mehr. Das Pinkeln auf die Deutschlandfahne gehört bei denen schon zum Aufnahmeritual in ihre ideologisch verblendete Partei.

Paul Zepp, Kerpen

 

 

Zu: "Ich glaube an mein Land", Interview mit Nicole Stocker, JF 24/08

EM-Sommertheater

Der Optimismus der 20jährigen Nicole Stocker in Ehren, aber wir sollten uns wahrlich nichts vormachen in Sachen angeblichem Patriotismus, der immer pünktlich zu solchen Großveranstaltungen aus der altdeutschen Klamottenkiste hervorgeholt wird. Diese Debatten entbehren wirklich jeglichem Fundament in unserer Multikulti-Spaßgesellschaft, und die Politik hat wieder mal Glück, daß die wahren Probleme im EM-Sommertheater vergessen werden, aber wie war noch gleich der altrömische Spruch: "Gebt dem Volk Brot und Spiele, und es ist beschäftigt." Nicht daß ich ein Gegner von nationalen Gefühlen wäre, nur stolz kann man auf den Ist-Zustand dieses Landes garantiert nicht sein - aber natürlich auf unsere Klassiker aus Musik und Kunst aus der Vergangenheit.

Sven Hauke Ericksen, Tegernsee

 

 

Zu: "Die eisschleckende Köchin" von Doris Neujahr, JF 24/08

Hervorragend geeignet

Frau Nahles repräsentiert all das, auf was wir derzeit super verzichten können, und ist daher als SPD-Vorsitzende hervorragend geeignet.

Klaus Buchwald, Moosburg

 

 

Zu: "Das Erhabene in den Staub ziehen" von Günther Gillessen, JF 24/08

Salamitaktik

Das deutsche Selbstverständnis sollte nicht davon abhängig sein, was andere darüber sagen. Die "innerdeutschen Stimmen", die in diesen Artikeln angesprochen werden, sind unter dem Gesichtspunkt der Steuerung von "sozialistischer/kommunistischer Machtübernahme" zu sehen. Lenin hat klar gesagt, daß es notwendig ist, die Jugend von der Geschichte eines Landes zu trennen, damit eine Revolution leichter zu beginnen ist. Da seit 1919 keine der weltweiten sozialistischen Parteien die ideologische Basis von Karl Marx' "Kapital" verneint hat, müssen wir nach wie vor mit Bemühungen aller Art rechnen, die das Ziel der Weltrevolution unterstützen. "Salamitaktik" ist nach wie vor die bevorzugte Methode.

Nati Cana, Newcastle upon Tyne, GB

 

 

Zu: "Kampfprosa mit Fußnoten" von Doris Neujahr, JF 24/08

Einfluß auf Offizieranwärter

Der Autor meint, Herrn Gessenharters Äußerungen als Professor hätten in der Öffentlichkeit Gewicht. Mag sein, doch  wer kennt schon einen Prof. Gessenharter, wenn er nicht gerade für Bild schreibt? Bestimmt aber werden sein Einfluß und Gedankengut an der Bundeswehrhochschule in Hamburg bei Hunderten von Offizieranwärtern wirksam, die ihrerseits Multiplikatoren in der Wehrpflichtarmee sind.

Eberhard Koenig, baiern

 

 

Zu: "Flakhelfers Wirrungen" von Thorsten Hinz, JF 24/08

Deutschlands "Kindersoldaten"

Wenn die zumeist rhetorisch bestechenden Beiträge von Thorsten Hinz oft die markantesten Eckpunkte auch eigenster Zeit-analysen ausleuchten, so muß ich doch hier einschränkend warnen, bei den zitierten Autoren mehr als deren selbst gewollten Marktwert erkennen zu wollen. Eine für mich uneingeschränkt ehrliche Aussage fand ich nur bei Joachim Fest ("Ich nicht") - aber er ging zu früh aus unserem Kreis dieser Jahrgänge zwischen den Phasen des Übergangs so gewaltiger politischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Das Besondere der Luftwaffenhelfer-Zunft liegt meines Erachtens nur an dem zufälligen Zeitfenster ihrer Institution bei der so gravierenden Konstellation zwischen Stalingrad, dem 20. Juli und des Losbrechens der Flüchtlingslawinen.

In jener Zeit waren wir vorrangig von Sport und Spiel des damaligen Zeitgeistes geprägte Pimpfe und erlebten die Begierde des Erkennen- und Begreifen-Wollens, plötzlich in der täglichen Begegnung mit zumeist schon älteren, fronterfahrenen Soldaten die ersten gravierenden Schwachpunkte der unser Leben bislang bestimmenden Ordnung. Mit abgebremstem Elan übten Deutschlands "Kindersoldaten" - zunächst unbewußt, später schon so vieles erkennend - ein echtes Überlebenstraining für Geist und Körper.

Dank dieser Bewährungsproben dürften viele von uns das folgende Inferno überstanden haben, um dann mit ihrer von keiner Vergangenheit belasteten, aber nunmehr hoffnungsfroh eingestimmten Jugend in die für neue Eliten wieder offene Leistungsgesellschaft einzuscheren. Aktive Erinnerungen an den grausamen Krieg, in direkter Verbindung zu dem Wissen um den Wert gesunden Überlebens wurden zu  erfolgreichen Schubkräften, um deren Ergebnisse die Nachgeborenen dann häufig Neid empfanden - vielleicht weil ihnen doch die innere Bindung zu einer nicht einfachen Vergangenheit fehlte.

Jürgen Michels, Starnberg

 

 

Zu: "Kein Grund zur Entwarnung" von Martin Schmidt, JF 24/08

Kein Niedergangssymptom

Die genannten Fernsehreportagen habe ich teilweise gesehen. Da wandern häufig (oft liebenswerte) Phantasten aus, die im Ausland ihr Glück machen wollen, ohne vorher ein Wort ihrer neuen Sprache gelernt zu haben und sich - abgesehen von Sonne und Meer - nie um die Situation im neuen Land gekümmert haben.

Wenn 165.000 Menschen von 80 Millionen auswandern, sind das 2,1 Prozent. Kein Grund, von Symptomen des Niedergangs zu schreiben! Gerne könnten zusätzlich auch einige DAX-Manager, sonstige Manager und nicht zuletzt Politiker gleich mit auswandern und dann mal sehen, ob sie im Ausland bekämen, was sie hier oft bekommen, ohne es verdient zu haben. Ein gutes Beispiel sind unsere Fußballprofis, die in der Bundesliga ja nie genug verdienen können und dann im Ausland auf der Reservebank sitzen und etwas bescheidener zurückkommen, als sie abgefahren sind.

Das Problem bei uns liegt mehr in der Frage, wer alles bei nach Deutschland hereinkommt bzw. wer davon nur in unsere Sozialsysteme einwandert, und nicht darin, ob 20.000 in die Schweiz auswandern und 10.000 nach Österreich.

Jens Wulf, Hilden

 

 

Zu: "Und wieder brennen Autos" von Markus Schleusener, JF 24/08

Politisch korrektes Lot

Vielleicht gibt es ja die notwendige SoKo zu den linksradikalen Krawallen deshalb nicht, weil die dazu notwendigen Beamten damit beauftragt wurden, alle Hakenkreuzschmierereien in Berliner Schultoiletten zu zählen - und so das Verhältnis von rechter und linker "Kriminalität" wieder ins politisch korrekte Lot zu bringen.

Britta Müller , Bielefeld

 

 

Zu: "Gegen jede Bagatellisierung" von Reinhard Gnauck, JF 23/08

Traurig und typisch

Traurig und typisch, daß de Zayas' "50 Thesen zur Vertreibung" außer in der JUNGEN FREIHEIT in unseren Medien kaum Erwähnung finden. Sonst ist man doch energisch dagegen, auf Unrecht mit Unrecht zu reagieren, warum nicht, wenn es sich um uns Deutsche handelt? Und wie können die Polen und Tschechen die Stirn haben, uns unser Unrecht vorzuhalten, wenn sie - genau wie auch leider wir unter Hitler - gegen die einfachsten Menschenrechte verstoßen?

Dr. Gisela Spieß, Freiburg

 

 

Zu: "Bush zieht die Hitler-Karte" von Patrick J. Buchanan, JF 23/08

Bush ist nur konsequent

Patrick J. Buchanan mag mehrfacher Präsidentschaftskandidat gewesen sein, Historiker ist er nicht! Die Appeasement-Politik Neville Chamberlains gegenüber Adolf Hitler war nach den vorliegenden Quellen falsch. Joachim C. Fest berichtet, daß Hitler nach Chamberlains Einknicken eher ungehalten, ja ärgerlich reagiert habe, weil sich die Westmächte nicht zum Erstschlag provozieren ließen. Nach dem Münchner Abkommen 1938 zeigte sich der französische Außenminister Édouard Daladier seinem jubelnden Volk und bemerkte gegenüber einem Staatssekretär, dieses wisse nicht, daß es einem bevorstehenden Krieg entgegenjubele.

Daß Bush nicht mit Teheran, der Hisbollah oder der Hamas spricht, ist insoweit nur konsequent; denn ohne daß diese sich ausdrücklich von der Vernichtung Israels distanzieren, kann kein Frieden im Nahen Osten einkehren. Noch immer gilt analog: Legen die Palästinenser zuerst die Waffen nieder, kehrt Frieden ein. Legen die Israelis zuerst die Waffen nieder, wird es kein Israel mehr geben.  

Gernot Schmidt, Delitzsch

 

 

Zu: "Molotow-Cocktails" von Claus- M. Wolfschlag, JF 23/08

Hammer und Zirkel

Mich wundert schon lange, daß das Tragen von Hammer und Zirkel nicht genauso strafrechtlich verfolgt wird wie das Tragen von Hakenkreuzen. Die "DDR" war eindeutig ein gegen die freiheitliche Verfassung der Bundesrepublik Deutschland gerichteter diktatorischer Staat. Es handelt sich also um die "Verherrlichung staats- bzw. verfassungsfeindlicher Symbole" sowie um Volksverhetzung. Solange diese Gleichbehandlung vor dem Strafgesetz nicht erfolgt, halten es junge Menschen offensichtlich für einen Scherz, sich mit Hammer und Zirkel zu dekorieren. Diese Gleichbehandlung vor dem Strafgesetz muß immer wieder lautstark gefordert werden. Vielleicht überlegt sich dann Die Linke einmal, ob sie noch weiter Lust hat, mit ihrer Vergangenheit zu kokettieren und Altkommunisten (die ich als I-Nazis bezeichne - Inter-Nationalsozialisten) über ihre Listen in Parlamente einziehen zu lassen.

Dr. Friedrich Walter, Wankendorf

 

 

Zu: "Der Teufel, das sind Sie!", Interview mit Michael Klonovsky, JF 21/08

Mehr Sarkasmus und Ironie

Erstaunlich, was der Chef vom Dienst einer der auflagenstärksten Wochenzeitungen des Landes sich bei Ihnen abdrucken zu lassen traut. Das macht wieder ein wenig Hoffnung. Zu denken gibt allerdings sein Satz: "Abgesehen davon lache ich auch recht selten bei der Lektüre." Sicher, es macht Sie sympathisch, daß sie nicht einstimmen in den weitverbreiteten Zwang, witzig sein zu wollen.

Aber sollte nicht gerade die Rechte im besonderen Wissen um menschliche Schwäche und Unvollkommenheit etwas mehr Sarkasmus, (Selbst-)Ironie und Humor zu bieten haben? Von antilinken Intellektuellen wie Klonovsky könnte sie dabei einiges lernen: "Hitler (ist) letztlich nun doch irgendwie tot."

Gotthard Sinn, Tübingen

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen