© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/08 20. Juni 2008

Meldungen

Polens Opferrolle museal konserviert

DANZIG. Donald Tusk, mit den Talenten eines Werbemanagers begabter polnischer Präsident, möchte in Danzig ein Museum zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs errichten. Während ihrer Stippvisite an der Mottlau am Montag erläuterte Tusk Kanzlerin Merkel die Pläne. Am 1. September 2009, zum 70. Jahrestag des Kriegsausbruchs, soll Eröffnung sein. Tusk rühmt die Konzeption als "revolutionär", weil sie das Völkerringen ins "totalitäre Zeitalter" einbette und daher den sowjetischen Anteil an der "Entfesselung" des Zweiten Weltkrieges stärker ins Licht rücke. Ebenso solle die ethnische Säuberung Ostdeutschlands, in Polen immer noch als "Umsiedlung" verharmlost, in den Kontext deutscher und russischer Bevölkerungspolitik seit 1939 gestellt werden. "Revolutionär" ist daran freilich gar nichts. Monopolisten deutscher Schuld mögen die Einbeziehung Stalins vielleicht als gefährliche "Relativierung" geißeln. Doch ansonsten dürfte in Danzig einmal mehr die exklusive Opferrolle Polens museal konserviert werden. Denn natürlich bleibt die aggressive polnische Außenpolitik von 1938/39 unerwähnt, und die "Westverschiebung" von 1945 erscheint als von den Alliierten aufgezwungen. Und eine derartig dreiste Geschichtsfälschung hatten Wolfgang Thierse, Gesine Schwan oder Markus Meckel lange als seriöse Alternative zu einem Berliner Zentrum gegen Vertreibungen angepriesen.

 

Multikulti auch zur Römischen Eisenzeit

KOPENHAGEN. Im Süden der dänischen Hauptinsel Seeland entdeckten Anthropologen um Linea Melchior von der Universität in Kopenhagen unter 22 Toten aus der Römischen Eisenzeit um etwa 200 nach Christus auch Überreste eines Arabers, dessen Abstammung durch Erbgutuntersuchungen nachverfolgt werden konnte. Vermutlich ist dieser mit der Expansion des Römischen Reichs als Soldat oder als Sklave in den Norden gekommen (American Journal of Physical Anthropology, Bd. 135). Ferner ergab die Untersuchung der mitochondrialen DNS aus den Erbgutproben der Toten, daß keiner der dort Begrabenen mit einem anderen verwandt war und sie damit eher mobil als seßhaft waren. Ebenso rührend wie zeitgeistig nimmt sich jedoch die Interpretation der Anthropologen aus, wonach "offensichtlich die Bevölkerung des heutigen Dänemark durch regen Austausch mit umgebenden Ländern schon damals ähnlich durchmischt war wie heutzutage".

 

Erste Sätze

Karl Gruber war das Ideal eines Grünrocks.

Fritz Skowronnek: Mit Büchse und Angel. Streifzüge, Berlin 1915.

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