© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/08 20. Juni 2008

Lauter Reizworte
Literaturarchiv übernimmt Bibliothek von Hans Grimm
(JF)

Das Deutsche Literaturarchiv in Marbach am Neckar hat aus Privatbesitz eine Sammlung nationalsozialistischer und deutschnationaler Literatur übernommen. Dabei handelt es sich um die Bibliothek des Kulturtheoretikers und Autors Hans Grimm (1875-1959), wie das Archiv am Montag mitteilte.

Die Autorenbibliothek umfaßt den Angaben zufolge 1.646 Bände deutschsprachiger Autoren des späten 19. und 20. Jahrhunderts, darunter Werke der Schriftsteller Erwin Guido Kolbenheyer (1878-1962), Edwin Erich Dwinger (1898-1981) und Werner Beumelburg (1899-1963). Zur Sammlung gehört aber auch Kolonialliteratur über das ehemalige Südwest-Afrika.

Grimm, der um die Jahrhundertwende als Kaufmann in Afrika gelebt hatte, war 1917 vom Reichskolonialamt beauftragt worden, eine propagandistische Darstellung über die deutschen Kolonisten in Afrika zu verfassen. Bereits 1920 begann er mit seinem sechs Jahre später erscheinenden und heute bekanntesten Roman "Volk ohne Raum", in dem er den Erwerb von Lebensraum als Lösungsstrategie für die wirtschaftlichen und politischen Probleme der deutschen Republik propagierte.

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