© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/08 30. Mai 2008

Meldungen

Erneuerbare Energien erzeugen Preisschub

GRAZ. Angesichts des auf über 132 Dollar pro Faß gestiegenen Rohölpreises hat der Energieforscher Josef Spitzer vor Illusionen beim Umstieg auf erneuerbare Energieträger gewarnt. "Mittel- bis langfristig müssen wir von Öl beziehungsweise fossilen Energieträgern wegkommen", erklärte der Leiter des Instituts für Energieforschung der Joanneum Research Forschungsgesellschaft im Wiener Standard. Der Einsatz fossiler Energieträger müsse auf weniger als 30 Prozent des Wertes von 1990 reduziert werden. Doch die Alternativen, die es neben der Atomkraft in Form erneuerbarer Energieträgern gebe, seien teurer: "Über alles gerechnet würde Energie den Konsumenten bei einem derzeitigen Umstieg um mindestens 50 bis 100 Prozent mehr kosten." Spitzer glaubt nicht, daß es der Forschung gelingt, schnell etwas Billigeres zu finden: "Den großen Durchbruch auf der Kostenseite wird es nicht geben." Eine Renaissance der Kernkraft sei wegen der Endlagerung des radioaktiven Abfalls und möglicher Störfälle problematisch. Zudem erzeuge Atomkraft nur Strom. "Das dringend zu lösende Problem liegt jedoch im Einsatzbereich von Öl: der Verkehr." Hier könne man als Übergangslösung Biotreibstoffe einsetzen, die aber ohne Beeinträchtigung der Nahrungs- und Futtermittelproduk- tion hergestellt werden müßten.

 

Steuerzahlerbund legt Lohnsteuerkonzept vor

BERLIN. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat vorige Woche sein Modell zur Reform des Lohn- und Einkommensteuertarifs vorgestellt, mit dem vorrangig die mittleren Einkommensbezieher entlastet werden sollen. Sie erbrächten mit rund zwei Dritteln den Hauptanteil des Steueraufkommens. "Daher sind sie Opfer einer Politik geworden, die viel für die Optik tat, indem Eingangs- und Spitzensteuersatz gesenkt wurden", erklärte BdSt-Präsident Karl Heinz Däke. Der Grundfreibetrag soll auf 8.000 Euro angehoben und der "Trick mit dem Knick" im Tarifverlauf beseitigt werden. Der BdSt-Tarif beginne mit einem "echten" Eingangssteuersatz von 15 Prozent. "Der Tarif steigt dann gleichmäßig oder linear-progressiv bis zum Spitzensteuersatz von 42 Prozent an", so Däke. Die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz müsse von 52.152 auf 60.000 Euro steigen. "Um Belastungsverschärfungen durch heimliche Steuererhöhungen künftig zu vermeiden, soll der Tarif an die allgemeine Entwicklung der Einkommen gekoppelt werden", so Däke.

 

Nationales Programm zum Buchenwaldschutz

BONN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat ein nationales Buchenwaldschutzprogramm gefordert. Ein Viertel der weltweiten Buchenwaldbestände seien ursprünglich in Deutschland beheimatet gewesen. Derzeit seien nur 0,4 Prozent der Buchenwälder von der Holznutzung ausgenommen. Seit dem Holzpreisanstieg seien insbesondere in alten Buchenwaldbeständen massive Holzeinschläge zu beobachten. "Zum Teil raubbauartige Holzeinschläge in älteren Laub- und Buchenwaldbeständen machen die Forstwirtschaft nach der Landwirtschaft sogar zum Hauptverursacher des Artenverlustes in Deutschland", erklärte BUND-Waldexperte László Maráz. Der Raubbau an den staatlichen Buchenwäldern müsse sofort gestoppt werden.

 

Zahl der Woche

25 Pfund Kaffee und ein Pfund Tee pro Kopf wurden 2007 nach Deutschland importiert. Das waren 1,1 Millionen Tonnen Kaffee für zwei Milliarden Euro sowie 48.000 Tonnen Tee für 112,2 Millionen Euro. Kaffeehauptlieferanten waren Brasilien und Vietnam, der Tee kam aus China und Indien. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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