© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/08 23. Mai 2008 Meldungen Kinder der Flucht:Mediziner fragen Opfer HAMBURG. Für die täglich sich vorschiebende, mit jeder Straßenumbenennung breiter werdende Front der Antideutschen sind Tante Inge und Onkel Peter keine Opfer, sondern Täter. Ein Forschungsprojekt der Hamburger Universitätsklinik Eppendorf sieht dies diametral anders. An der dortigen Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie haben Michael Keller und Christoph Muhtz mit Forschungen zum Thema Transgenerationelle psychophysische Folgen von Flucht und Vertreibung im Kindesalter sowie elterlicher posttraumatischer Belastungsstörung begonnen. Hinter so glatter Wissenschaftsprosa verbirgt sich etwa die Frage nach den Spätfolgen von Vergewaltigungen durch Sowjetsoldaten, denen zahllose Frauen 1945 als Kinder zum Opfer fielen. Die Mediziner bitten Kinder der Flucht aus den preußischen Ostprovinzen sowie aus dem Sudetenland, die heute in Norddeutschland wohnen, sich an diesem Vertriebenenprojekt zu beteiligen. Interessenten sollten zwischen 1933 und 1940 geboren sein. Sie erhalten einen Fragebogen zugeschickt, dessen Beantwortung mit 15 Euro vergütet wird. Einige der Angeschriebenen werden danach zur gründlichen medizinischen Untersuchung in die Klinik eingeladen. Telefonisch können sich Interessenten unter 040 / 4 28 03 47 91, per E-Post unter vertriebenenprojekt@uke.uni-hamburg.de in der Klinik melden.
Gedächtnislöschung: Streit um Gerhard Ritter Freiburg. Nachdem die Freiburger Albert-Ludwigs-Universität und die Badische Zeitung den Historiker und NS-Oppositionellen Gerhard Ritter (18881967) als Namensgeber für den Nachwuchs-preis für Historiker aus Gründen der historischen Korrektheit nicht mehr für würdig erachteten und abschafften, regt sich Widerstand im Breisgau (JF 15/08). Zur Person Gerhard Ritters, dem BZ-Herausgeber Christian Hodeige mangelndes Demokratieverständnis vorwirft, lädt die Evangelische Ludwigskirche nun am 8. Juni zu einem Podiumsgespräch des Evangelischen Kirchenbezirks Freiburg ein, das das Phänomen der Gedächtnislöschung, wie es der Archäologe Martin Flashar in der Süddeutschen Zeitung vom 5. Mai nannte, aufgreift und vertieft (Beginn 11.30 Uhr in der Ludwigskirche, Starkenstraße 8).
Erste Sätze Aus hundert blühenden Apfelbäumen strich eine laue Welle Frühlingsduft über die morgenflimmernde Chaussee, und aus den Büschen zu beiden Seiten schmetterte Nachtigallenjauchzen. Walter Bloem: Der krasse Fuchs. Roman. Leipzig 1911 |