© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/08 09. Mai 2008

Kolumne
Von Christen und Antichristen
Rolf Stolz

Eine Kolumne ist kein Lexikon. An dieser Stelle sei daher nur eine einzige der zentralen Lebenslügen dieser Gesellschaft aufgespießt: ihre angebliche Irgendwie-Christlichkeit. In den Sonntagsreden, auf dem geduldigen Papier der Proklamationen stimmt dies - nur in der Wirklichkeit ist das Christentum in Deutschland in allen seinen Fraktionen (den Großkirchen, den Freikirchen, den Basisgemeinden, den zugewanderten Kirchen, den Sekten, den freischwebenden Einzelkämpfern) faktisch an den Rand und in eine Minderheitsposition gedrängt.

Der Verfassungsrang der Kirchen, die Kirchensteuer, die staatlichen Finanzmittel können daran ebensowenig etwas ändern wie der allumfassende, aber allzuoft unbewußt-verborgene Einfluß christlicher Leitgedanken. Kommt es nicht durch Innere Mission und durch das Neue Denken einer Zweiten Reformation zu einem Wechsel der Wegzeichen, droht langfristig die komplette Machtübernahme durch ein fragiles Zweckbündnis zwischen dem Islam,  den atheistischen bzw. neuheidnischen Politisch-Religiösen und den weichgespülten Herz-Jesu-Dhimmis.

Gerade die jüdische Minderheit in Deutschland wird von dieser Entwicklung besonders bedroht. Denn hier setzen grün-rosa "Aufklärer" und "Liberale" im Bündnis mit Scharia-Predigern letztlich fort, woran Adolf Hitler scheiterte. Denn es sei daran erinnert, wie Hitler für seine Bündnispolitik geschickt die Legende nutzte, er sei ein heimlicher Muslim. Er setzte dabei auf seine Abstinenz gegenüber Alkohol und (Schweine-)Fleisch, seinen latent-offenkundigen Kampf gegen die christlichen Kirchen und konferierte und konspirierte mit seinem Berliner Dauer-Staatsgast, dem Großmufti von Jerusalem Amir al-Husseini, um Palästina in die Zange zwischen deutscher Balkan- und Vorderasienpolitik einerseits und den arabischen Judenschlächtern andererseits zu bringen. Von daher spricht mit Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Landes alles für ein geistig-politisches Zusammengehen von Christen, Juden,  aufgeklärten Ungläubigen gegen die Propagandisten einer entseelten, geistlosen Dialüg-Diktatur. Das ist im übrigen kein letztes, aussichtsloses Rückzugsgefecht. Weltweit wächst das Christentum: dort, wo es hoffnungsfroh, opferbereit, jung, missionarisch ist. Wo lebendiger Glaube und das Verkündigen der frohen Botschaft mehr bedeuten  als Buchstabenkrittelei und Selbstzersetzung.

 

Rolf Stolz war Mitbegründer der Grünen und lebt heute als Publizist in Köln.

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