© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/08 02. Mai 2008

Zeitschriftenkritik: The Epoch Times Deutschland
Entwicklungshilfe für China
Werner Olles

Im Juli 2004 als englischsprachiges Printmedium unter dem Namen The Epoch Times gegründet, erscheint die Zeitung inzwischen in siebzehn Sprachen und unterhält Redaktionsbüros in über dreißig Ländern. Im Januar 2005 ging die deutschsprachige Ausgabe mit dem Titel Die Neue Epoche als Wochenzeitung in Hamburg an den Start. 2007 erfolgte dann eine gründliche Umstrukturierung unter dem neuen Namen The Epoch Times Deutschland, um damit die Zugehörigkeit zur Epoch Times Mediengruppe zu unterstützen.

Die Zeitung verfolgt das Ziel, im gesamten deutschsprachigen Sprachraum zu einem Leitmedium zum Thema "China" zu werden. Auf diese Weise soll der offiziellen Medienpropaganda der chinesischen Regierung wirksam Paroli geboten werden. Im Mittelpunkt steht daher die kritische Berichterstattung über die Volksrepublik China und die Politik der Führung der Kommunistischen Partei. Doch kommen Geschichten über das alltägliche Leben nicht zu kurz, und wechselnde Schwerpunkte wie Gesellschaft, Umwelt, Kultur, Religion, Wissenschaft, Bildung, Gesundheit und deren wechselseitige Beziehungen zueinander werden analytisch untersucht und behandelt.

Dabei vertritt die Zeitung "universelle Werte, Rechte und Freiheiten". Das spiegelt sich beispielsweise in der Berichterstattung über die blutige Niederschlagung der Unruhen in Tibet, aber auch in einer Analyse der Frage, ob und inwieweit das heutige China deutsche Entwicklungshilfe braucht. Tatsächlich hat China, dessen Devisen täglich um fast eine Milliarde US-Dollar wachsen, noch im letzten Jahr 67,5 Millionen Euro Entwicklungshilfe von Deutschland erhalten. Gefördert wurde damit unter anderem die Abwanderung deutscher Arbeitsplätze in das Billiglohnland China, einen beträchtlichen Teil verwendete das Regime in Peking außerdem für kostspielige Raumfahrtversuche und die Modernisierung seiner hochgerüsteten "Volksarmee". Ferner wird das Regime in die Lage versetzt, seinerseits Diktaturen wie Sudan, Zimbabwe und Nordkorea finanziell zu fördern, ihnen die Schulden zu erlassen und so die dort herrschende Mißwirtschaft, Korruption und Unterdrückung zu verlängern.

Mit dieser Art "Entwicklungshilfepolitik" unterstützt Deutschland natürlich auch die Unterdrückung und Verfolgung mißliebiger Bevölkerungsgruppen wie der Tibeter oder der Uiguren. Doch scheint das die Verantwortlichen hierzulande nicht zu interessieren.

Wie ein grausamer Horrorroman liest sich die "Geschichte der Morde der Kommunistischen Partei Chinas". Die Serie schildert, wie die Partei neben Gehirnwäsche auch brutale Gewalt ausübte, um Menschen einzuschüchtern und zu unterwerfen. Besonders schlimm wurden diese Gewalttätigkeiten während der von den westlichen Linken hochgelobten "Kulturrevolution", als die "Roten Garden" unter Anleitung der Partei und auf direkten Befehl Maos in vielen Gebieten die "fünf schwarzen Klassen" (Grundbesitzer, reiche Bauern, Reaktionäre, schlechte Elemente und Rechte) ausrotteten.

Anschrift: Epoch Times Europe. Bundesstr. 20, 20146 Hamburg. Internet: www.epochtimes.de

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